Das Recht auf Meinungsfreiheit oder Die Kronjuwelen des Prinzen – Kritisch betrachtet

Die Regenbogenpresse hat ein neues Opfer in ihren Klauen. Prinz Harry, seines Zeichens Bruder von Prinz William, dem vermutlich nächsten Anwärter auf den englischen Thron, und zumindest offiziell der zweite Sohn des Prince of Wales, Charles, hat für einen handfesten Skandal gesorgt. Im Web tauchten Nacktfotos des rothaarigen Prinzen auf, bei einer privaten Feier mit einer Handykamera aufgenommen. Der „Fotograf“ konnte wohl der (finanziellen) Versuchung nicht widerstehen, diese Fotos weiterzugeben. Mittlerweile sind sie auch bei der “Sun“ gelandet und in der auflagenstarken Boulevardzeitung abgedruckt worden, trotz unmissverständlicher Aufforderung der königlichen Familie, eine Veröffentlichung zu unterlassen.

Die „Sun“ beruft sich dabei auf das Recht auf Meinungsfreiheit. Was private Fotos eines „Royals“ mit dem Recht auf Meinungsfreiheit zu tun haben sollen, mutet schon sehr kurios an. Freiheit der Meinung? Da geht es um Zugriffszahlen im Web, da geht es darum die Auflagenzahlen zu steigern. Nackte Tatsachen ziehen immer, ganz besonders dann, wenn es sich um Mitglieder einer königlichen Familie handelt. Ganz speziell dann, wenn es um den jüngsten Filius der „Königin der Herzen“, Prinzessin Diana, handelt. Meinungsfreiheit ist ein völlig unpassendes Wort, wenn es darum geht zum eigenen Profit die Privat- und Intimsphäre eines Prominenten zu stören und die Persönlichkeitsrechte massiv zu verletzen. Rein hypothetisch wirft sich da auch die Frage auf: was zählt denn da mehr? Persönlichkeitsrechte oder sogenannte Meinungsfreiheit? Rein hypothetisch natürlich – denn wie gesagt, mit Meinungsfreiheit hat sensationsgeiler Pseudojournalismus nichts zu tun. Das sei ganz klar gesagt…

Andererseits wird man ein „ öffentliches“ Interesse an Promis, Popstars, Schauspielern, Sportlern und Ähnlichen nicht verhindern können. „Stars“ aller Art und Couleur werden teilweise auch in seriösen Medien präsentiert und solange die Masse nach ihren Idolen hungert, wird auch die Journaille leben: hierzulande, europaweit, auf der ganzen Welt. Solange Frauen beim Friseur während der Wartezeit mit diesen Gazetten vertröstet werden, solange beim Tratscherl mit der Nachbarin bei einer Schale Kaffee von der unvergessenen Lady Diana geschwärmt wird, solange lebt auch die Boulevardpresse und ihr sogenanntes Recht auf Meinungsfreiheit. So fragwürdig dieses auch ausgelegt wird, denn wie ein britischer Prinz mit Freunden in Las Vegas feiert, sollte uns wirklich nicht interessieren. Auch er hat ein Recht auf eine Privatsphäre, er ist Single und hat abseits von Repräsentationspflichten auch ein Recht auf Spaß und Geselligkeit…

Dass sich die Königsfamilie so moralisch gibt, steht ihr andererseits überhaupt nicht zu. Die Geschichte der britischen Royals ist eine bizarre Historie von Ehebrüchen, Affären, Morden, ja sogar Kriegen und unehelich gezeugten Kindern. Königin Viktoria ist vermutlich das Ergebnis einer außerehelichen Affäre ihrer Mutter und hätte nie den Thron besteigen dürfen. Dass der betroffene Prinz Harry gar nicht der Sohn von Prinz Charles sondern das Ergebnis einer pikanten Affäre von Lady Diana gewesen sein könnte, wird schon seit Jahren gemunkelt. Prinz Charles selber hat sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Seine Liebesschwüre für seine Langzeitaffäre Camilla, seiner jetzigen Ehefrau, in denen er seinem Wunsch Ausdruck verlieh, ihr Tampon sein zu dürfen, brachten ihm dem Vernehmen nach auch Schelte, von seiner Mutter, der Queen, und Spott in den Gazetten ein.
Aber ehrlich gesagt: Ist das alles wirklich so schlimm?

