Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  März 2004



Verzweiflung

Ich habe versagt.
Zu nichts tauge ich.
Zu gar nichts.
Immer wieder tappe ich ins Fettnäpfchen.
Immer wieder stehe ich im Kreuzfeuer der Kritik.
Nichts kann ich richtig machen.
Gar nichts.

Ständig spüre ich die Schuld in mir.
Diese Schuld, die mich niederdrückt.
An der ich zu ersticken vermeine.
Ich hasse es, Fehler zu machen.
Und ich fürchte mich.
Fürchte mich so sehr.
Wieder etwas falsch zu machen.
Wieder kritisiert zu werden.
Kann ich denn überhaupt nichts?
Bin ich ein Versager?
Es muss wohl so sein.
Sonst könnte es mir nicht dauernd so was passieren.
Warum?
…

Geht es Ihnen auch manchmal so?
Eine schlechte Phase vielleicht.
Vielleicht sind Sie auch mit den Gedanken nicht immer bei der Sache.
Ein privates Problem.
Ein familiäres Problem.
Oder Sie sind unglücklich verliebt.
Kann alles sein.
Sie sind halt nicht immer konzentriert.
Das ist ganz normal.
Und dann strudeln Sie halt auch in der Arbeit ins negative Fahrwasser.
Oder bei Ihren Freunden.
Wo auch immer.

Plötzlich haben Sie das Gefühl, alles läuft falsch.
Alles ist gegen Sie.
Oder es scheint Ihnen so.
Weil Sie nur mehr grau in grau sehen.
Möglicherweise auch nur mehr sehen wollen.
Der Chef rügt Sie, weil sie nachlässig waren.
Ein lieber Mensch ist böse, weil Sie ihn/sie unabsichtlich verletzt haben.
Und dazu Ihr privates Problem.
Ja, da lässt man schon mal den Kopf hängen.
Fließen vielleicht auch Tränen.
Und Sie tun sich selber Leid.
Alles geht Ihnen an die Nieren.
Am liebsten würden Sie sich von der Welt abwenden.
Den Krempel hinschmeißen.

Tun Sie’s nicht.

Vergessen Sie eines nicht:
Sie sind auch nur ein Mensch.
Ein Mensch mit Ecken und Kanten.
Jemand, der auch mal Schweiß bauen kann.
Sagen wir es, wie es ist.
Jedem von uns kann so was passieren.
Manche sind stärker.
Die straucheln nicht so schnell.
Andere haben nicht so viel Kraft.
Verletzbar, geraten sie schneller ins negative Fahrwasser.
Und kämpfen mit der Schuld.
Mit den tiefen Schuldgefühlen.
Die niemandem helfen.
Sondern alles noch viel schlimmer machen.

Halten Sie sich immer vor Augen.
Sie müssen nicht perfekt sein.
Niemand muss das.
Und niemand ist das.
Nicht wirklich.
Reden Sie über Ihre Probleme.
Dann versteht Sie Ihr Umfeld.
Wichtig ist es aus Fehlern zu lernen.
Es gelingt nicht immer auf Anhieb.
Aber wenn Sie daran arbeiten, ziehen Sie irgendwann einmal die richtigen Konsequenzen.
Lassen Sie sich Zeit dabei.
Machen Sie sich keinen Druck.

Ganz wichtig.
Haben Sie sich selber lieb!
Bei allen Fehlern:
Sie sind ein liebenswerter Mensch.
Etwas Besonderes.
Jemand, der alles Glück der Erde verdient.
Wenn es einmal passt!

Wer sich selbst liebt, den lieben auch die anderen!

Vivienne

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