17. Kapitel: Spiele

Rebekka hatte Constanze überredet, mit ins Kinderzimmer zu kommen. Stefan war aufgeregt über soviel Aufmerksamkeit von Tante und Mama, so dass er sich zuerst gar nicht entscheiden konnte, mit was er zuerst spielen wollte. Zunächst zog er Rebekka und Constanze zu seiner Tafel, um mit Kreide darauf zu malen, und drückte jeder von beiden ein Stück Kreide in die Hand. Er behielt die grüne Kreide für sich – Grün war momentan seine Lieblingsfarbe – und begann zu kritzeln, was jedoch schnell daran scheiterte, dass die Kreide unter seinen Fingern brach. Constanze sagte: Er ist für die Tafel noch viel zu klein.

Rebekka rutschte auf ihrem Hintern zu der großen Lego-Kiste mit den extragroßen Legos und schüttete mit einer schwungvollen Bewegung alle auf den Spielteppich. Sie schaute Constanze an, eine Reaktion erwartend, aber Constanze saß weiterhin im Schneidersitz auf dem Boden und beobachtete ihren Sohn.

Bei dem scheppernden Geräusch drehte Stefan sich um und jauchzte vor Freude beim Anblick der vielen bunten Steine. Er ließ die Kreide einfach auf den Spielteppich fallen.

Rebekka musste grinsen über Stefans Begeisterung. Er lief die paar Schritte zu seiner Tante, ließ sich auf den Boden fallen und grabschte sofort ein paar Steine. Ungelenk versuchte er sie zusammenzustecken. Rebekka wollte ihm helfen, aber Stefan zog unwillig die Steine weg und schaffte es schließlich allein. Stolz zeigte er seine Arbeit, Rebekka lobte ihn: Toll hast du das gemacht! So ein großer Baumeister! Mama, gell, das hat er doch toll gemacht?

Constanze nickte und sagte: Ganz toll, Stefan.“ „Er weiß, was er will. Lachend schaute Rebekka Stefan zu, der mit roten Wangen nach weiteren Steinen grabschte und konzeptlos und voller Freude versuchte, sie zusammen zu stecken.

Stefan, soll die Mama uns bauen helfen? Schau, wir bauen ein Haus und die Mama baut einen Stall für dein Pferdchen.

Stefan nickte begeistert. Rebekka schubste Steine rüber zu ihrer Schwester: Komm, Conny, hilf uns mal. Ein kleiner Stall für Stefans Pferdchen.

Constanze schaute auf die Steine und auf Stefan. Dann begann sie blaue Steine auszusortieren und zusammenzustecken. Immer eine Reihe versetzt auf die andere. Eine Mauer entstand, eine Reihe wie die andere, schließlich stand die ganze Hauswand. Constanze nahm eine der Bodenplatten als Flachdach und drückte sie auf die Steine.

Stefan und Rebekka hatten unterdessen gerade mal die Grundmauer für ihr Haus gebaut, indem Rebekka dem Kleinen half, die Steine auf der Bodenplatte aufeinanderzustecken. Die Mauer war kunterbunt, weiße, grüne, gelbe und rote Steine wild durcheinander. Stefan war mit Feuereifer und Konzentration bei der Sache. Constanze schaute den beiden ruhig zu, während sie zu Ende bauten. Als das Haus fertig war, klatschte Rebekka in die Hände: Bravo, fertig! Das haben wir toll gemacht! Das ist ein schönes Haus. Sie strahlte Stefan an, klatschte Beifall und Stefan versuchte auch zu klatschen.

Dann nahm Rebekka das Haus, stellte es neben den Stall und sagte zu Stefan: Jetzt kannst du dein Pferdchen in den Stall stellen.

Stefan krabbelte zu seinem Pferdchen und brachte es in sein neues Heim. Stolz betrachtete er beides, dann wurde ihm wieder langweilig.

Rebekka stellte die Gebäude zur Seite und fragte Stefan, was er denn jetzt machen wollte. Und Stefan lief zu seiner Bücherkiste, griff das Exemplar seines Lieblingsbuches mit Geschichten über die Tiere des Waldes heraus und lief zu seiner Mama. Er hielt ihr das Buch hin und Rebekka fragte: Soll die Mama dir das vorlesen? Stefan nickte heftig.

Constanze nahm das Buch und Stefan ließ sich auf ihre im Schneidersitz verschränkten Beine fallen. Rebekka hörte zu, wie Constanze mit monotoner Stimme die Geschichten vorlas, bis schließlich sogar Stefan nicht mehr zuhören wollte.

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