Liebeskrank – Teil 1

Ich fühl mich so elend.
Irgendwie ist mir auch immer übel.
Nicht so, als wenn ich etwas Schlechtes gegessen hätte.
Aber wohl fühl ich mich auch nicht dabei.
Überhaupt nicht.
Schuld bist du.
Oder sollte ich nicht vielmehr sagen…
Schuldig bin ich selber!
Sollte ich nicht sagen…
Dich trifft noch am wenigsten Schuld.
Du hast mir ja klar gemacht.
Du liebst mich nicht.
Du hast mich gern.
Aber mehr wird da nie sein.
Und es liegt nicht an mir…

Wenn ich daran denke, muss ich seufzen.
Es liegt nicht an mir…
Das kann alles und nichts heißen.
Und es tut deswegen nicht weniger weh.
Ich kann mir schon vorstellen an wem es liegt.
Es liegt an dieser blonden Schönheit, die dir so gefällt.
Allerdings auch etwas einseitig.
Das hab ich schon gemerkt.
Mit ihrer Figur kann ich nicht mithalten.
Ich bin halt Durchschnitt.
Durch und durch,
Im Übrigen genauso wie du.
Und so sehen wir uns weiter oft.
Und es wird nicht leichter für mich.
Alles andere als das.
Und ich weiß nicht, was ich tun soll.
Sollte ich dich vielleicht einmal ein paar Wochen nicht sehen?
Oder vielleicht sogar viele?
Es gibt Freunde, die raten mir dazu.
Andere aber meinen wieder, ich sollte mich nicht so leicht geschlagen geben.
Einen günstigen Moment abwarten.
Und dich verführen…

Dann seufze ich wieder.
Und zerraufe meine Haare, dass sie wie Antennen zu Berge stehen.
Ich weiß nicht was ich tun soll.
Ich weiß nicht, ob ich es ohne dich aushalten kann.
Vielleicht für immer…?
Ich müsste nur den ersten Schritt dazu machen, denke ich oft.
Ein glatter Schnitt schmerzt weniger als ständig an der Wunde zupfen.
Aber ich kann mich nicht aufraffen.
Doch dich zu verführen…?
Da kann ich nur lachen.
Wenn daran denke, sehe ich dein Gesicht vor mir.
Als du sagtest.
Du liebst mich nicht.
Wenn du doch mit mir schlafen würdest, dann nur aus Mitleid.
Oder aus keinem wirklichen Grund.
Weil du dich geschmeichelt fühlst.
Ich wäre nachher noch unglücklicher als zuvor.
Weil ich dir das Intimste geschenkt hätte, das ich geben kann.
Aber du hättest es halt aus Verlegenheit genommen.
Das würde mir das Herz brechen.
Und wenn ich mir vielleicht noch vorstelle, du würdest mich wieder zurückweisen…
Dann möchte ich sterben.
Dann möchte ich einfach nicht mehr sein.

Der Moment der Entscheidung steht an.
Sich gar nicht zu entscheiden, würde irgendwann noch mehr schmerzen.
Ich verdrücke ein paar Tränen.
Todunglücklich.
Und ruf mir glückliche Momente in Erinnerung.
Als ich dich das erste Mal sah.
Als wir Hand in Hand durch den strömenden Regen liefen.
Und lachten wie zwei Teenager.
Irgendwann schluchze ich haltlos.
Ich schlafe ein.
Und oft hab ich dann einen wunderschönen Traum.
Ich sitze im Park
In der Sommersonne.
Lese ein Buch.
Wie so oft.
Ein herrlicher Tag.
Aber plötzlich fällt ein Schatten auf mich.
Ich blicke auf und sehe dich vor mir stehen.
Mit deinem netten Lächeln.
Und deinen blitzenden grünen Augen.
Wortlos setzt du dich zu mir.
Und wir sprechen kein Wort.
Bis du plötzlich deinen Arm um mich legst.
Ich bin ganz überrascht.
Aber bevor ich etwas sagen kann.
Legst du mir deinen Zeigefinger auf die Lippen.
Ganz sanft.
Man kann seine Meinung ändern.
Mehr sagst du nicht.
Aber wenn ich wach werde, dann weiß ich.

Es lässt sich nicht mehr aufschieben…

© Vivienne

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