Furcht ersetzt dem Leben nicht die Liebe.
Harte Krallen schlägt sie in den Leib,
saugt mit Efeufingern Kraft und Nahrung,
schnürt mit Krakenarm Bewegung ein.
Furcht lähmt Tun und führt zu Treibenlassen,
zum Gezogenwerden und Getriebensein,
Furcht erschafft nichts anderes als Schatten,
macht einander maskenhaft uns feind.
Furcht verbietet, etwas zu verlassen,
was auch Weniges an Sicherheit verspricht,
Furcht verflüchtigt sich nicht mit dem Wachsen
und erfüllt die Stelle, die das Herz begehrt.
Lügen, Fallen, Hinterhalte, Masken,
flacher Atem, stets gehemmter Schritt,
schiefe Seitenblicke, Horchen, Tasten,
sind der Seitenpfad der Furcht, kein Lebensweg.
(Augustinus: Sicut meliores sunt quos dirigit amor ita plures sunt quos corrigit timor. 396 n.C.)
Xeowyn