Bitte, bleib – Gedankensplitter

Du lachst mich an.
Irgendwie verträumt.
Schenkst mir nach.
Und redest dann wieder weiter.
Ich weiß nicht genau wovon eigentlich.
Ich bin mir auch nicht sicher ob du es weißt.
Aber du bist in großer Erzähllaune.
Und ich höre dir zu.
Scheinbar aufmerksam.
Nicke immer wieder.
Sogar an den richtigen Stellen.
Und bin doch ganz woanders mit meinen Gedanken.
Es ist spät.
Schon nach Mitternacht.
Ich sollte gehen…

Deine Frage reißt mich aus meinen Überlegungen.
Was hast du gesagt?
Aber dann halte ich dir mein Glas wieder hin.
Und du lächelst.
Spontan.
Und füllst mein Glas wieder…
Ich muss gehen.
Während ich dir zu proste, kann ich doch nichts anderes denken…
Ich muss es dir sagen.
Jetzt.
Ich muss…
Ich räuspere.
Nehme einen großen Schluck.
Wie um mir Mut anzutrinken.
Rufst du mir ein Taxi?
Es wird Zeit für mich…
Die Worte lösen eine Dissonanz aus.
Stehen im Raum.
Wie ein Wall…
Betroffenheit in deinem Gesicht.
Mehr als alles andere…

Du willst schon gehen…?
Du siehst mich traurig an.
Deine eben noch blitzenden Augen haben ihr Feuer verloren.
Du willst schon gehen?
Als könntest du es nicht glauben…
Ich nicke.
Stelle das Glas beiseite.
Ich sollte nicht hier bleiben.
Nicht bei dir.
Nicht diese Nacht.
Du bist so anders als ich.
Für dich bedeutet so eine Nacht nicht so viel.
Nicht so viel, wie sie für mich bedeuten würde…
Ich weiche deinem Blick aus.
Ich weiß schon.
Du bist eine Sünde Wert.
Du bist alle Sünden dieser Welt Wert.
Und manchmal würde ich dich gerne näher kennen lernen.
Ganz intim.
Mich in dir vertiefen…
Aber ich will nicht weiterdenken.
Nein.
Ich mache mir etwas vor.
Für dich wäre es nie dasselbe.
Für dich wäre ich eine Eroberung…

Ich stehe auf.
Greife nach meiner Jacke.
Da spüre ich deine Arme auf meinen Schultern.
Und dein Atem keucht.
Ich drehe mich um.
Verwirrt.
Und fange mich in deinem Blick…
Das wollte ich vermeiden.
Nein.
Warum willst du mich nicht einfach gehen lassen?
Du kannst doch jede Frau haben.
Jede Frau, die du willst…
Bleib doch…
Deine Stimme klingt heiser.
Und voller Begehren.
Bleib doch…
Fahr nicht heim.
Ich möchte dass du bleibst…
Wo bleibt mein Mut?
Ich schaffe es nicht mich loszureißen.
Du hast mich längst gefangen.
Obwohl es falsch ist zu bleiben.
Obwohl ich weinen werde deinetwegen…
Dein heiseres Flüstern lässt mich nicht los.
Bitte, bleib…

Vivienne/Gedankensplitter

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (Keine Bewertungen)

Schreibe einen Kommentar