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11.12.2005, © Vivienne

Das Leben.

Das Leben ist kein langer, ruhiger Fluss.
Ganz sicher nicht für mich.
Nie gewesen.
Stromschnellen.
Untiefen.
Gefährliche Strömungen.
Wasserschlangen.
Oder versteckte Felsen im Wasser.
Ich hatte gegen manches zu kämpfen.
Oft habe ich mir blutige Schrammen geholt.
Oder musste viel Wasser schlucken.
Momentan treibe ich dahin.
Relativ ruhig.
Unbeschadet.
Aber ich bin auf der Hut.
Was hinter der nächsten Biegung wartet.
Und ob ich nicht wieder unsanft unter Wasser gestoßen werde.
Ganz schnell.
Dabei geht die Fahrt oft lange dahin.
Unbeschadet.
Und ohne Hindernisse.
Aber eben nicht für immer.
Wenn ich mich nur einfach dahin treiben lassen könnte!
Die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Und bisweilen die Füße im Wasser kühlen.
Es ist Sommer in meinem Leben.
Nach langer Zeit wieder.
Es geht mir gut.
Ziemlich gut sogar.
Aber die Erinnerung an die letzte Wunde ist noch sehr intensiv…

Vorhin hat sich der Fluss gegabelt.
Ich habe entschieden rechts weiterzufahren.
Mein neuer Weg.
Zu neuen Menschen.
Neuen Herausforderungen.
Bisweilen verliert man jemand.
An so einer Kreuzung.
Vielleicht auf nimmer Wiedersehen…
Ich bin mir dessen bewusst.
Aber es hat keinen Sinn zusammenzubleiben.
Wenn man sich innerlich längst entfernt hat.
Neue Erfahrungen lassen die Erinnerung verblassen.
Andere Menschen lassen den Schmerz der Trennung vergessen.
Werde ich wieder lieben?
Ich hoffe es.
Was wäre das Leben ohne Leidenschaft!
Ohne prickelnde Gefühle…?
Ich glaube an die Liebe.
Aber glaubt sie an mich?
Ich bin mir manchmal nicht sicher…
Ob sie mich nicht vergessen hat.
Aber vielleicht bin ich einfach nur ungeduldig…
Vielleicht sehe ich sie einfach auch nur nicht…
Die Liebe…

Die Sonne ist unter einer Wolke versteckt.
Auch Schatten kann gut tun.
Die Gemüter kühlen.
Ich schließe die Augen.
Höre die Vögel zwitschern.
Und döse ein wenig.
Aber mit einem offenen Ohr.
Ich gebe noch immer Acht.
Ich fürchte, aus dem Boot zu fallen.
Und vom den Algen nach unten gezogen zu werden.
Ich bewundere die Menschen.
Die trotz aller Blessuren weiter hoffen.
Und weiter träumen.
Auch wenn ihr Boot in Bedrängnis gerät.
Oder die Strömung immer stärker wird.
Ich bin eingeschlafen.
Obwohl ich es nicht wollte.
Obwohl ich doch so vorsichtig sein wollte…
Aber ich werde schon merken.
Wenn ich nass werde.
Früh genug, um wieder zu schwimmen…

August 2005

Vivienne/Gedankensplitter

 

 

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