Der Stellenwert der Bohne für mich

Fünf Jahre Bohne – ein Thema, liebe Leser, von dem ich nicht so schnell loskommen werde, war doch diese Zeit für mich entscheidend wie kaum eine andere zuvor. Obwohl ich mir das anfangs nie gedacht hätte: „Ich schreibe, solange es mir Spaß macht!“ sagte ich immer wieder. Heute ist Schreiben mein Leben geworden, das Elixier, das mich vorwärts treibt, und die „Bohne“ spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein Tag ohne mich an den PC zu setzen und meine Gedanken zu Papier zubringen, ist kaum mehr vorstellbar. Außer ich bin im Urlaub oder krank. Schreiben ist wie eine Sucht geworden, das Bedürfnis die eigenen Überlegungen aber auch Geschichten und Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen, beherrscht mich fast wie eine Sucht…

Vor Jahren hat mich einmal eine mir nicht besonders wohl gesonnene Ex-Chefin als geltungssüchtig bezeichnet, weil ich bemüht war, die Geschichte von Phillip, dem feuerroten Kater, unter die Leute und an einen Verlag zu bringen. Ich weiß nicht, ob man das als Geltungssucht bezeichnen kann oder darf, aber auch große und viel begabtere Schriftsteller wie ich, von Heinrich Mann über Karl May bis hin zu Hermann Hesse haben für ihr Publikum geschrieben und sich an Verlage gewandt. Daran ist nichts Schlechtes, bin ich überzeugt, und es gehört zu dieser Profession dazu, hartnäckig zu sein und dabei auch bereit zu sein, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen. Wer damit nicht kokettieren mag, dem fehlt etwas Entscheidendes, denn er sucht nicht die Interaktion mit dem Leser sondern schreibt nur für sich…

Um Verlage habe ich mich selber auch schon lange nicht mehr bemüht. Die Erfahrungen dabei können Sie in früheren Beiträgen „In eigener Sache“ nachlesen. Dafür ist die „Bohne“ meine Plattform geworden, in die ich Zeit und Muße investiere, wenn ich meine Idee und kreativen Gedanken zu Papier bringe. Und das wird sie auch bleiben, wenn in den nächsten Wochen meine erste eigene Homepage mehr und mehr Gestalt annehmen wird. Es gab in der Planungsphase aber durchaus eine Zeit, als ich mich gefragt habe, wie wohl Kollege, Herausgeber und Webmaster Einstein, der mir noch dazu bei meiner eigenen Site hilfreich unter die Arme greift, diese meine eigene Website sieht… Mir kam auf einmal der Gedanke, er könnte womöglich glauben, dass ich ernsthafte Ambitionen pflege, mich von der „Bohne“ zu lösen…

Ich bin ein direkter Mensch wie Sie alle wissen, liebe Leser, ich wälzte ein paar Tage den Entschluss bis ich unseren Webmaster in einer Mail darauf anredete. Mir war immerhin bewusst: er und ich, wir sehen uns einfach nicht so oft, schon durch die örtliche Distanz, die uns trennt und was vermögen ein paar leicht hin geschriebene Zeilen normalerweise wirklich auszudrücken… Einstein zerstreute aber meine Bedenken sofort, nein, er hätte sich nie mit derartigen Zweifeln auseinander gesetzt, ließ er mich wissen und beruhigte mich damit auch. Es wäre in der Tat schon etwas schäbig, nach all den Jahren einfach so den Hut zu nehmen und außerdem: ehrlich gesagt, ohne „Bohne“ würde es mir viel an Spaß fehlen. Es würde mir etwas Elementares in meinem Leben abgeben, auf das ich nicht mehr so ohne weiteres verzichten wollen würde.

Unerwartete Einschnitte in meinem Leben natürlich ausgeschlossen. Krankheiten, berufliche oder private Veränderungen – das und mehr könnte schon zur Folge haben, dass ich mein Engagement in der Bohne vielleicht drosseln müsste. Aber: wer einmal schreibt und dies voller Leidenschaft und Begeisterung wie ich, kann nicht einfach so auf die Würze seines Lebens verzichten. Es müsste schon sehr viel passieren, dass ich den Griffel für längere Zeit beiseite lege, oder sagen wir mal, die Tastatur des Computers nicht mehr anrühre… Ich liebe diese Arbeit nämlich, und sie hat meinem Leben den Sinn gegeben, den ich so lange vergeblich gesucht habe.

Mir ist es erst kürzlich bewusst geworden: endlich kann ich auf mein Leben zurückblicken und die letzten Jahre waren nicht wieder umsonst, ganz im Gegenteil. Ich habe etwas Reelles geschaffen in dieser Zeit, ich habe eine kleine Leserschaft aus Österreich und Deutschland um mich geschart und allein das macht mein Leben lebenswerter, als ich es je für möglich hielt. Durch meine Arbeit in der Bohne habe ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas erreicht…

Sagen Sie selbst, liebe Leser: Gibt man so etwas auf?

© Vivienne

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