Wir waren Mitte August 3 ½ Tage auf Kurzurlaub in Hinterglemm in einem 4-Sterne-Hotel, gebucht bei Hofer-Reisen. Die Verpflegung begann am Sonntag mit dem Abendessen (4-Gang-Menü) und endete mit dem Frühstück am Donnerstag, eine Art Halbpension plus. Das Hotel hatte einen großen Wellnessbereich. Kosten knapp über 400 Euro für 2 Erwachsene und 2 Schulkinder, zumal wir schon im Frühling gebucht hatten. Nicht viel mehr als das wussten wir vor Reiseantritt.
Die Fahrt mit dem PKW dauerte fast 4 Stunden mit 2 kurzen Pausen. Leider war Regenwetter angesagt, der Herbst schon im Einzug, obwohl es bei der Abfahrt zu Hause noch schön war. Das Hotel war auf einem Berg mit sehr steiler schmaler Straße gelegen, und wie so oft, war es nicht ganz einfach, die richtige Hausnummer zu finden, weil die Navigationsgeräte bei den Details versagen. Die Gegend ist natürlich sehr schön dort, aber das ist ja bekannt.
Schließlich angekommen, wurden wir direkt von einem Einweiser empfangen, der darauf bedacht war, dass wir so schnell wie möglich unser Auto ausluden und es wegstellten, wegen dem Parkplatzproblem: Das Hotel verfügte nur über sehr wenige enge (besetzte) Gratis-Parkplätze, dazu fast 10 kostenpflichtige überdachte, auch zumeist besetzte Parkplätze, und für den Rest der Gäste stand ein Parkplatz in etwa 1 km Entfernung zur Verfügung. Nun, wir waren wegen des Wanderns gekommen und wollten uns daran nicht stören. Außerdem stand theoretisch ein Shuttleservice vom und zum Parkplatz zur Verfügung.
Das Hotel bestand aus 4 separaten Gebäuden, die quasi im Berg auf verschiedenen Ebenen standen und über Durchgänge miteinander verbunden waren. Bei der Anmeldung war man sehr nett und auch später immer hilfsbereit. Die Gebäude verfügten über Lifte, die jedoch sehr klein und teilweise nicht für genügend Gewicht zugelassen waren, um unsere Familie ‚in einem Stück‘ zu transportieren, besonders wenn wir bepackt waren, aber immerhin besser als kein Lift im Haus. Nun mussten wir unser Zimmer finden, indem wir den Lift betraten, 3 Stockwerke hoch fuhren, einen Halbstock hinauf und anschließend einen langen Gang entlanggingen, wo wir den nächsten Lift betraten und 2 weitere Stockwerke hoch fuhren, dann wieder ein Gang, und schließlich waren wir da!
Über die Zimmer waren wir zum Großteil sehr erfreut, einerseits gab es sehr alte Möbel, verschmutzte Teppiche (die Flecken gehen wohl nicht mehr raus und ein Teppich wird halt nicht jedes Jahr erneuert), aber es waren 2 geräumige (Schlaf)zimmer, jeweils mit Doppelbett (vor 2 Jahren hatten wir im Urlaub nur 1 Zimmer mit Doppelbett und unbequemer ausgezogener Couch für die Kinder daneben) und beide mit Fernseher, eines mit Wohnecke und Balkon, und ein zwar kleines Bad, aber mit Badewanne, Bidet und 2 Waschbecken, und das Klosett im selben Raum, also die Ausstattung doch beachtlich und zum Wohlfühlen. Der Radio und ein Vorhang waren defekt, aber das konnte meine Freude über die großzügige Ausstattung nicht trüben.
Das Personal war zum Großteil ausgesprochen nett (außer zu meinem Verwundern die Putzfrauen – gelegentlich ist es umgekehrt), und ausgenommen am vorletzten Tag, da dürfte Stress wegen der Neuankömmlinge die Ursache gewesen sein.
Wie gesagt hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am späteren Nachmittag und in der Nacht, sowie einen Teil des Vormittags hat es immer geregnet. Dazwischen haben wir jeden Tag eine Wanderung untergebracht (sogar mit den Kindern) – an Angeboten mangelte es nicht – und sind 2x Seilbahn gefahren. 1x wurden wir trotzdem von Regen überrascht. Ärgerliches Detail am Rande: beide Mädchen hatten die Regenjacke, die sie bei der Abfahrt anziehen hatten wollen, wegen des schönen Wetters vergessen – wir Erwachsenen bemerkten es ebenso wenig, wegen der stressigen Abklärung der letzten Einzelheiten vor der Abfahrt. Im Übrigen hatten wir alle eher zu wenig warme Kleidung dabei, vielleicht wollten wir uns damit glauben machen, dass das Wetter schön werden muss. So mussten wir uns vor Ort mit zusätzlicher Kleidung eindecken.
