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03.11.2005, © Vivienne

Meine Bekanntschaft mit Lutz Obermoser

Spam ist ein weit verbreitetes Problem. Obwohl ich meine Accounts, seien es die bei AON als auch jene bei Hotmail und der Bohne (gekoppelt), GMX oder Yahoo, so weit wie möglich spamfrei zu halten versuche, gelingt mir das beim Bohneaccount nur sehr bedingt. Bei ca. 1500 Beiträgen in der Bohne, die alle mit der Email versehen sind, sammelt sich in im Posteingang ziemlich viel Schrott an. Auch wenn mir Hotmail entgegen seines schlechten Rufs dabei einiges wegfiltert, an manchen Tagen nimmt der Müll auf der Hotmailadresse, auf die auch alle Bohnezuschriften an mich laufen, schon überhand. Dieser Tage ist mir aber aufgrund meines Krankenstandes aufgefallen, wie perfid so mancher Spammer vorgeht, um mit Konsequenz doch zu erreichen, dass man an verzichtbaren Gewinnspielen teilnimmt…

Kürzlich signalisierte mir also der MSN-Messenger, der bei mir mit dem Hotmailaccount synchron läuft, ich hätte die Email eines gewissen Lutz Obermoser erhalten. In Erwartung, einen neuen Teilnehmer für unseren Literaturwettbewerb begrüßen zu dürfen, öffnete ich den Posteingang um völlig überrascht in penetranter Werbung um Gewinnspiele auf unterstem Niveau („Sie haben gewonnen…!“) zu versinken. Lutz Obermoser? Ich begann mich zu fragen, ob mir der Name bekannt wäre, etwa aufgrund von gemeinsamer Konversation im Internet. War er aber nicht, und deshalb unterzog ich die Emailadresse einer genauer Prüfung. Ein guter Einfall, denn diese verriet mir sofort den Hintergrund dieser Mail. Im Account verbarg sich eine Firma oder ein Betrieb, der sich „Edle Düfte“ nennt, und von dessen Newsletter ich in der Vergangenheit schon öfter belästigt worden war.

Sehr genau habe ich mir diese Emails nie angesehen, liebe Leser, ich registrierte nur, dass sie gepflastert mit Werbung und fragwürdigen Gewinnspielen war und löschte sie – was Hotmail sehr probat anbietet – als „Junk“. Da man offenbar in diesem auf Werbebelästigungen spezialisierten Unternehmen nicht dumm ist, ist man bei mir und anderen werberesistenten Leuten auf eine andere Methode umgestiegen: die Domain blieb zwar gleich, wurde aber mit dem Allerweltsnamen Lutz Obermoser versehen. Die Intention dahinter: die meisten Leute erwarten, eine Privatmail zu erhalten und öffnen sie, so wie ich… Um mich vielleicht diesmal doch zu beteiligen. Ich selber „junkte“ aber diese Mail wie weiter oben schon erwähnt und schrieb – mangels Abmeldemöglichkeit auf der Mail – zurück, mich in Hinkunft von diesen Werbemails zu verschonen.

Vergeblich: meine Antwort kam als unzustellbar zurück. Doppelte Absicherung dieser Penetranz. Man wird diesen Newsletter, ob er nun vom eingangs genannten Lutz Obermoser oder in Hinkunft vielleicht von Gustav Meier kommt – nicht leicht los. Selbst konsequentes Löschen als Spam, wird bei einer leichten Änderung der Emailadresse oder des verbundenen Namens sinnlos. „Edle Düfte“ haftet sich auf einem Account ähnlich wie das Finanzamt an einen Steuersünder… Würde man „Edle Düfte“ bei solcher Vorgehensweise tatsächlich als Duft deklarieren, wäre jenes Parfüm wohl eine Mischung aus widerlichen, süßlichen Düften, die die Nase verkleben – jenseits jeden guten Geschmacks also. Aber mal davon abgesehen: Lutz wird mir sicher so oder so noch erhalten bleiben in meinem Account, bis er einem anderen Namen Platz machen muss.
“Edle Düfte“ klebt wie Dreck…

Natürlich kann man sich die Frage stellen, wie ich zu der sehr fragwürdigen Ehre gekommen bin, in diesen Verteiler aufgenommen worden zu sein. Schwierig zu sagen. Manche dieser Unternehmen locken in dem Zusammenhang mit Gewinnen: Wer etwa 50 gültige Emailadressen bekannt gibt, erhält ein tolles Handy, um nur ein Beispiel zu geben. Die Emailadresse eines Freundes von mir kam rasend schnell in solche Verteiler, so wie 49 andere auch, weil eine Bekannte von ihm auf das offerierte Handy nicht verzichten wollte. Wie auch immer: An solcher Stelle zeigt sich halt nicht nur, wer Freund und wer sicher nicht Freund sein kann sondern es wirft sich auch die Frage auf, wem man welche Emailadresse getrost überlassen kann. Keine leichte Antwort, da die Gier oft jede „menschliche oder anständige“ Regung auslöscht…

Wie auch immer: Lutz Obermoser ist fraglos kein bewegendes Problem in meinem Leben. Auf Hotmail ist sein „Erscheinen“ so gut wie vernachlässigbar aber es bewahrheitet sich einmal mehr, dass nicht nur eine Firewall und ein brauchbares Antivirenprogramm sondern auch ein Spamfilter auf einem gut ausgerüsteten PC unverzichtbar sind. Zumindest so lange, bis es bessere Gesetze gibt, gegen die „Umweltverschmutzer“ des Web effizient vorgehen zu können….

Vivienne

 

 

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