Eine Tachtel vom Schicksal

Ich halte nichts von Watsch’n.
Besonders von so genannten „gesunden“.
Nein.
Prügel sind weder Hilfe noch richtungsweisend.
Schon gar nicht von denen, die predigen.
Ihnen würden die Watschen noch vielmehr wehtun.
Als denen, die sie bekommen.
Aber es gibt tatsächlich Ohrfeigen.
Die hilfreich sein können.
Sehr sogar.
Das sind die vom Leben.
Vom Schicksal.
So ein Schlag zu rechter Zeit.
Vermag vor gröberen Fehlern zu bewahren.
Oder davor, in einem Irrglauben zu verharren…

Mein Leben verlief immer recht abwechslungsreich.
So richtig werde ich wohl nie zur Ruhe kommen.
Es ist mir nicht vergönnt in diesem Leben.
Oft bin ich gestrauchelt.
Unerwartet.
Oder gar gefallen.
Und es fiel mir nicht immer leicht wieder aufzustehen.
Meinen Weg fortzusetzen.
Neu zu beginnen.
Aber so verzagt ich oft war deswegen.
Der Moment kam wie das Amen im Gebet.
An dem ich begriff.
Es hatte schon seinen Sinn, das alles kam wie es kam.
Vor allem, wenn sich Menschen verloren.
Die ich brauchte.
Oder zu brauchen glaubte.
Irgendwann begriff ich.
Ich brauchte sie gar nicht.
Ganz im Gegenteil.
Sie ließen mich stagnieren.
Sie waren sogar hinderlich.
Und ich selber hatte nur alle Anzeichen ignoriert.
Die mir einen Richtungswechsel empfahlen.

Manchmal wollte ich das nicht wahrhaben.
Der Fall war dann immer schwer und schmerzhaft.
Ich leckte meine Blessuren.
Und tat mir selber Leid.
So passiert vor vielen Jahren.
Ich verlor meinen Job.
Und meine Liebe.
Fast gleichzeitig.
Ich begriff nicht, was mir da widerfuhr.
Nein.
Ich wollte nicht einsehen, dass sich unsere Wege trennen mussten.
Es dauerte ein paar Jahre, bis ich begriff:
Der Job war nicht mein Niveau.
Und der Liebste taugte auch nicht so wirklich.
Ich hatte mir nur von beiden falsche Bilder in mir aufgebaut.
Die mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmten.

Heute vermisse ich beide nicht.
Nicht den Job.
Und noch weniger den Mann.
Und dass der Bruch so schmerzhaft kam.
War meine eigene Schuld gewesen.
Vor allem.
Ich hatte die Anzeichen ignoriert.
Also musste das Schicksal etwas nachhelfen.
Mich auf den richtigen Weg zu bringen.
Weil ich so gar nicht begreifen wollte.
Dass ich auf dem falschen Pfad war.
Manchmal ist es heilsam so zu lernen.
Auch wenn es weh tut.
Denn irgendwann beginnt man doch dazu zu lernen.
Und orientiert sich selber anders.
Wenn die Wolken aufziehen.
Noch bevor der Sturm losgeht…
Oder das Gewitter…

© Vivienne

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