Vergangenheit und Gegenwart

Zeit ist ein Mysterium.
Jeder empfindet sie anders.
Jeder nimmt sie anders wahr.
Bizarr daran:
So mancher lebt im Vergangenen.
Obwohl doch nur eines zählt.
Das Hier und Jetzt.
Doch von einigen wird die Vergangenheit glorifiziert.
Hochgehalten.
Verklärt.
Alles war gut.
Schön.
Und vortrefflich.
Ein Fehler.
Die Erinnerungen wurden verzerrt.
In helles Licht getaucht.
Die Vergangenheit war nie so gut.
Wie sie im Rückblick scheint.

Doch es gibt noch eine andere Variante.
So mancher hält sich an böse Ereignisse.
Die früher passiert sind.
Kann nicht loslassen.
Hält sie lebendig.
Mit aller Gewalt.
Sieht nur schwarz.
Und bemerkt nicht.
Wie das echte Leben an ihm vorbeifließt.
Mit all seinen Freuden…
Die Vergangenheit war nie sie gut.
Wie sie im Rückblick scheint.
Aber auch nie so schlecht.
Wie sie an uns haften bleiben kann.
Die Wahrheit liegt in der Mitte…
Wie so oft.

Es ist nicht falsch sich zu erinnern.
Weder an das Schöne.
Noch an schlimme Erfahrungen.
Die Relation macht es aus.
Die Relation, dir wir ihr geben.
Das Schöne darf uns gerne erfreuen.
Warum auch nicht?
Schöne Erinnerungen stärken uns.
Erfreuen unser Dasein.
Auch Jahre später noch.
Wir dürfen zehren davon.
Solange wir uns nicht darin verlaufen.
Und nur mehr im Vergangenen schwelgen.
Und die Gegenwart dabei versäumen…
Auch das weniger Angenehme hat seine Berechtigung.
Wie sollen wir lernen im Leben?
Wenn wir das Negative verdrängen?
Wie sollen wir uns weiterentwickeln?
Wenn wir nicht gewisse Muster erkennen?
Die sich in jedem Leben wiederholen?
Vor allem, wenn etwas schief läuft?
Vieles von dem, was uns widerfährt, hat eine Bedeutung.
Wenn wir diese erkennen, werden wir wieder klüger.
Ein Quäntchen zumindest.

Darum dürfen wir auch das Schlechte nicht vergessen.
Denn es könnte wiederkommen.
In anderer Verpackung.
Das Leben hat manches gemeinsam mit einem Computerspiel.
Wir müssen verschiedene Hürden überstehen.
Mit unterschiedlichen Schwierigkeiten.
Aber in die nächste Runde kommen wir nur dann.
Wenn wir die aktuelle überwinden.
Wer nicht dazulernt, bleibt in der ersten Runde.
Und darf sich nicht wundern.
Dass nichts weitergeht in seinem Leben…
Darum sollten wir uns vor allem auf das Jetzt konzentrieren.
Den Moment, den wir gerade erleben.
Auf den kommt es an.
Er ist am Kostbarsten.
Denn er kehrt nicht mehr zurück.
Das sollten wir uns vor Augen halten.
Wenn wir uns zu sehr auf die Vergangenheit einlassen.
Denn dort vermöchten wir nichts mehr zu ändern.
Wir können nichts mehr zurückholen.
Oder gar festhalten…

© Vivienne

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