Wie bereits erwähnt, kommt es des Öfteren bei meinen Samenverkäufen in ebay zu dem Fall, dass reklamiert wird, Ware wäre nicht angekommen. Gott sei Dank war es inzwischen erst 2 x (in einem Jahr) so, dass Ware anscheinend (ich muss ja auf das Wort des Käufers Vertrauen) wirklich bis zum Schluss nicht angekommen ist. In den anderen Fällen kam die Ware doch noch an oder wegen Adressfehlern – nach bis zu 4 Wochen!!! – immerhin zu mir zurück.
In solchen Fällen stellt sich immer die Frage – nachschicken oder nicht. Einerseits weiß man nie, ob der Kunde die Wahrheit sagt (wovon ich eigentlich schon grundsätzlich ausgehe), bzw. die Post mit den Samen nicht von ihm oder einem Mitbewohner irrtümlich verlegt oder entsorgt worden ist. Weiters ist der Versand bei mir immer als unversichert angegeben, was eigentlich schon heißt, dass theoretisch Ware verlorengehen kann. Und versicherter Versand steht von den Beträgen her nicht dafür.
Andererseits reklamieren meist die, wo es nicht um viel geht – sprich: 1 Euro plus 1 Euro Versand – also dass auch mein Schaden nicht sehr hoch ist, wenn ich den Kunden glücklich mache. Damit ist das Thema ‚Gier‘ gemeint, wobei ich selber als Käufer eher der Typ bin, der gern auf sein Recht und das Prinzip beharrt. Es kommt aber auch immer darauf an, WIE ein Käufer reklamiert. Und es stellt sich die Frage, ob eine zu erwartende Negativbewertung und der Ärger wegen 1 – 2 Euro dafür stehen.
Mit der Frage, ‚WIE‘ komme ich zu meinem nächsten Fall: Ein Käufer von 1 Samenpackerl meldete, die Ware nicht bekommen zu haben, obwohl ich vor etwa 10 Tagen schon in ebay ‚Verschickt‘ markiert hatte. Ich schrieb also zurück, indem ich als erstes die verwendete Empfängeradresse zum Abgleich nannte, sowie mein Versanddatum, ich beschrieb die normale Versanddauer und wies auf die Möglichkeit hin, dass jemand im Haus das Kuvert versehentlich zur Seite gelegt oder gar entsorgt haben könnte. Weiters erwähnte ich, dass ich bei unversichertem Versand nicht automatisch haften könne, ihm aber insoweit entgegenkommen würde, wenn er noch etwas braucht, dies versandkostenfrei zu schicken. Damit meinte ich schon, mehr als das Nötige getan zu haben.
Die Antwort war recht kurz und deutlich: die Adresse wäre richtig, und er wolle sofort seine Ware, oder er würde vom Kauf zurücktreten. Parallel hatte ich ebay in der Sache kontaktiert, schon um zu erfahren, ob ich tatsächlich im Recht wäre, auch für zukünftige Fälle, und was ich zu erwarten hätte, wenn ich stur bleiben würde. Die ebay-Antwort: … Wird ein Artikel von einer Privatperson an eine andere Privatperson verschickt, trägt stets der Käufer das Risiko… (also im Gegensatz zu gewerblichen Verkäufern in ebay. In meinen ebay-Artikelbeschreibungen steht jedenfalls überall, dass es sich um einen Privatverkauf handelt.). Das schrieb ich ihm und bot noch einmal die Möglichkeit, gegen Erstattung des Portos die Ware ein 2. Mal zu verschicken, was dem ersten Angebot gleich kommt. Auf diese Wiese würden wir uns den Schaden teilen (was ich nicht einmal müsste). Ich informierte ihn außerdem darüber, dass man nicht (schon gar nicht bei Privatpersonen) einfach von einem ebay-Kauf zurücktreten kann, wenn beide Seiten ihre Pflichten bereits erfüllt haben, nur die Post einen unversicherten (was der Käufer wusste) Brief verloren hat.
