von Vivienne – September 2004
Abendstimmung
Ich steige aus dem Bus und begebe mich mit schnellen Schritten in die Seitenstraße.
Mein Arbeitstag hat endlich ein Ende gefunden.
Schön langsam klingt der Tag aus.
Ich blicke hinter mich.
Prachtvolles Abendrot im Westen.
Der Tag hat heute tief in den Farbtiegel gegriffen.
In allen Schattierungen leuchten Rot-, Gelb- und Orangetöne.
Daneben ein paar kleine Wölkchen.
Rundum um dieses Feuerwerk der Farben wird der Himmel langsam dunkler.
Und ein Stück weiter vorne fällt mein Blick auf die blasse Mondsichel.
So dünn wirkt sie.
Fast zerbrechlich.
Apart hebt sie sich vom blauen Untergrund ab.
Auf der anderen Seite der Straße ein völlig anders Bild.
Ein riesiges Rapsfeld befindet sich auf dem dunklen Untergrund.
In der Dämmerung wirkt das Gelb der blühenden Pflanzen besonders hübsch.
Der Himmel dahinter ist schon in dunkles Blau getaucht.
Ganz vorne eine Straßenlaterne.
Einsam steht sie vor ein Gruppe Bäume die die Straße ein Stück säumen.
Ich gehe schneller.
Es wird zusehends frischer.
Die Mondsichel verliert sich immer wieder in den Bäumen und Bauernhöfen.
Sie versperren mir den Blick fast die ganze Zeit.
Ab und zu liegt eine Birne auf dem Boden.
Keinen scheinen hier dir Früchte zu kümmern.
Und dass sie verderben
Mein Atem wird schneller.
Die Kuppe steigt nicht steil an.
Aber ich bin schon etwas müde.
Links von mir jetzt ein Sonnenblumenfeld.
Oder was davon blieb.
Die Blüten sind verschwunden.
Die Samen halb abgefallen.
Ein Schatten ihrer einstigen Pracht.
Ganz am Rand entdecke ich aber noch eine blühende Pflanze.
Winzige Blüte.
Aber viel Lebenslust.
Wohl schon eine Tochter der nächsten Generation.
Dennoch Mut zum Leben.
Auch im Herbst
Nun bin ich an der Kuppe.
Die Straße führt wieder steil hinunter.
Schneidet sich in den Hügel hinein.
Links und rechts nehmen mir sanft begrünte Hänge die Sicht.
Johanniskraut blüht.
Grillen in Festspielstimmung.
Ein vergnügtes wie vielstimmiges Konzert ertönt schon die ganze Zeit.
Die Musiker werden nicht müde.
Wäre ich neugierig, könnte ich die Musikanten mit einiger Mühe im Gras und hinter den Sträuchern entdecken.
Fast wie im Sommer
!
Die Straße führt wieder gerade weiter.
Und da!
Die Mondsichel!
Ganz erhaben scheint sie fixiert am Himmel.
Doch sie steht schon sehr tief.
Bald wird sie untergehen.
Ganz hinten noch die Reste der Abenddämmerung.
Brillant, wie helles Gelb übergangslos in das Nachtblau fließt.
Die Natur ist der beste Maler.
Den Mond scheint das nicht zu kümmern.
Zwischen einem Wäldchen und dem Luftenberger Wald grüßt er noch einmal die kommende Nacht.
Er verschwindet dann hinter dem Gehölz aus meinem Blickfeld um unterzugehen.
Der Duft von frischer Erde erfüllt die Luft.
Der Bauer hat ein Feld zu meiner Linken gepflügt.
Ich verleugne gerne meine bäuerlichen Wurzeln.
Aber ich liebe den Duft von frischer, krümeliger Erde.
Vertraut, seit Kindertagen.
Unversehens ist es sehr dunkel geworden.
Ein Dorf, eingebettet in eine sanfte Mulde beginnt zu leuchten.
Da ein Licht und dort ein Licht.
Schnell werden es immer mehr.
Und weiter vorn auch wieder Straßenlaternen.
Ich komme heim.
Die ersten Sterne am Nachthimmel.
Klein und blass.
Überstrahlt von den Straßenlichtern.
Aber nicht lange.
Ein paar Minuten noch, dann bin ich daheim
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