Kein Stein… – Aus dem Hinterhof der Seele

Gerda starrte zu Boden.
Es tut mir Leid.
Weißt du…
Ich habe die Zeit.
Übersehen.
Aber…
Es ist doch nichts?
Passiert?
Nicht wahr?
Nichts Schlimmes?
Ernst schüttelte den Kopf.
Nicht schlimm?
Weißt du eigentlich?
Was du da sagst?
Unser Sohn.
Er hat sich betrunken.
In unserer Bar.
Während du.
Mit deiner Freundin.
Shoppen warst!
Er hob seine Stimme.
Du hast?
Die Zeit übersehen?
Wunderbar.
Denkst du überhaupt?
Einmal?
Über etwas nach?
Dass du?
Mit unserem Kind?
Hausaufgaben machst?
Zum Beispiel?
Der Bub.
Hat schlechtere Noten.
Seit du.
Lieber.
Mit deiner Freundin.
Herumziehst…!

Minuten später.
Ein heftiger Streit.
Ernst schnaubte.
Er hatte das.
Kommen sehen.
Seit Gerdas Freundin.
Sie zu Unfug überredete.
Vernachlässigte seine Frau.
Ihre Pflichten.
Ihm gegenüber.
Und gegenüber.
Ihrem einzigen Kind…
Sie hatten es doch.
Gemeinsam beschlossen.
Damals.
Der Bub.
Sollte daheim aufwachsen.
Unbeschwert.
Von seiner Mutter versorgt.
Gerda.
Sollte deshalb.
Nicht arbeiten gehen.
Er, Ernst, verdiente doch.
Genug.
Mehr als genug…

Gerda weinte.
Und sie schrie ihn an.
Machte ihm Vorwürfe.
Sie wäre eingesperrt.
Das Hausfrauenleben.
Einfach nur öde.
Sie wollte raus!
Spaß haben!
Nicht nur Familie!
Ernst.
Er zuckte zusammen.
War die Familie?
Nicht das Beste?
Das höchste Glück?
Für sie alle?
Auch für Gerda?
Eine Idylle?
Und jetzt.
Gestand ihm Gerda.
Dass sie es hasste.
Dass sie.
Arbeiten gehen wollte.
Eigenes Geld verdienen.
Wie andere Frauen auch.
Trotz.
Der Kinder!
Ernst.
Er wandte sich ab.
Er war verletzt.
Wütend.
Genaugenommen entsetzt.
Das ganz besonders.
Was war passiert?
Mit Gerda?
Sie war nicht mehr.
Die.
Die er.
Geheiratet hatte.
Bis das.
Der Tod euch scheidet…

Ernst.
Zog den Mantel an.
Verließ das Haus.
Sein Stammbeisel.
Er brauchte jetzt.
Ein Bier.
Oder zwei.
Seinem Sohn.
War nichts passiert.
Außer einem Rausch.
Das stimmte schon.
Gott sei Dank.
Und die Bar.
Würde verschlossen werden.
In Hinkunft.
Dafür würde er selber.
Sorge tragen.
Was ihm Sorgen machte.
Viel mehr.
Gerda.
Würde nicht nachgeben.
Bestimmt nicht.
Sie hatte sich.
Verändert.
Und diese Freundin.
Hatte einen.
Schlechten Einfluss.
Auf seine Frau…

Noch ein Bier!
Der Kellner brachte ihm.
Das Glas.
Alte Werte.
Sie galten nichts mehr.
Er selber.
Und sein Bruder.
Waren.
Von der Mutter.
Großgezogen worden.
Die.
War nie arbeiten gegangen.
Und er hatte.
Sich dasselbe.
Für sein Kind gewünscht…
Aber heutzutage.
Wollten die Frauen.
Nicht mehr nur.
Für die Familie da sein.
Alle.
Gingen sie arbeiten.
Schon bald.
Nach der Geburt.
Der Kinder.
Und die Kleinen?
Abgeschoben.
In den Hort.
Und in den Kindergarten.
Wie sollte da etwas?
Aus den Kindern?
Etwas werden?
Ohne Nestwärme?
Ohne Fürsorge und Liebe?

Ernst.
Leerte das Glas.
Zahlte.
Die Welt.
War eine andere.
Geworden.
Und die Frauen.
Brachen aus.
Aus ihrer gottgewollten Rolle.
Wollten nicht mehr.
Dienen.
Und für Mann.
Und Kinder da sein.
Alleinig.
Nein!
Sie strebten.
Nach Unterhaltung.
Nach Spaß.
Und Freude.
Neben der Familie…
Ernst.
Ging aus dem Lokal.
Gedankenverloren…
Es tröpfelte…
Ja.
Es blieb.
Ihm wohl.
Nichts anderes übrig.
Seiner Gerda.
Konnte er.
Einen kleinen Job.
Nicht verwehren.
Nicht auf Dauer…
Kein Stein.
Blieb auf dem anderen.
In diesen Zeiten.
Kein Stein…

Vivienne

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