Trennkost – Abnehmen leicht gemacht! – Betrachtungen

So mancher denkt vielleicht: das ist ja gar nichts Neues – oder: hilft ja doch alles nicht oder nur kurzfristig – oder wie’s geht, wüssten wir alle, nur das Umsetzen ist das Problem. Wahrscheinlich haben Sie recht. Aber wenn meine Erfahrungen und Erläuterungen auch nur einem helfen, dann war es schon nicht umsonst, dass ich mir die Mühe des Schreibens gemacht habe:

Immerhin habe ich im ersten Monat 4 Kilo abgenommen, Tendenz steigend. Dabei geht es nicht ums Fasten, sonst würden die meisten ja irgend wann den Willen verlieren und ganz schnell wieder zunehmen. Das Um und Auf ist, möglichst Kohlenhydrate und Eiweiß NICHT zusammen zu essen.

Der Grund ist, dass anscheinend die meisten Übergewichtigen eine Kohlenhydratverdauungsschwäche haben (und nicht einfach nur verfressen, faul, inkonsequent und unbeherrscht sind, wie die meisten dünnen Menschen glauben). Schon Allen Carr in seinem Buch ‚Endlich Wunschgewicht‘, womit ich in meiner letzten Schwangerschaft so viel Übergewicht verloren habe, hat dieses Thema angesprochen, und zwar weil man zur Verdauung der eiweißreichen Speisen säureartige Magensäfte braucht, und zur Verdauung der kohlenhydrathaltigen basische. Da sich Säure und Lauge bekanntlich neutralisieren, ist das Essen von beidem gleichzeitig ein sehr schwieriges Unterfangen für den Körper.

Kurz einfügen möchte ich hier, warum ich heute nicht erneut dazu imstande war, mit diesem Buch abzunehmen: Die Umstände und Möglichkeiten im jeweiligen Leben spielen natürlich eine Rolle, und dass mit dem Alter der Stoffwechsel langsamer wird. Weiters begünstigte meine Schwangerschaft durch den erhöhten nährstoffbedarf bestimmt das Abnehmen. Ich möchte betonen, dass ich nach wie vor 100 %ig hinter Allen Carrs Idee stehe. Nur, während Allen Carr aufs Ganze geht, die Wahrheit über die moderne Gesellschaft und ihre ‚ganz normalen‘ Abartigkeiten auf den Tisch legt und schließlich jedem überlässt, etwas daraus zu machen, fixiert sich die Trennkost auf diesen einen Bereich und beweist, dass er allein schon viel bewirkt, zumal man die Welt nicht völlig umkrempeln kann.

Nur diese eine Regel Kohlenhydrate (KH) und Eiweiß (EW) nicht mehr zusammen essen zu dürfen, hat mir schon schlaflose Nächte bereitet, weil ich es mir überhaupt nicht vorstellen konnte und für mich dadurch Essen praktisch keinen Sinn mehr gehabt hätte, so verzweifelt war ich zuerst: kein Wurstbrot mehr, kein Fleisch mit Knödel, keine Wurst mit Kartoffeln, kein Geschnetzeltes mit Nudeln, kein Schnitzel mit Reis oder Pommes. Was würden dazu erst die anderen Familienmitglieder sagen? Ich kann nicht jeden Tag zweierlei kochen! Wie stelle ich es mit Frühstück und Abendjause an?

Ich habe aber dann das Buch einer gleichgesinnten Freundin gelesen (Ursula Summ – Iss Dich schlank – ist aber nicht ihr einziges Trennkostbuch, sondern eher eine Verfeinerung und Ergänzung) und viel mit ihr darüber geredet, da sie sich schon mehr mit dem Thema befasst hatte. Für mich persönlich glaube ich, dass dieses Problem erst mit dem sehr regelmäßigen Essen und dem ständigen Zugang zu Essen als Hausfrau entstanden ist. Denn früher, wo ich meist nur 1 x am Tag gegessen habe (aus Zeit- oder Geldmangel), nahm der Körper, was er kriegen konnte und machte das beste daraus, weil er nichts anderes hatte. Jetzt, wo ich schon lange sehr geregelt koche und zu Abend esse, hilft mir das wenig und langsam Essen nichts. Pro Jahr nehme ich seit der Geburt meines jüngsten Kindes jährlich 2 – 3 Kilo zu (Sie ist 10 – man rechne nach!).

Aber zurück zur Sache: Ich will vorwegnehmen: Die Autorin arbeitet gleichzeitig mit Dingen, die eigentlich jeder weiß und die schon lange bekannt sind: dass Bewegung gesund ist, dass Obst und Gemüse unsere wichtigste Grundnahrung sein sollte, dass Wasser als Getränk am gesündesten ist, dass man langsam essen und gut kauen soll, dass man Fett eher meiden soll, dass Zucker dick macht, dass Vollkornprodukte gesund sind und beim Abnehmen unterstützen. Ich bin wirklich mit sehr gemischten Gefühlen an die Sache heran gegangen. Und es erschien mir, und das teilweise auch jetzt noch, sehr kompliziert. Es gibt aber im Buch ausführliche hilfreiche Listen.