Zum Essen, das Frühstück war bei uns ein Buffet, Spitzenklasse, sehr umfangreich, ab ½ 8 einzunehmen. Zu Mittag gab es leider nur ein Lunchpaket, bestehend aus einer kleinen Flasche Mineralwasser, einem Müsliriegel, einem Stück Obst (Banane und Birne erwiesen sich als ungeeignet) und einer Wurstsemmel mit 3 Wurstblättern. Dabei war die Semmel schon überhaupt nicht geeignet für meine Trennkost. So mussten wir uns selbst etwas Dauerwurst und Gemüse kaufen.
Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen, aber nur von 4 bis 5 – während man eigentlich schon hungrig an das Abendessen dachte. Der Haken an der Sache: die Kinder bekamen zum Kuchen nichts zu trinken – außer man hätte extra bezahlt. Wir hatten uns Getränke fürs Zimmer besorgt, nur leider gab es keinen Kühlschrank, aber das war sicher Absicht, damit man fleißig den Zimmerservice in Anspruch nimmt. Schließlich muss jeder von irgend etwas leben, und seien wir ehrlich, bei den Gesamtkosten unseres Aufenthaltes kann dem Hotel kein Gewinn geblieben sein!
Es gab am Nachmittag zum Kuchen auch für die Erwachsenen nichts anderes als Kaffee zu trinken. Als Alternative gab es nur eine schön angepriesene ‚Gesundheits-Teebar‘, die jedoch in einem anderen Raum war, und die sich als verrauchte Schnapsbar erwies, wo man sich in einer kleinen Nische von 10 bis 18 Uhr selbst Tee herrichten konnte. Daran, Tee von dort in den Speisesaal zu tragen, um Tee mit Kuchen zu haben, oder den Kuchen in die Bar zu schmuggeln, war eigentlich nicht zu denken. Schließlich gab es ja die Alternative, jederzeit Getränke zu kaufen. Es lag auch am Zimmer ein Zettel, wo man dezent darauf hingewiesen wurde, dass in einem 4-Sterne Hotel auch entsprechendes Verhalten vorausgesetzt würde.
Das Abendessen gab es leider erst ab ½ 7 und es zog sich mit den verschiedenen Gängen mindestens bis 8 Uhr hin. Die Mahlzeiten waren auch nicht geschaffen für meine Diät, nur das Salatbuffet war spitze, die Mengen der einzelnen Gänge waren fast lächerlich klein, aber durch die Anzahl, den Salat (und den vorher hungrig konsumierten Kuchen) war es trotzdem immer zu viel und man drückte die Nachspeise fast nur mit Qual hinunter. Hier gab es nur ein kleines Getränk gratis zum Abendessen, bestimmt zog sich deshalb das Auftischen der einzelnen Gänge so lange hin. Entsprechend schlecht schliefen wir hinterher mit den übervollen Mägen nach dem späten Essen. Die Matratzen und das Brett darunter trugen ebenfalls nicht unbedingt zu unserem nächtlichen Wohlbefinden bei, ebenso wie das Feder-Bettzeug.
Wir hatten aber bei Tisch sehr nette Nachbarn aus der Steiermark, ein älteres Ehepaar, mit dem wir uns sehr anregend unterhalten haben, und ausgerechnet am vorletzten Tag wurden wir weggesetzt, weil eine Gruppe Neuankömmlinge angeblich zusätzliche Gäste ohne Reservierung mitgenommen hatte. Das fand ich schon unangenehm. Die Kellnerin für diesen Tisch bekam den Mund kaum auf, und auch die anderen schienen durch den zusätzlichen Stress wie ausgewechselt. An diesem Tag bekam ich auch leider meine blöden Schwindelprobleme wieder, die auch zu Hause noch ein paar Tage anhielten.
Die Kinder hielten sich viel im hauseigenen Swimmingpool auf. Sie waren zum Glück zu zweit und alt genug, dass sie auch alleine dorthin gehen konnten. Mein Mann und ich waren 2x in der Infrarotkabine. Dampfbad war leider nur 1x und daher hoffnungslos überlaufen. In die Sauna gingen wir nicht, denn die haben wir ohnehin zu Hause. Übrigens hatten wir, was ich noch sehr lobend erwähnen muss, einen Leihbademantel-Service und Gratis-Badeschlapfen – beides kam einem unserer Mädchen abhanden, ob durch Irrtum oder Diebstahl sei dahin gestellt – dafür war der Service toll, alles wurde zu unserer Zufriedenheit erledigt. Außerdem lag auf 2 Betten zum Empfang ein Mozarttaler, und als wir um zusätzliche Polster baten, lag bei den Kindern ein kleines Stofftier und ein Gute-Nacht-Kärtchen dabei. Solche Kleinigkeiten können einem schon sehr viel Freude bereiten!
Auch beim Heimfahren war Regenwetter, und zu Hause war es wieder schön. Irgendwie war es fast zu kurz, aber länger hätte ich es vielleicht auch nicht ausgehalten. Durch meinen großen Garten und die Haustiere daheim wäre es aber ohnehin nicht einfach gewesen, länger wegzubleiben. Zu Hause gab es wieder viel Arbeit, aber das ist nach dem Urlaub immer so! Das Positive am Urlaub überwog sicher, das Wetter hätte halt besser sein können, aber es ging noch so.
Sarkastika