„Harry Potter, Teil 5“ – Buchkritik

Vielleicht haben sie meine Filmkritik zu Harry Potter Teil 4 gelesen, von dem ich eigentlich etwas enttäuscht war. Um so mehr beeindruckte mich das Buch Teil 5, das zwar schon längere Zeit am Markt ist. Aber so einen Schmöker mit mehr als 1000 Seiten nimmt man sich nicht so ohne weiteres vor, wenn man nicht gerade Urlaub hat. 😉

Das Buch fesselt von Anfang an – nur die ersten 100 bis 200 Seiten ziehen sich etwas, ohne dass man weiß, was überhaupt los ist – und es besticht noch mehr als Teil 1 – 3 durch ständige sprunghafte Wechsel von vielen unfertigen oder unklaren Ereignissen. Aus diesem Grund schon allein wohl weniger geeignet für Kinder unter 12 Jahren (nach oben sind keine Grenzen gesetzt!), die wahrscheinlich Probleme haben werden, dem Inhalt zu folgen.

Das Buch hat den Nachteil, dass ‚es sich schneller schaut als liest’, denn man hat das Gefühl, als würde jede winzige Handlung, jeder Furz haargenau beschrieben und erklärt. Ich habe zwar noch nie ein Drehbuch gesehen, aber ich hatte das Gefühl, eines vor mir zu haben. Einerseits sind diese detailgenauen Beschreibungen sehr wichtig für das Vorstellungsvermögen, die Fähigkeit, eins mit der Handlung im Buch zu werden, darin zu verschwinden, dazuzugehören – und das gelingt einmalig! Andererseits macht es das Lesen sehr langwierig, und es vergehen etwa Stunden, in denen man nichts erfahren, nur ein paar unklare Gespräche ‚belauscht’ hat.

Die Handlung fesselt dann so, dass man tagelang von früh bis spät an nichts anderes denken kann, als wie es weitergeht, bzw. nichts anderes mehr tun möchte als zu lesen. Der Inhalt ist letztendlich sicher bis zur Mitte hin mehr verwirrend als aufklärend. Gleichzeitig fühlt man mit Harry, ist also selber nervös und angespannt, da dieser andauernd in Sorge und Schwierigkeiten ist – hier mehr denn je durch seelische Grausamkeiten. Das Böse scheint zu siegen, mehr und mehr seiner Helfer werden ausgeschaltet, bis zum großen Finale, wo endlich alle oder fast alle Fragen geklärt und der große Kampf Gut gegen Böse ausgefochten wird. (All zu viel will ich hier ganz bewusst nicht verraten!)

Nur soviel, Spannung pur, da ist Bruce Willis ein Dreck dagegen! Besonders der Schluss ist sehr mitreißend und traurig (hier muss man wiederum aufpassen, welchen Kindern man Buch oder Film vorsetzt), und einzig störend, unbefriedigend, ist wieder, dass einer von den Guten, quasi ein Hauptdarsteller, für Harry ins Gras beißen muss; auch der große Voldemort wird wieder nicht besiegt (man braucht ja Stoff für Teil 6), sondern nur vorerst verjagt, um Harry letztendlich irgendwann zu töten, sofern dieser nicht vorher ihn erledigen kann.

Ich hasse traurige Enden, weshalb mir auch feuchte Augen und ein bitterer Nachgeschmack nicht erspart blieben. Nur eines bin ich mir sicher: Der Film zu diesem Buch wird der absolute Hammer (ich freue mich schon drauf!) und Teil 1 – 3 noch um einiges an Spannung übertreffen. Hier kann man mit Sicherheit sagen: Es trifft nicht immer zu, dass Fortsetzungen an Qualität verlieren – hier auf jeden Fall ganz bestimmt nicht, wenn auch Teil 4 (jedenfalls der Film) Anlass zu dieser Befürchtung gab.

Alle Achtung vor der Autorin J. K. Rowling!

(C) Sarkastika

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