Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Juli 2004



Wunschlos glücklich

Teilnahmslos
Apathisch.
Ich sitze da.
Die Erinnerung drückt mich wieder.
Was ich versäumt habe…
Was ich falsch gemacht habe…
Was ich mir zufügen lie߅
Von anderen…
Auch von dir.
Ich komme aus dem Dunkel nicht mehr heraus.
Dicht gewebt ist die Wolke um mich.
Aussichtslos…

Es wird nicht mehr anders werden.
Mein Leben ist gelaufen.
Ich werde nicht mehr lachen.
Nicht wirklich.
Und ich kann auch nicht mehr weinen.
Die eine oder andere Träne.
Lässt sich bemühen.
Aber hemmungslos weinen.
Das geht nicht mehr.
Selbst wenn ich wollte.
Bin ich schon so versteinert?
Ich weiß es nicht.
Dabei möchte sogar weinen.
Lange und von Herzen.
Damit ich mich danach leichter fühle.
Und lebendig…
Aber es gelingt mir nicht.

Ich bin so leer.
Als hätte ich in den vergangenen Jahren.
Schon alle Tränen meines Lebens geweint.
Mehr hab ich nicht mitbekommen.
Mehr werden nicht genehmigt.
Nichts macht mehr Freude.
Es strengt höchstens an.
Kann mich an nichts mehr freuen.
Nicht an Freunden.
Die sich um mich kümmern.
Die sich erkundigen.
Keine Blume bringt mich zum Strahlen.
Der türkisfarbene Himmel lässt mich kalt.
Ich lasse nichts an mich heran.

War ich nicht selber auch schuld.
Dass du mich verlassen hast?
Konnte ich dir meine Liebe nicht zeigen?
Nahm ich sie zu selbstverständlich?
War ich zu oberflächlich in meinen Gefühlen?
So dass du mir abhanden kamst?
Und ich merkte es lange nicht…
Diese Fragen geißeln mich immer wieder.
Oder besser gesagt.
Ich bin es selber.
Die mich geißelt.

Liebe ich dich noch?
Ich weiß nicht.
Aber ich fühle.
Dass ich deine Nähe vermisse.
Gern würde ich dich anrufen.
Deine Stimme hören.
Einfach reden.
Aber ich starre nur das Telefon an.
Kann mich nicht bewegen.
Statisch sitze ich da.
Antriebslos.
Und wünsche es mir nur…
Meine Hand ist eiskalt.
Fast.
Als wäre kein Leben mehr in ihr.
Wie auch in mir selbst.

Wenn die Liebe geht.
Stirbt ein Teil in dir…

Vivienne

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