Advent – Gedankensplitter

Advent

Samstagmorgen.
Und die Katze.
Sie steht vor der Schlafzimmertür.
Kratzt und miaut.
Ich muss nicht die Katzensprache verstehen.
Um zu wissen.
Was das heißt…
Ich will zu dir!
Ich will in dein Bett…!
Ich schließe die Augen.
Rumpelnde Geräusche im Flur.
Was hat sie jetzt wieder umgeworfen?
Ich stehe auf.
Öffne die Tür.
Die Katze saust an mir vorbei.
Mit einem lauten Schnurrgeräusch.
Und springt auf’s Bett.
Sieht mich erwartungsvoll an…
Ich blicke in den Flur.
Ein Stiefel liegt da…

Später sitze ich beim Frühstück.
Entkleidete Fellmäuse.
Wohin ich auch blicke.
Die Katze.
Sie hat ihnen Gewalt angetan.
So sagt man.
Und man muss froh sein.
Wenn kein Blumentopf fällt.
Bei ihrem Temperament.
Die Sonne lacht durch das Fenster.
Kalt ist es.
Aber kein Schnee.
Kein bisschen.
Nicht einmal Raureif.
Der Schnee vom letzten Wochenende…
Verschwunden.
Wie ein flüchtiger Gruß des Winters…
Morgen ist der 1. Adventsonntag.
Richtig.
Aber wenn ich ehrlich bin.
Nach Advent fühle ich mich nicht.
Und nicht nach Weihnachten.
Und es sieht hier nicht so aus.
Bei mir.
Obwohl…
Dagegen könnte ich etwas tun…

Eine Stunde später.
Ich stapfe durch den Weihnachtsmarkt.
Plausche mit einer alten Bekannten.
Die einen Stand dort betreibt.
Ich kaufe ihr einen winterlichen Schneemann ab.
Für das Wohnzimmer.
Ein paar Strohsterne dort drüben
Golden bemalt.
Und orange Kerzen da vorn.
Und dieser schwere Windlichtständer.
Alles Schnäppchen!
Daheim zaubere ich daraus.
Einen weihnachtlichen Windlichtständer.
Wer hätte das  gedacht!
Die billigen Strohsterne.
Die billigen Kerzen.
Und der reduzierte Windlichtständer…
Eine tolle Kombination…
Überaus apart.
Die Katze.
Sie hat die neuen Sachen beschnuppert.
Intensiv.
Aber jetzt.
Jagt sie einer Stecknadel nach.
Viel lieber.
Treibt sie durch das Zimmer.
Und ganz geschickt.
Packt sie das spitze Ding.
Mit ihrem zarten Schnäuzchen.
Um es weiter zu werfen…

Ich sehe mich um bei mir.
Ein Hauch von Weihnacht.
Ein Hauch von Advent.
Und doch nicht wirklich.
Das Gefühl.
Es lässt sich nicht zwingen.
In mir ist keine Festtagsstimmung.
Das Gefühl.
Es ist wie alle Tage.
Es könnte auch Jänner sein.
Oder Februar.
Die Sonne.
Sie stünde vielleicht höher.
Aber sonst…?
Die Katze.
Sie springt mir auf den Schoß.
Und von dort zum Fenster.
Kleine Pfotenabdrücke auf der Scheibe.
Im Licht sieht man sie besonders gut.
Ich sollte noch Fenster putzen…
Vor dem großen  Fest…

Vivienne/Gedankensplitter

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