Not alone „a Bird on a Wire“ – Toni’s O-Ton

 

Seltsam ist, der Eine tritt ab und ein Anderer tritt zum erstenmal an!

Und genau in dem Augenblick in dem lauter Warnungen an die Wände zu schreiben sind, erhält ein schon wieder Anderer den höchsten zu vergebenden Preis, den ein Meister der Verwüstung einst zu vergeben hatte. Und ein schon wieder Anderer wird einfach nur alt!

Musiker, singende zumeist, wollen in erster Linie ihr Publikum unterhalten, so meint man.
Sänger, schreibende zumeist, wollen aufrütteln, ihr Publikum wecken, so glaubt man erleichtert.
Literaten, kritisch zu Werkegehende zumeist, wollen sich selber ihre Denkmale schaffen, so sagen nicht wenige.

Nur, was treibt sie an? Welche Wahrheiten wollen sie alle vertreten? Kann man gegen Kriege ansingen, anschreiben, anmusizieren?
Sind Texte, Noten, Klänge, wirklich schärfer als das Schwert?

Ja wir alle hier auf Erden haben immer schon unseren Sängern und Literaten zugejubelt, ihnen unsere Begeisterung zugebrüllt, ihre Klänge inhaliert, ihre Texte still verschlungen, mit ihnen gehofft und gebangt, auch in Zeiten immer unnötiger Kriege.
Wolf hat in mir den Preußischen Ikarus freigelassen, Bob den Mister Tamburin-Man bemüht, Leonard in mir die Liebe zu Suzanne erweckt. Und was nun hat Donald mit mir gemacht?

Wolf ist nun alt, Bob ein in Stockholm zu adelnder Rock`n Roller, und Leonard einfach nur tot!
Und was ist Donald?

Wolf wurde nicht müde, den Kommunismus zu idealisieren, nicht begreifend, dass diese Ideologie nicht dazu taugt dem Menschen auch nur ein wenig an Ruhe und Frieden zu versprechen.
Bob gefiel sich darin, seiner Heimat den Spiegel vorzuhalten, einer Heimat die sich immer schon darin gefiel, Diktatoren ihr Überleben vor der Macht ihrer Völker zu sichern.
Leonard wurde nicht müde darin, mir und all den Anderen meiner Generation, seine Melancholie die dann wohl scheinbar auch die unsere sein musste, mittels sonorem Sprechgesang in die Ohren zu flüstern.
Und was tat Donald?

In Berlin war es. Ich hatte gerade ein Volontariat bei dem Sender angetreten. Des Abends versagte die Musikanlage und Leonard war einfach nur sauer. Ich war froh, ihn zumindest mal kurz gesprochen zu haben. Wenn auch im Wust Drängender!

Am nächsten Morgen fur ich zur Friedrichstraße und ein Sauervopo verlangte, dass ich mein Inneres, wenn auch nur das der Kleidung, komplett nach außen wendete. Wolf war nicht zuhause!
Bob habe ich natürlich auch nie getroffen.
Donald, übrigens, auch nicht.

So long Marianne!

Bob ist uns geblieben, Wolf ist noch immer Kommunist, Leonard ist tot und Donald Präsident!
Nur, wo ist nun Marianne?
Wo weilt sie, die selbstzerstörerische Intensität von kritischen Geistern, gegenüber einer nur noch in tiefster Depression zu ertragenden Kriegsmüdigkeit, die durch solche wie wohl auch Donald in Zukunft, immer wieder neue Nahrung zu erhalten scheint?

Der alte geht und der neue Präsident tritt demnächst in dessen viel zu große Fußstapfen!
Was das für uns als Zuhörer, als Leser, als Melancholiker bedeutet?
Es wird wohl auch in Zukunft einen Leonard, Bob oder Wolf geben müssen!

Nur, auf den Einen, einen weiteren Donald, könnten wir in der nächsten Generation sehr gerne verzichten!

Chefschlumpf, sich fühlend als „bird on a wire“! So long Leonard!

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