Jahresrückblick 2022 – In eigner Sache

In zwei Tagen ist Silvester, und wie fast immer, um diese Zeit herum, sitze ich am PC und schreibe meine Gedanken zum vergangenen Jahr nieder. Auch das milde Wetter ist fast schon normal für die Zeit zwischen den Jahren oder zum Jahreswechsel. Und trotzdem ist heuer manches anders, denn vor genau einem Monat wurde bei meiner Schwester ein Melanom diagnostiziert. Das hat unser aller Leben gehörig durcheinandergewürfelt und ich gebe zu, ich kämpfe nach wie vor um meinen inneren Frieden. Als meine Mutter Anfang Jänner 2016 starb, meinte ich kryptisch: Die nächsten sind wir… Das es so schnell gehen könnte, dass der Tod einen Schatten auf uns Geschwister wirft, habe ich aber trotzdem nicht erwartet… Gott sei Dank war auch in dieser Zeit Peter eine wertvolle Stütze.

Natürlich hoffen wir das beste und der Fall meiner Schwester ist keineswegs aussichtslos, ganz im Gegenteil. Aber die Krankheit ist so tückisch, dass ein „krebsfrei“ kein Befund ist, auf dem man sich ausruhen mag… Meine Gedanken gehören aber vor allem ihren Kindern und ihrem Mann, deren Leben kurzfristig auf den Kopf gestellt wurde… Ich gestehe, dass ich es mich auch nicht traue, alle möglichen Optionen zu dieser Krankheit zu Ende zu denken…

Das Jahr war abgesehen davon aber abwechslungsreich genug. Der Krieg in der Ukraine, hat die Ordnung in der Welt fast zum Einsturz gebracht. Der Kampf um’s Gas, von dem wir alle mehr oder weniger abhängen, zeigt uns, wie schnell ein Land Druck ausüben kann auf Nationen, die mit verschiedenen Gegebenheiten nicht einverstanden sind. Bei weitem nicht alle Kriegsgegner plädieren, die angegriffene Ukraine zu unterstützen, ein Teil will lieber stillhalten, weil er einen Atomkrieg fürchtet …

Die immense Inflation und die Preisexplosionen in den meisten Bereichen haben unser Leben fest im Griff. Während einzelne Gruppen sich eine goldene Nase verdienen, können andere wiederum ihre Wohnung nicht mehr heizen. Eigenmarke Produkte in den Supermärkten sind regelmäßig ausverkauft, weil Frühaufsteher am Morgen Hamsterkäufe veranstalten – selber schon beobachtet! Ich bin froh, dass ich mir mein Leben problemlos leisten kann und einigen Einschränkungen sehe ich gelassen entgegen. Viel schlechter ging es mir in der alten Firma vor etwa 15 Jahren, wo ich fast schon zum Verhungern zu wenig Geld verdiente…

Man mag es sich nicht ausmalen, wie es im kommenden Jahr weitergeht. Zuletzt war es doch so: wenn man meinte, es könnte nicht schlimmer kommen, toppte immer etwas Unvorhergesehenes die Ereignisse zuvor. Wenn man an Deutschland denkt, wo zuletzt eine Gruppierung aufgeflogen war, die den Staat abschaffen und eine eigene Regierung einsetzen wollte, kann man nur hoffen, dass dieser rechtsradikale Abschaum hierzulande gleich im Keim erstickt wird…

Wie intensiv die Gesellschaft gespalten ist, wurde uns erst richtig durch die Pandemie bewusst. Impfgegner und Coronaleugner gruppieren sich um Nazis, Identitäre und ähnliches Gesindel und behirnen dabei nicht, dass diese die Rechtsstaatlichkeit in Gefahr bringen und nicht Masken, nötige Einschränkungen oder Vakzine… Seelig die Armen im Geiste…! wäre man fast geneigt zu rufen! Genau vor diesen Leuten müssen wir die Welt schützen!

Dabei ist die Pandemie in den letzten Monaten in den Hintergrund gerückt. Die Infektionszahlen sind unerwartet niedrig und viel mehr Landsleute schlagen sich mit normalen Erkältungskrankheiten herum. Auch diese Welle wird wieder vorübergehen… Die Weihnachtszeit verlief fast normal, das erste Mal seit drei Jahren, auch der Jahreswechsel wird vielerorts wohl ohne Einschränkungen ablaufen. Schauen wir mal, wie sich das kommende Jahr entwickelt… Ich bin bereits zum vierten Mal geimpft, ich sehe dem durchaus gelassen entgegen.

Doch zurück zur Bohne, die nun in ihrem mehr als zwanzigjährigen Bestehen auf den 10.000sten Beitrag zusteuert. Vielleicht schon in einem Jahr könnte diese magische Grenze überschritten werden, wie Peter mich in einer Liste wissen ließ. Ein herzliches Dankeschön dafür an unsere fleißigen Autoren, die unsere Plattform gerne und ausgiebig nutzen um ihre Gedanken und Visionen zu Papier bringen. Vielleicht stößt 2023 auch wieder der eine oder andere Autor zu uns, den die Möglichkeiten, die die Bohnenzeitung bietet, ansprechen. Wir heißen alle Interessierten herzlich willkommen…

Die Zeiten sind turbulent und mancher vermisst die früher fast schon als banal abgetane Beständigkeit, die einige schon beängstigend einengte. Zumindest scheinbar, denn welche Vorzüge sie hatte, begriffen wir erst, als sie uns entzogen wurde… Aber Wandel muss sein, und nicht ohne Grund ändern sich die Gegebenheiten und machen Neuem Platz. Das ist die einzige Konstante in unserem Dasein…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leser, Freunde und Fans aber auch den Autoren und Mitstreitern der Bohnenzeitung einen guten Rutsch und ein schönes Jahr 2023. Möge es uns gelingen, das Beste aus dem zu machen, was auf uns zukommt!

 

Vivienne/Chefredaktion

Schreibe einen Kommentar