Zwanzig Jahre Bohnenzeitung! – In eigener Sache

Nein, liebe Leser, das ist kein Schreibfehler oder ein Irrtum, das ist ein Ausblick für mich in die Zukunft. Zwanzig Jahre Bohnenzeitung, und durchaus auch noch ein paar Jahre mehr, wenn möglich. Da bin ich gerne dabei… Meine Arbeit für die Bohne begann am 20. Mai 2001 mit ein paar Beiträgen nachdem sich der Kontakt mit dem damaligen Mastermind der Bohne, Klezi, schon im April des Jahres erstmalig ergeben hatte. Und wie Peter in seiner Widmung zu diesem markanten Datum schon anklingen ließ, das war die Geburtsstunde der Bohne wie wir sie heute kennen. Auch wenn ich das damals noch nicht ahnen konnte, niemand konnte das. Ich wollte einfach nur mein Bedürfnis zu schreiben befriedigen und entwickelte dabei ein Potential, von dem ich damals nicht wusste, dass es in mir schlummerte…

Die Zeit, in der ich für die Bohne zu schreiben begann, war keine einfache. Ich steckte in einem AMS-Kurs in meiner damaligen Provinzhauptstadt und lernte die selbstherrliche Art mancher Betreuer dort kennen – am eigenen Leib… Erst im nächsten Jahr steuerte ich etwas ruhigere Gewässer an: eine neue Firma, ein neues Dienstverhältnis, schlechte Arbeitszeiten und viele Überstunden. Aber wenigstens wurde ich das AMS los, und dafür nahm ich manches in Kauf. Ich verfasste schon regelmäßig Beiträge für die Bohne aber eineinhalb Jahre und eine neue Firma später tauchte ich erst richtig in eine produktive, kreative Phase ein. Dieses Unternehmen schien mir ein paar Jahre tatsächlich alle Möglichkeiten zu bieten, meinen Lebensunterhalt in angenehmer Atmosphäre zu verdienen und gleichzeitig viel Zeit mit meinem liebsten Hobby zu verbringen: dem Schreiben. Viele neue Rubriken entstanden, Redakteure kamen und gingen und ich blieb. Und schließlich wurde ich Chefredakteurin der Bohnenzeitung – ein toller Erfolg für mich.

Insgesamt genau sieben Jahre war ich in dem Unternehmen, etwa zur Halbzeit wechselte das Schönwetter in beständiges Unwetter. Für mich unfassbar, dass mir die Firma, als ich gerade eine Wohnung in Linz beziehen wollte, rechtswidrig Stunden kürzte und über ein Jahr keine Provisionen auszahlte und rückwirkend auch nur zum Teil. Meinem damaligen Chef war aus eigennützigen Gründen ziemlich egal, wie ich mit EUR 700 im Monat eine Wohnung einrichten und die Miete bezahlen sollte. Das und unter anderem auch sein ausgeprägter Chauvinismus und sein krauses, konservatives Weltbild mündeten in den folgenden Jahren in unseren völligen Bruch. Der stete Kampf um’s Überleben in der Zeit brach mich. Da die anderen Kolleginnen wenig Grund sahen (sie waren versorgt bzw. sonnten sich im Wohlwollen der Abteilungsleitung), am Charakter unseres damaligen Vorgesetzten zu zweifeln, schottete ich mich auch von ihnen immer mehr ab. Über meine ehemalige Busenfreundin, die im Größenwahn zur Diebin und Parasitin mutierte, habe ich ohnedies an anderer Stelle detailliert berichtet.

Sie werden sich sicher fragen, liebe Leser, warum ich nicht ging. Die Wahrheit ist: ich hatte Angst, einfach Angst. Ich war gebrochen, ich ließ mich treiben und hoffte nicht unterzugehen. Im Juli des letzten Jahres erreichte das Desaster in der Firma einen weiteren unrühmlichen Höhepunkt. Ich wurde gegen meinen Willen in eine andere Abteilung versetzt. Ohne eine auch nur halbwegs vernünftige und akzeptable Einschulung wurde ich dort quasi als Urlaubsvertretung missbraucht… Nur Kritik, kein gutes Wort in drei Monaten, Spott und Hohn – ich war ein Wrack und suchte nach dem guten Rat einer Freundin doch die Hausärztin auf: Burn out… Im Krankenstand meldete sich eine Personalvermittlungsfirma, mit der ich vorher schon Kontakt gehabt hatte, bei mir – und innerhalb weniger Tage hatte ich eine neue Arbeit. Die alte Firma hatte zwar auf meinen Zusammenbruch reagiert und mir einen neuen Job angeboten, aber: dieses Unternehmen lag für mich schon lange im Sterben, jetzt war es tot… Ich habe nur mehr das Personalbüro betreten um die Papiere zu unterschreiben…

Trotzdem setzte mein nunmeriger Ex-Chef noch eins drauf: als ich schon in der neuen Firma arbeitete, rief er mich unter einem Vorwand an und wollte mir Schuldgefühle einimpfen. Ich hätte nie Burn out gehabt, belehrte er mich, mittlerweile selber gekündigt, und außerdem konfrontierte er mich mit den Lästerreden der beiden „feinen“ Ex-Kolleginnen über mich. Sie werden sich Ihr eigenes Bild über so einen Menschen machen, liebe Leser, und mir dazu gratulieren, dass ich den Absprung schaffte und ihn endlich losgeworden bin. – Warum ich Ihnen das alles erzähle, liebe Leser? Diese letzten Jahre haben mich nicht nur mitgenommen sondern auch entscheidend geprägt. Das hat sich auch in meinen Geschichten niedergeschlagen und in meinem Leben. Ich bin ein argwöhnischer Mensch geworden, zynisch und wenig vertrauensselig. Mir wurde bewusst, dass mir mein freundliches, gutmütiges „Pfarrer-August-Paterno-Gesicht“ nur geschadet hat und ich bin sehr vorsichtig geworden was neue Bekanntschaften betrifft. Und Leute, die mir übel mitgespielt haben wie mein früherer Chef, meide ich wie die Pest… Traurig, dass es so gekommen ist, und ein Stück Lebensfreude blieb dabei mit auf der Strecke. Im Schreiben habe ich die Möglichkeit und vor allem Ausdruck gefunden, die Ereignisse zu verarbeiten und zu verstehen… Mein Leben war nie leicht, und das wird es wohl niemals sein…

Sie sehen selbst. Auch deswegen „Zwanzig Jahre Bohnenzeitung“ und noch ein paar Jahre mehr. Denn es werden sich immer Themen ergeben – zu philosophieren, zu träumen und zu analysieren. Dafür lebe ich und darum weiß ich, dass mein Dasein Sinn hat und auch Freude. Wenn es zur Zeit auch manchmal schwer fällt daran zu glauben – die Nachwehen werden verebben…

Vivienne

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