Der erste Schritt ist, wenn man abnehmen will, KH zu meiden, denn, was mir überhaupt nicht in den Kopf wollte, KH sind Zucker, und Zucker wird zu fett, wenn man die entstehende Kraft nicht benützt, einfach ausgedrückt – auch wenn wir glauben, wir fasten, wenn wir anstatt dem Fleisch nur die Nudeln Essen oder mal nur Kartoffeln essen – denn auch das ist Zucker! Vielleicht weiß so mancher schon viel mehr und viel länger über Vollkornprodukte als ich. Jedenfalls ist Weißmehl und deren Produkte am allerschlechtesten, weil dieser Zucker extzrem schnell ins Blut geht. Dann hat man zu viel Zucker im Blut, der Insulinspiegel steigt rasch an, die Bauchspeicheldrüse beginnt heftig alarmiert zu arbeiten, baut denn Zucker sehr schnell ab, und das führt zu Heißhunger.

Auch wenn ich es nie verstand, es ist genau das, was ich bei mir selber immer wieder beobachten konnte: Ich konnte mein erstes Essen problemlos oder hungerlos erst am Abend zu mir nehmen, aber dann lief ich immer wieder zum Kühlschrank, denn kaum hatte ich meine Wurstbrote gegessen, gelüstete es mich nach Süßem, kaum war das verdrückt, hatte ich wieder Hunger usw., bis zum Schlafengehen. Das ist anscheinend genau das, was zur Zuckerkrankheit führt, auch wenn man glaubt, nie viel genascht zu haben. Gleichzeitig führt der hohe Insulinspiegel dazu, dass der Körper KEINE eigenen Fettdepots angreifen kann und damit das Abnehmen verhindert wird, egal, wie viel Sport man treibt, und er führt weiters zu Gefäßverkalkung.

Also haben wir jetzt festgestellt: KH beim Abnehmen meiden (Brot, Reis, Nudeln, Kartoffeln, Semmelknödel, Zucker..), am besten auf Vollkornprodukte zurückgreifen, (da diese durch die schwerere Verdaulichkeit den Zucker viel langsamer ins Blut schicken und daher länger sättigen und den Insulinspiegel nie so rasch in die Höhe treiben), und möglichst nicht mit Eiweiß kombinieren, auch wenn es nicht immer und nicht 100 %ig möglich ist.

Die Autorin hat in ihrem Buch einen Plan gemacht, die erste Woche völlig ohne KH, Die 2. gemischt, und die 3. zur Dauerernährung (jeweils mit Rezepten, die den Hauptbestandteil des Buches bilden). Das habe ich nicht gemacht, weil ich nicht allein bin und die Umstellung schon schwer genug ist, sodass ich nicht jede Woche wieder neu umstelle. Für mich kam es darauf an, möglichst viel von dem, was ich gelernt hatte, in den bestehenden Alltag einzubauen, das heißt, Möglichkeiten zu finden, mich an das Neue zu halten und dabei die alten Gewohnheiten möglichst wenig zu verändern (um größere Chancen zu haben, die Umstellung beizubehalten). Aber zum Alltag später.

Eingehen möchte ich noch auf die 1. Woche in dem Buch völlig ohne KH: Da gibt es die sogenannte Atkinsdiät. Die Autorin hat diese und unzählige andere Diäten selber ausprobiert. Dabei wird nur Fleisch und Wurst gegessen, Käse, Eiweiß eben, es wird nicht einmal Obst und Gemüse gegessen – und man nimmt ab! Das Problem dabei ist 1. die nach der Zeit daraus resultierende Übersäuerung des Körpers (Gelenksschmerzen, später Gicht) und 2. der Vitaminmangel (Obst und Gemüse). Deshalb bei ihr nur eine Woche. Auch zum Entfliehen / Unterbrechen aus den Gewohnheiten und zum sehr schnellen anfänglichen Abnehmen. Der Trick dabei ist, selbst das Verdauen von EW geht relativ schwer, und das verbraucht schon wieder Kalorien, und nimmt man keine Stärke / Kraft / Zucker zu sich, muss der Körper für jegliche Tätigkeit auf die Fettreserven zurückgreifen.

Dabei dachte ich immer, das Problem ist, dass uns Fleisch und Wurst zu sehr schmeckt und Gemüse und Kartoffeln etwa zu fad sind. Doch wenn man der Autorin glaubt, macht das wenig aus: Wir nehmen ab, wenn wir die KH-Beilagen weglassen und die gefühlte ‚Leere‘ mit Gemüse stillen. Das heißt jetzt nicht unbedingt, dass man so viel Fleisch essen soll, wie man will, es gibt schon Mengenrichtwerte, die man möglicherweise durch die falsche Ernährung und den daraus resultierenden Teufelskreis weit überschritten hatte. Und wie gesagt sollte Gemüse und Obst trotzdem die Hauptnahrung darstellen.

