Wie der Grashalm…

Das Leben präsentiert uns immer wieder Hindernisse.
Manche werden wir nie überrennen können.
Wir müssen sie umgehen.
Auf einem Umweg.
Der uns vielleicht zurückwirft.
Aber Warten allein bringt uns nicht weiter…
Warten, dass der berg verschwindet…
Manchmal haben wir nicht viele Möglichkeiten uns unseren Weg zu bahnen.
Aber wir haben immer eine Chance.
Das sollten wir nicht vergessen.
Eine Chance wie der Grashalm…

Meine Mutter lebt für unseren Garten.
Im Sommer ist sie fast immer dort anzutreffen.
Meine Schwester brachte ihr einmal Ziergras mit.
Aus dem eigenen Garten.
Wunderschön grün-weiß gezeichnet.
Meine Mutter suchte einen guten Platz dafür.
Und sicherte diesen ab.
Mit ein paar zurechtgezimmerten Brettern.
Weil es dort ein wenig abschüssig war.
Dem Gras gefiel es dort.
Es gedieh prächtig.
Aber eines Tages machte ich dort eine Entdeckung.
Eines der Bretter wies ein winziges Astloch auf.
Und einer der Halme war tatsächlich durch diese Öffnung durchgewachsen.
Er hatte seinen Weg gesucht.
Und ihn gefunden.
Obwohl die Chance gering war.
Aber er hat sie genützt…

Wie fand der Grashalm den Weg durch dieses Astloch?
Ich fragte mich das immer wieder.
Und es war faszinierend, ihm beim Wachsen zuzusehen.
Ein Symbol für das Streben von uns Menschen.
Das Licht hat ihn geleitet.
Die Sonne.
Zweifellos.
Auch wenn der Lichteinfall durch die schmale Öffnung ganz gering war…
Staunend habe ich mir das angesehen.
Immer wieder.
Ein Sinnbild für die Hoffnung.
Für Optimismus.
Wie es schöner nicht sein könnte.
Wir sollten uns ein Beispiel an diesem Grashalm nehmen.
Der mir vorgemacht hat.
Was man alles erreichen kann…

Der Mensch tut sich oft selber Leid.
Beklagt seine mangelnden Möglichkeiten.
Seine schlechten Chancen.
Und übersieht dabei Lösungen.
Die immer da sind.
Vielleicht nicht immer leicht zu realisieren.
Möglicherweise auch versteckt.
Aber mit Jammern allein ändert man nichts.
Nicht die Umstände sind schuld.
Dass wir unser Ziele nicht erreichen.
Auch wir selber tragen unseren Anteil daran.
Wenn nicht alles läuft.
Wie wir es uns wünschen…

Manche Gegebenheiten kann man nicht ändern.
Aber man muss sie nicht so hinnehmen.
Wie sie sind.
Wir können den Dingen Facetten abgewinnen.
Die uns zum Vorteil gereichen.
Früher oder später.
Wie der Grashalm.
Der sich von der Sonne leiten ließ…

© Vivienne

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