PHILOSOPHISCHES
von Vivienne – November 2003
Beziehung
Perfekte Liebe?
Eine glückliche Beziehung?
Ist das noch möglich in einer Welt, in der so viele Ehen scheitern?
In der keine/r mehr nachgibt?
In der jede/r nur stur auf seinem Standpunkt beharrt?
Jede/r wir sagt, aber ich meint?
Und die gemeinsamen Kinder auf der Strecke bleiben.
Weil auf sie noch am wenigsten Rücksicht genommen wird.
Die Schwächsten in einer Familie.
Beziehung was heißt das eigentlich?
Diesen Begriff gibt es auch in der Mathematik.
Darin wird gezeigt in welchem Verhältnis zum Beispiel Zahlen zueinander stehen.
Sind wir Menschen wie Zahlen?
Ja und nein.
Ein Mensch hat sicher mehr Profil als eine Zahl, die nur 17 oder 35 oder 6514 sein kann.
Außerdem ist im Grunde das Verhältnis zwischen zwei Zahlen immer dasselbe.
Bei zwei Menschen kann sich das schnell ändern.
Oder auch langsam, im Lauf der Jahre.
Wenn aus tiefer Leidenschaft Gleichgültigkeit wird.
Bisweilen auch Hass.
Aus miteinander wird nebeneinander.
Wie viele Kreuzungen passiert so ein Paar auf seinem gemeinsamen Weg bis jeder schließlich eine andere Richtung einschlägt?
Man kann es nie sagen.
Nur Zahlen lassen sich berechnen.
Menschen nie.
Sie sind unberechenbar, im wahrsten Sinn des Wortes.
Unberechenbar im positivsten Sinn.
Wen nach schwerer Krise und Diskussion zwei Menschen einen neuen Anlauf nehmen.
Unberechenbar im negativsten Sinn.
Wenn aus heiterem Himmel scheinbar eine/r die gemeinsame Liebe aufkündigt und geht.
Man kann nur hoffen, dass dieser Krug an einem vorübergeht.
Versuchen, nicht nur im Job sondern auch in der Liebe sein Bestes zu geben.
So selbstverständlich, und doch so schwierig durchführbar.
Muss ich mich deshalb ändern?
Du musst nicht, du tust das ohnedies, automatisch.
Jedes Ereignis prägt dich, auch wenn es nicht mit dem oder der Liebsten zu tun hat.
Würden wir uns nicht ändern, würden wir auch nie erwachsen werden.
Wir blieben kleine Kinder in den Masken von Großen.
Manche bleiben es tatsächlich.
Unflexibel und rücksichtslos wollen sie dass alle nach ihrer Pfeife tanzen.
In der Arbeit gelingt ihnen das vielleicht.
Wer in der Liebe kommandieren will, verliert.
Wo sich eine/r unterordnen muss, existiert keine Liebe sondern Abhängigkeit.
Liebe heißt niemals dass einer allein den Ton angibt.
Liebe ist ein Duett von gleichberechtigten Sängern oder Musikern.
Und eine gute Beziehung ist wie ein geübter Chor.
Kann schon mal vorkommen, dass eine/r einen falschen Ton singt.
Niemand ist perfekt.
Aber ein falscher Ton ab und zu geht im übrigen Harmoniegesang unter.
Beziehung ist ähnlich.
Ein Streit, eine kleine Diskussion verpufft im Alltag.
Jeder und jede muss sich an sich arbeiten in einer Beziehung.
Auch ein Chor singt nicht gleich die schönsten Lieder, so aus dem Nichts.
Aber wer gemeinsam probiert und nicht nachgibt, schafft sich sein eigenes Glück.
Es gibt keine Garantie.
Nicht in der Liebe.
In keiner Sache des Lebens.
Alles ist endlich.
Auf die eine oder andere Weise.
Aber den Versuch ist es immer Wert.
Sein Glück, seine Liebe zu hegen und zu pflegen solange es geht.
Die kostbarste Pflanze im Leben.
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