Die Stressgesellschaft – Reflexion

Es läßt sich nicht bestreiten.
Auf einen gesunden Lebenswandel.
Hatte er wahrlich nicht geachtet.
Die Alarmzeichen seines Körpers.
Wollte er einfach nicht wahrhaben.
Und auch sein persönliches Umfeld.
Hatte die unverkennbaren Zeichen.
Bewußt oder unbewußt.
Nicht zur Sprache gebracht.

Sein bisheriger Lebenswandel.
Scheint in unserer Streßgesellschaft.
Wohl gar nicht mal so ungewöhnlich.
Er wollte beruflich etwas erreichen.
Der Kredit für das Einfamilienhaus.
In dem er mit seiner Familie lebte.
Mußte zurückgezahlt werden.
Der Beruf war ihm bestimmt wichtig.
Der Streß wurde Teil seines Lebens.
Und er erkannte wohl erst zu spät.
Dass er nur noch funktionierte.

Ausgleichssport.
War ein Fremdwort für ihm.
Dafür hätte er doch gar keine Zeit.
War seine vermeintliche Ausrede.
So ehrgeizig er auch im Job war.
So wenig achtete er auf sich selbst.
Fastfood statt geregelter Mahlzeiten.
Die hektische Zigarette nebenbei.
Sollte den Ausgleich verschaffen.
Das wollte er sich so einreden.

Es ist alles anders geworden.
Seit der Diagnose Krebs.
Die Therapie verschlingt seine Kräfte.
Und er hat auch durchaus erkannt.
Dass er sein bisheriges Leben.
Nicht mehr weiterführen kann.
Er darf es nicht tun.
Und er will es auch gar nicht.

Er wird es schaffen.
Manche Zäsur in unserem Leben.
Kann dafür verantwortlich sein.
Dass wir erst erkennen mögen.
In welcher Sackgasse wir stecken.
Und dass wir dazu bereit sind.
Dass wir mit neu erlangten Kräften.
In ein neues Leben starten können.

Was mir aber übel aufstößt.
Sind äußerst unnötige Wortspenden.
Mancher seiner Mitmenschen.
Auch aus seinem engsten Umfeld.
Wo ich die Meinung vernahm.
Er wäre doch selbst schuld an allem.
Es wäre doch jedem klar gewesen.
Dass sich der Körper rächen würde.
Ich glaubte nicht richtig zu hören.

Es geht mir dabei nicht vorrangig.
Um die vermeintliche Kernaussage.
Ich will auch gar nicht bestreiten.
Dass er Fehler begangen hat.
Aber ich lehne die Botschaft strikt ab.
Was ein Kranker nicht braucht.
Ist jede Form von Mitleid.
Aber ebenso wenig verdient er.
Zynische und selbstgerechte Meldungen.
Von neunmalklugen Besserwissern.

Pedro

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4 Gedanken zu „Die Stressgesellschaft – Reflexion“

  1. Meine Nachbarin starb vor drei Jahren! Sie hat nie geraucht, wurde auch 80 Jahre alt, trotzdem wars Lungenkrebs! Die Auffälligkeit mit Süddeutschland (Sachsen, Thüringen, Bayern, Baden Würtemberg, wie es in Tschechien, der Slowakei oder in Österreich ausschaut, weiß ich nicht. Wäre mal interessant zu erfahren!) und der nun plötzlich überhöhten Krebsrate ist schon auffällig!

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    • Gegenbeispiele lassen sich immer finden. Die Atomlobby würde argumentieren: Sie hatte das Krebsgen…
      Wirklich schlimm aber ist, wie viele Kinder nach Tschernobyl behindert geboren wurden – mongoloid.

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  2. Interessante These, Toni!
    Da möchte ich dagegen halten. Mein Vater starb vor fast drei Jahren achzigjährig an Lungenkrebs, nachdem er ca. 65 Jahre geraucht hatte. In seinem Krankheitsfall spielte Tschernobyl wohl keine übergeordnete Rolle…

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  3. In den südlichen Landesteilen des zu neuer Stärke sich aufschwingenden Deutschland, beträgt die Todesursache durch Krebs auf mehr als 20 % des Bundes-Durchschnitts! Dazu kommt, dass es keinerlei verlässliche Statistiken zu geben scheint, wie sich dieses Verhältniss seit Tschernobil geändert hat! Fehler im persönlichen Umfeld, Tabak- oder Alkohol-Konsum, wer weiß es ganz genau? Nur, was ich ganz genau erinnere, ist die Wolke, die aus Tschernobil herüber wehte und dass seither einige Jahrzehnte vergangen sind. Und liegt nicht die „Inkubations-Zeit“ für Krebs genau in diesem Rahmen?

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