Ein Punkt ist noch interessant, und zwar dass Fett nicht unbedingt dick macht. Der Körper ist sehr wohl imstande Fett zu verarbeiten, und es wird sogar etwas davon benötigt! Es gibt weiters einen Versucht, bei dem etwa relativ einseitig Fett gegessen wird, und man nimmt trotzdem ab. Die Qualität des Fettes spielt eine große Rolle, das heißt, am besten sind ungesättigte Fettsäuren in Olivenöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, ebenso Butter. Margarine ist quasi Gift, und tierisches sichtbares Fett ist nicht unbedingt zu empfehlen – aber das ist ja nichts Neues. Milch ist im übrigen, wie schon länger bekannt, schwer verdaulich, dagegen aber die gesäuerten Produkte wie Sauerrahm, Joghurt, Topfen bekömmlich.

Ein wesentlicher Punkt ist für mich noch Zucker, der auch so oft versteckt vorkommt. Denn der raffinierte Industriezucker ist ja bekanntlich fast ohne Nährstoffe und geht extrem rasch ins Blut (-> Heißhunger) die Alternativen dazu sind wirklich nicht so einfach. Fruchtzucker ist immerhin noch gesünder, Honig von dieser Perspektive jedoch nicht. Flüssig kann man sich mit Agavendicksaft abhelfen, und es besteht die Möglichkeit auf künstlichen Süßstoff zurückzugreifen, der jedoch in Verdacht steht, Heißhunger auf Süßes hervorzurufen. Empfohlen wird Stevia, ein absolut natürlicher, kalorienfreier, vitaminreicher Zucker aus einer Pflanze mit extrem hoher Süßkraft (bis zu 300 – 400 x so stark wie Industriezucker). Das Problem ist nur, dass er als Nahrungsmittel in der EU nicht zugelassen ist. Der Grund ist angeblich, dass nicht ausreichend Studien darüber vorhanden sind, es liegt jedoch näher, dass die Zuckerindustrie es verhindern will. Eine Zulassung ist aber in naher Zukunft denkbar, und Stevia wird als Zahnpflegeprodukt oder Badezusatz gehandelt, um auf legale Weise vertrieben werden zu können.

Zum Alltag: es sollte am besten nur 1 x am Tag eine KH-Mahlzeit geben, sei es jetzt als Kuchen zum Frühstück (mit Vollkornmehl und Fruchtzucker), als Vollkornbrot zur Abendjause mit Salami oder Rohschinken und Schimmelkäse (das sind neutrale Lebensmittel die daher mit KH kombiniert werden können, davon gibt es mehrere) oder ein Kartoffelauflauf zu Mittag, vielleicht auch Knödel in Soße. Die restlichen Mahlzeiten sollten hauptsächlich aus Eiweiß bestehen, das heißt, Obst, Gemüse und Wurst oder Käse oder Fisch oder Fleisch, natürlich auch das nicht zu fett und KH-reich, da muss man oft auf die versteckten Anteile achten. Der Trick, zumal die übrige Familie nicht an der Diät interessiert ist, geschweige denn daran, ungefragt hineingezogen zu werden, ist, nicht zu viel zu verändern, sondern manche Nahrungsmittel gar nicht mehr zu kaufen, dafür aber andere neue.

Beim Mittagessen sorge ich mich um genug Beilagen und achte darauf, nur entweder EW oder KH zu essen, und in beiden Fällen viel Gemüse dazu. Es muss ja nicht jeder am Tisch abnehmen wollen oder ein Problem mit der Verdauung von KH oder KH und EW zusammen haben, und es muss auch nicht jeder zu seinem Glück gezwungen werden. Wichtig ist noch, zuckerhaltige Getränke (KH) nicht zu EW-Mahlzeiten zu sich zu nehmen, das vergisst man leicht. Wenn man diese Dinge beachtet, kann man anscheinend ohne schlechtes Gewissen bis zum Sättigungsgefühl essen und auch jedem Hungergefühl nachgeben.

Abschließend noch denke ich daran, wie ich mich ohrfeigen könnte, dass ich die Kinder von klein auf gegen ihren Willen immer wieder gezwungen habe, nicht nur Wurst, sondern auch Brot dazu zu essen, ebenso die Beilagen zum Fleisch. Unbedingt bedenken sollte man noch, dass EW der wichtigste Baustein des Körpers ist, zur Zellerneuerung usw., während KH lediglich Kraft bedeuten, die ja überschüssig ist, wenn man sich, wie heutzutage oft, wenig bewegt, was die Kraft in Fettreserven für ‚Notzeiten‘ verwandelt, die nie kommen werden.

Ich kann selber bestätigen, dass mein Heißhunger gleich nach dem Essen und Verdauungsbeschwerden weitgehend verschwunden sind! Kommt der Heißhunger trotzdem einmal, trinke ich ein Glas Wasser, warte eine halbe Stunde, und wenn er dann noch immer da ist, was schon selten ist, gönne ich mir halt eine kleine Menge Schokolade, (am besten wäre der mit 75 % Kakao). Es ist dann auch nicht so, dass ich nicht mehr aufhören kann, oder während dessen Hunger auf Saures bekomme. Und ich nehme trotzdem ab! Natürlich verliere ich nicht von heute auf morgen 10 Kilo, so schnell ist das Gewicht ja auch nicht gekommen. Aber ich kann wirklich zufrieden sein!

Sarkastika

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