Aber zurück zur Boulevardpresse. Mit Meinungsfreiheit haben pikante Schnappschüsse und unerwünschte Fotos diverser Promis nicht das Geringste zu tun. Trotzdem wird es Derartiges immer wieder geben, solange die (vorwiegend weiblichen) Leser sich danach verzehren, werden Paparazzis überall auf der Welt die Persönlichkeitsrechte all derer stören, die sich im Blickwinkel der Öffentlichkeit bewegen.
Das Recht auf Meinungsfreiheit an sich ist ganz anders definiert: man darf viel mehr dort davon sprechen, wo etwa Kritik am Regime mit Gefängnis oder Folter geahndet wird. Wo seine Meinung frei zu formulieren nicht selbstverständlich ist. Die Regenbogenpresse hingegen ist jener Bereich der Medien, der sich abgesondert hat vom seriösen und reellen Bereich der Medien. Ein toter Arm des Informationsflusses, mit fauligem Wasser, wie ein Tümpel, in dem das Ungeziefer tausendfach schwirrt. Die Grenze ist bisweilen schwimmend, das bestreite ich nicht, der Druck von Quote oder Auflage macht auch vor an sich integeren Medien nicht halt.

Das Recht auf Privatsphäre halte ich persönlich für eines der wichtigsten überhaupt. Jeder Mann, jede Frau sollte das verbriefte Recht haben, seinen/ihren Privatbereich vor unerwünschten Einblicken zu schützen. „Was wären denn die Promis ohne jene Medien, die sie erst groß und berühmt machen?“ wird nun mancher gegen meine Ansicht protestieren. Ein Einwand, den ich so nicht gelten lassen kann. Alles hat seine Grenzen, Grenzen der Ehre, möchte ich sogar sagen. Aber die zu ziehen, überlasse ich jedem (auch selbst ernannten) Journalisten selber. Wie und wo er sie erst zieht, zeigt seinen Charakter und die Ausprägung seiner Gesinnung…

Vivienne/Gedankensplitter

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7 Gedanken zu „Das Recht auf Meinungsfreiheit oder Die Kronjuwelen des Prinzen – Kritisch betrachtet“

  1. Glaubst du wirklich, den Schwanz müsste er selber putzen? 😉
    Da hätte er schon jemand abkommandiert, wie in „Der Prinz von Zamunda“, oder? *g*
    „Der kleine Prinz ist jetzt sauber!“ 😉

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    • De Äffkes, zumindest, putzen ihre Rute selber! Wenn se erstmal raus ham, welchen Spaß sie dabei haben können! Beim Prinzen-Bübchen kümmert sich das Gesinde um solche Nebensächlichkeiten, vermute ich als Rotblütler (…neidisch bis zur Hutkrempe!) jetzt mal!

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  2. Meinegüte, der Vater verzapft öffentlich seiner Camilla ein Tampon bzw. hält sich für ein solches (da lebte die Prinzessin noch) und nun werden die Glocken vom Filius zum veröffentlichten Ärgernis. Dabei regen sich höchstens diejenigen darüber auf, die doch nach genau solchen „Sensationen“ lechzen! Wen juckts, wenns die Royals juckt? Privatsphäre? Doch nur wenn diese Blaublütler sich ihr Geld für den Lebensunterhalt endlich selber verdienen würden. Äffchen beim Hagenbeck sind doch auch durchs zahlende Publikum alimentiert und nicht zu knapp! Gruß

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      • Ach ja, die Äffchen beim Hagenbeck werden auch von allen Seiten fotografisch erfasst! Also Prinz Harry das Äffchen? Mit nem nackten Arsch? Das ist nunmal des Affen Los!

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          • Ach schon, wenn er wie die Hagenbeck-Äffchen nur mit einem Fell bekleidet auf nem Ast säße und seine Rute plitzeblank putzte! Windsor oder Battenberg (bis zum 1.Weltkrieg der Name der Windsors) spielt dabei keine Rolle! „God shave the Queen“ (Sexpistols)

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