Liebeskrank – Teil 15

Kinder?
Ich höre mich, wie ich ihn frage.
Fast erstaunt.
Und mit einem ungläubigen Lächeln.
Ist das nicht zu früh?
Nach knapp drei Wochen?
Frank schüttelt den Kopf.
So war das nicht gemeint.
Aber ich würde es mir wünschen Kinder zu haben.
Mit dir.
Ich denke an mein Alter.
Ich frage mich auch, ob ich mir das überhaupt antun möchte.
Die Gedanken schweifen blitzartig in meinem Kopf herum.
Man wird sehen.
Ich möchte jetzt nicht mehr sagen.
Vor drei Monaten hatte ich nicht einmal zu hoffen gewagt, wieder in einer Beziehung zu leben.
Jetzt tu ich es.
Selbstverständlich schon irgendwie.
Und möchte doch zuerst hineinwachsen in diese ungewohnte Situation.
Wie lange war ich alleine!
Nein.
Über ein Kind möchte ich jetzt nicht reden.

Frank steht hinter mir.
Legt seine Arme um mich.
Sagt kein Wort.
Und trotzdem spüre ich.
Er würde gern wissen was ich denke.
Beide schweigen wir.
Plötzlich läutet Franks Handy.
Frank blickt auf das Display.
Wieder diese Nummer.
Hallo?
Dann legt er leicht verärgert das Mobiltelefon wieder weg.
Aufgelegt.
Kommt zuletzt öfter vor.
Ich weiß nicht.
Ist das ein Scherz?
Oder will mich jemand ärgern?
Ich ziehe die Augenbrauen hoch.
Schon öfter?
Das hast du gar nicht erzählt.
Frank schaltet das Handy kurzerhand aus.
Jetzt stört uns niemand mehr.
Ich habe zuerst angenommen, da hat sich jemand verwählt.
Aber langsam glaube ich das nicht mehr.
Er nimmt mich wieder in den Arm.
Seine Augen strahlen…
Denken wir jetzt nicht darüber nach…

24 Stunden später.
Ich bin im Auto eingenickt.
Wir müssen kurz vor Salzburg sein.
Ausgeschlafen?
Frank lächelt mich an.
Er sieht ein wenig müde aus.
Gut, dass du wach bist.
Du musst mir jetzt erklären, wie wir am besten fahren.
Müssen wir schon bei der nächsten Abfahrt runter?
Ich reibe mir die Augen
Es ist schon relativ dunkel.
Ich versuche mich so schnell wie möglich zu orientieren.
Nein.
Erst bei der nächsten.
Ein Kaffee wäre jetzt gut.
Wir sind spät von daheim weggekommen.
Frank musste noch tanken.
Und dann der Stau…
Bald sind wir da.
Eine Viertelstunde noch.
Dann sind wir bei Stefan.
Und so sehr ich hoffte, ihn bald zu sehen.
Ich habe auch Angst.
Angst, seine Hoffnungslosigkeit zu spüren.
Und seine eigene Furcht.
Nicht vor dem Tod an sich.
Aber vor einem schmerzhaften Sterben.
Einem qualvollen Tod, der vielleicht all seine Lebensfreude völlig auslöscht…

Frank nimmt kurz meine Hand.
Drückt sie.
Sein Lächeln tut gut.
Er macht dann die Musik lauter.
Ein fröhliches Lied erfüllt das Auto.
Es scheint manchmal, er spürt genau, was ich fühle.
Plötzlich klingelt Franks Handy wieder.
Sein Blick ist auf den dichten Verkehr gerichtet.
Hebst du bitte ab, Liebes?
Ich hole mir das Handy aus der Konsole.
Und registriere die Nummer, die aufleuchtet.
Ich stutze.
Das gibt es nicht!
Ich kenne die Nummer genau.
Ich kannte sie einmal auswendig.
Dann erhebe ich energisch mein Stimme.
Was zum Teufel ist los?
Ich höre jemanden keuchen.
Ich weiß genau, wer es ist.
Was sollen diese Anrufe?
Was willst du, Gabriel?
Frank starrt mich überrascht an.
Du legst auf.
Tatsächlich.
Du warst es.
Mir fehlen die Worte.
Ein erwachsener Mann…
Der mich nie wollte.
Und jetzt ruft er Frank an.
Anscheinend schon seit ein paar Tagen…

Bist du verrückt geworden?

© Vivienne

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