Neue Bohnen Zeitung


ROCK- UND POP-LEXIKON
von Vivienne  –  Dezember 2003



Whitney Houston – Teil 2

Das folgende Album „Be My Baby tonite“ mit Titeln wie „My Name is not Susan“ oder „All the Man that I need“ lief dann nicht mehr so sensationell, Whitney zeigte in dieser Veröffentlichung etwas mehr Profil und interpretierte nicht mehr so zündende Melodien. Aus dem Jahr 1988 stammt auch der Song zu den Olympischen Sommerspielen in Seoul, „One Moment in Time“, der in Deutschland toppte, in den USA aber „nur“ Platz 5 erreichte. Mit einem Wort, die eben noch so steile Karriere stagnierte ein wenig. Dafür tat sich privat einiges bei Whitney: der erfolgreiche HippHopper Bobby Brown, sechs Jahre jünger als  die Diva, trat in ihr Leben, verliebte sich in Whitney und umwarb sie erfolgreich.

Sie heirateten 1992, das Jahr, in dem Whitney auch wieder einen unglaublichen Karriere-Kick erhalten sollte, sowohl als Schauspielerin als auch ganz besonders als Sängerin. „The Bodyguard“ an der Seite Kevin Kostners bescherte ihr den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere. „I will Always Love You“ hielt sich unglaubliche 14 Wochen an der Spitze der US-Charts und interpretiert von ihrer unvergleichlichen Stimme würde vermutlich kaum ein Mensch annehmen, dass der Song von Country-Star  Dolly Parton geschrieben wurde und ursprünglich auch von ihr zum Hit gemacht worden war. Die Handlung des Films ist schnell erzählt und ebenso schnell wie der zu vergessen, so wie der Film selber. Kostner ist ein  tougher Bodyguard, der einen Superstar, eben Whitney, vor einem Irren beschützen soll, der ihr nach dem Leben trachtet. Und natürlich werden die beiden dabei ein Liebespaar…

Der Film-Soundtrack brachte Whitney den begehrten Grammy den sie in ihrer bisherigen Karriere sechs Mal erhalten hat. In der Folge konnte sie sich vor Filmangeboten kaum  retten. Es folgten etwa „Waiting to Exhale“, (“Warten auf Mr. Right“) und „The Preachers Wife“ („Rendezvous mit einem Engel“) das Remake eines Gary-Grant-Klassikers an der Seite von Oscar-Preisträger Denzel Washington. Zu all diesen Filmen nahm Whitney auch sehr erfolgreiche Soundtrack-Alben auf, und das obwohl sie in der Zwischenzeit, 1993, ihre Tochter Bobby-Christina geboren hatte.

Whitney war also dick im Geschäft, aber ihre Ehe mit Bobby Brown deshalb nicht unbedingt glücklich wegen Alkohol- und Drogenexzessen ihres Mannes, der auch öfter handgreiflich wurde. Sie erlitt überdies eine Fehlgeburt und konnte dann keine Kinder mehr bekommen. Auch der Umgang mit Drogen wurde ihr immer vertrauter. Bobby Browns eigene Karriere blieb immer mehr hinter der seiner Frau zurück, woran ein gemeinsames Duett nichts ändern konnte („We have something in Common“).

„My Love is Your Love“, Whitneys erstes Studio-Album seit 8 Jahren nach den ganzen Soundtracks war zwar ein ganz passabler Erfolg, wurde aber von der Kritik teils arg zerzaust. Von wirklich großen Erfolgen kann die Soul-Sängerin derzeit nur träumen, seit Mitte November gibt es ein neues Album („One Wish“) von ihr, womöglich schafft sie es damit, wieder zu punkten. Zuletzt war die Diva wegen ihrer unübersehbaren Drogenprobleme – sie war bis zum Skelett abgemagert – im Gespräch und noch ist nicht wirklich klar, ob sie wieder clean ist. Zuletzt gab es auch Schlagzeilen sie könnte womöglich das Sorgerecht für ihre Tochter verlieren. Gesanglich hat in den letzten Jahren jedenfalls nur ein Duett mit George Michael aufhorchen lassen („Have I told You“).

Vivienne

 

 

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