Um des lieben Friedens willen – Blickwinkel


Das Zitat der deutschen Lyrikerin – welchem kaum etwas hinzufügen ist – soll mich bei einer persönlichen Betrachtung eigener Verhaltensmuster begleiten.

Bereits im Jahr 2015 attestierte ein Psychiater nach ausführlichen Anamnesegesprächen bei mir unter anderem …

  • eine deutlich unsichere-vermeidende Persönlichkeitsstörung (ICD-10 F60.6)
    svg de.wikipedia.org
  • ein konfliktvermeidendes Verhalten bei einem Defizit in der sozialen Kompetenz verbunden mit einem sozialen Rückzug
  • eine chronifizierte gedrückte Stimmungslage, die sich aber ganz deutlich maskiert zeigt durch eine massive Affektdissoziation

Seit dem Herbst 2014 nehme ich psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch. Auf Basis der freien Enzyklopädie möchte ich nun einzelnen Aspekten der obigen Diagnose nachzugehen versuchen.

  • Charakteristisch für ängstlich-vermeidende Persönlichkeiten ist, dass sie sich unsicher, gehemmt, unattraktiv und minderwertig fühlen und aus Angst vor Kritik, Zurückweisung und Verspottung soziale Kontakte meiden.

Ich würde zwar nicht sagen wollen, dass ich mich minderwertig fühle. Dass die Ängste vor belastenden Reaktionen der Mitmenschen meinen sozialen Rückzug mitverursachen lässt sich aber nicht bestreiten. Interessant finde ich auch die nachfolgenden Beschreibungen …

  • Ihr geringes Selbstvertrauen wird von anderen meist positiv oder gar nicht gesehen, weil sie sich nicht in den Vordergrund drängen, bescheiden, ‚pflegeleicht‘ und verlässlich sind.“
  • … tun sich schwer ’nein‘ zu sagen
  • soziale Gehemmtheit sowie Unfähigkeitsgefühle und ständige Selbstzweifel
  • Augenkontakt wird vermieden“, „… in sozialen Kontakten wirken sie oft angespannt, gehemmt und distanziert

Es ist klar, dass derartige Kriterien äußerst selten vollinhaltlich auf jeden Betroffenen zutreffen werden. Aber die Parallelen, welche der Psychiater zu meiner Persönlichkeitsstruktur erkannt hat, kann ich zweifellos gut nachvollziehen.

Die Häufigkeit der selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung wird auf de.wikipedia.org mit etwa ein bis zwei Prozent angegeben, womit sie deutlich seltener als eine Sozialphobie auftritt. In der Diagnostik unter dem ICD-10 Code F60.6 müssen mindestens vier von sechs Eigenschaften vorliegen – darunter fallen …

  • Überzeugung, selbst sozial unbeholfen, unattraktiv oder minderwertig im Vergleich mit anderen zu sein
  • übertriebene Sorge, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden
  • persönliche Kontakte nur, wenn Sicherheit besteht, gemocht zu werden
  • Vermeidung beruflicher oder sozialer Aktivitäten, die intensiven zwischenmenschlichen Kontakt bedingen

Pedro

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