Man bedenke außerdem: was wäre, wenn die Ware nicht mehr zur Verfügung stünde? Ich könnte sie ihm nicht schicken, selbst wenn ich wollte, was heißt, dass er vermutlich mit derselben Sturheit sein Geld zurückverlangt hätte. Nun hörte ich aber mehrere Wochen nichts mehr von ihm und dachte, die Ware wäre entweder doch noch angekommen oder er durch die gesetzliche Lage eingeschüchtert, und dabei zu stur, einen weiteren Euro zu bezahlen. Das war ein Irrtum. Denn 5 Wochen später kam folgende E-Mail von ihm:
Bis heute sind keine Samen angekommen! Hiermit gebe ich ihnen erneut die Chance mir meine Ware zukommen zu lassen und das bis zum 26.11.2012 (Anmerkung: das waren 3 Werktage), ansonsten sehe ich mich gezwungen, ihnen das Ganze in Rechnung zu stellen. sollten sie uneinsichtig sein, bin ich gezwungen ihnen eine negative Bewertung zu geben sowie bei eBay und polizeiliche sowie anwaltliche Schritte einzuleiten! Bezahlt habe ich, also ist es mein Recht die Ware zu erhalten und wenn es ihnen so viel Spaß bereitet, ihr Geld auf diese Weise zu verdienen, werde ich ihnen zeigen, dass mein Anwalt genauso viel Spaß dran hat, aus ihnen das hundertfache zurückzufordern, denn auch im zivilrechtlichem Verfahren zahlt der Verlierer die Gerichts- und Anwaltskosten. Also überlegen sie es sich gut, wegen einem unter 10 Euro Betrag so einen Aufriss zu machen!
(Ich habe mir erlaubt, einige Kommas zu setzen und Rechtschreibfehler auszubessern…)
Aus Erfahrung wollte ich mir Nerven, Ärger und eine Negativbewertung sparen und schickte die Ware kommentarlos noch einmal – obwohl ich über meinen Schatten springen musste (Prinzip… Recht…) und tolle Lust gehabt hätte, es drauf ankommen zu lassen, ob sich ein Anwalt oder ein Gericht oder die Polizei wirklich mit 2 Euro bei unversichertem Versand von privat zu privat beschäftigen. Außerdem sagte eine Stimme in mir: was, wenn er wieder behauptet, er hätte nichts bekommen, was, wenn er mir trotzdem Schwierigkeiten macht, was, wenn er im Frühling meint, die Samen keimen nicht??? Diese Fragen habe ich fürs erste beiseitegeschoben, denn er bewertete mich in ebay umgehend zuckersüß positiv. Einen Tag später schon hätte er gar nicht mehr bewerten können, weil die Dauer dafür zeitlich begrenzt ist (so viel zu meiner Angst vor einer Negativbewertung). Selbstverständlich habe ich diesen Käufer als Bieter für meine Artikel inzwischen gesperrt.
Dagegen passieren auch regelmäßig völlig gegensätzliche Fälle, wie eine Frau, die irrtümlich – und ohne es zu merken! – um 10 Euro zu viel überwies, und mein Angebot auf Rücküberweisung dankend ablehnte mit den Worten, sie würde wieder bei mir kaufen (das war vor einem halben Jahr, und ich habe nichts von ihr gehört).
Oder eine andere Frau, die wieder 12 Euro zu viel überwies, ohne es zu merken, und ebenso mein Angebot auf Erstattung ablehnte, dafür einfach formlos um weitere Samen bat!
Ehrlich währt am längsten, dazu stehe ich, und ich freue mich, wenn ich das unter Beweis stellen kann! So etwas ist viel angenehmer, als sich wegen geringerer Beträge von Leuten aggressivst bedrohen zu lassen, die ihre eigene Ansicht von Gerechtigkeit um jeden Preis durchsetzen wollen. Gelernt habe ich inzwischen sicher: am besten man reagiert dann so, wie es für einen selber am schonendsten ist.
Sarkastika