Das Ende der Beschaulichkeit im Wettkampf der Mobilitäten? Frankie Millers Einsichten.

„Lust, Miller, Lust die Sonne anzuzapfen?“
Nicht nur die Redaktionskatze schaute verdutzt auf. Möglicherweise schaute auch ich ziemlich überrascht aus der Wäsche, was der Katze als gelacktes Bonmot wohl wenig zu sagen hätte.
Was meinte unser Redaktionsvorstand wohl mit dieser sehr seltsamen Ansprache?

Sonne anzapfen, doch wohl nicht sich im Herbstregen pudelnackt auf dem Flachdach des Verlagsgebäudes eine kräftige Erkältung anstelle eines gepflegten Sonnenbrandes einzuhandeln? War das schon die Wetterkarteninterpretation für das doch noch so fern winkende, dann ja scheinbar sonnige Wochenende, wenn denn meine Deutung dieser sybellinischen Fragestellung unseres Herrn Dr. Wirklichkeit würde?

„Ich seh schon, Miller, Ihr wacher Verstand läuft schon wieder auf Hochturen!“
Nun mach mal Halblang, Doktorchen, klär erst einmal deinen willigen Sklaven fürs überaus Metaphysische über dein Begehr auf! Sonne bei beinahe Platzregen? Sogar das Katzerl dürfte es grauen bei dem Gedanken, mal ein paar vorsichtige Schritte vors Haus zu machen.

„Elektromobilität, Miller, Mobilität per Volt und Watt, Zukunftsperspektiven für die Automobilindustrie! Die Regierungen der Welt, vermutlich mit Ausnahme der künftigen eines Donald Trump, wollen dem gemeinen Volke das Verbrennen von Unerneuerbarem vergraulen!“

Ach ja, Herr Editor, hatten wir ja schon längstens. Die Industrie hatte es nur glattweg wieder verpennt. VW und Co setzten lieber auf das uralte Prinzip von den Herren Gottlieb Daimler und Karl Benz, den Herren Rudolf Diesel und Nikolaus Otto und nicht zuletzt des schnauzbärtigen Herrn Dieter Zetsche, welches er uns noch vor kurzem auf dem Parteitag der Grünen mit treuen Blicken in die Runde, vorsorglich ans Herz legen durfte.

„Ziemlich durchgenudelt, Herr Chefredakteur! E-Mobilität bringt die Leute eher zum Weinen, denn auf Hochtouren. Wenn Sie einen Knüller brauchen für die Wochendbeilage, sollten wir doch mal überaus kritisch über brennende Handys oder die Verluste des Amerikanischen E-Autopioniers in Kalifornien bringen. Ist aber auch schon ziemlich durch, dieses Smartphone-Thema oder die Flops mit den Selbstfahrern auf den Highways.“

Der Herr Editor, der nie müde wurde, bei den wöchendlichen Redaktionskonferenzen seinen A 6 zu rühmen und die dann durch Winterkorns Blamage in Sachen VW-Beschiss stark dezimierten Technikvorteile des Diesels zu schwärmen, wollte wohl auf einmal vom eigentlichen Thema ablenken.

„Meine Güte, Miller, zäumen Sie doch nicht immer das Pferd vom Schwanz aus auf! Packen Sie ihre Erkenntnisse in eine Wundertüte, die wir dann unseren getreuen Lesern noch vor den Weihnachtsferien unter die Edeltannen schütten können. Die Zukunft gehört womöglich doch noch der abgasfreien Fortbewegen!“

Mister Bonmot, gedankengestärkt an Eliteuniversitärem, verzichtete scheinbar niemals auf völlig sinnfreie Sinnsprüche! Erkenntnisse in einer Wundertüte? Dem dann Wissenden doch noch die Weihnacht verhageln? Absichtserklärungen unserer Kanzlerin in schweren Zeiten, lockerleicht herüber gebracht? Einem noch höchst umstrittenen Antriebskonzept die roten Plüschläufer vor den reibungsarmen Rädchen ausrollen?

Die Automobilindustrie hat alles für ihre Produkte getan, anstelle des Verbrauches an Treibstoff, haben alle Hersteller einfach nur die Reichweiten verringert. Ab sofort heißt es, „anstatt 4 Liter auf 100 Kilometer sind es nun sogar 4 Liter schon auf 80 Kilometern die unsere Premiumprodukte verbrauchen“! Wenn das mal keine guten Nachrichten sind, ja was denn sonst?
Nur,was hat Mister Wichtig mit seiner treuen Schar von Lohnschreibknechten wirklich vor? Treuepunkte von der endlich durch Milliardenforderungen geweckten, nun hellwachen Autoindustrie ergattern?

„Ich versuche mal einen Abriss, wehrter Herr Chef. Also, was haben wir? Eine beim Abgas-Betrug erwischte Schlüsselindustrie in Deutschland. Dann, eine in Sachen E-Mobilität hinterherhechelnde Autobauer-Meute in absoluter Abwehrhaltung. Und dazu eine völlig frustriert erscheinende Regierung die bestürzt konstatieren muss, dass Gelder aus dem Fördertopf für das E-Auto keinen echten Anlass zu bieten scheinen, in diese Vorwärtsbewegung der Zukunft zu investieren.“

Unser Anführer machte einen kleinen Schritt in meine Richtung. Ich konnte sein sauteures Aftershave riechen. Solche wie er, brauchen das!

„Miller, so gefallen Sie mir! Kurz und knapp haben Sie Ihren Einsatz zusammen gefasst. Nun gilt es nur noch die Leerstellen zu füllen. Aber, wie sagte die Kanzlerin?“

Ein Räusper machte sich auf seinen Weg.

„Wir schaffen das!“

„So, Miller, sehe ich das auch. Sie schaffen das!“

Die Katze, in Erwartung ihrer frühmorgendlichen Streicheleinheit, war mir zu meinem Computerarbeitsplatz gefolgt. Da nicht sie es war, die hier die Regeln aufstellte, und auch ich mir von einer zärtlichen Begegnung der „dritten Art“ ein wenig Erholung versprach, wurden beider Wünsche zur gegenseitigen Zufriedenheit abgehakt.

Miller schafft. Ja doch, der kleine Kerl mit dem Riesenego eines Redaktionsgewaltigen hatte gesprochen. Und an Miller würde es liegen müssen die Wünsche des Herrn mit Leben zu füllen.

Den Autobauern stehen wenig komfortable Jahre bevor, wenn die Regierungen Europas und Chinas wirklich erst ernst mit ihren Drohungen machen sollten. Von 2030 an könnten Diesel und Benziner nur noch den Status von Vorwelturviechern ähnlich der Dinos aus dem Terziär für sich beanspruchen.

Das Ausland, zuvorders China, wird wohl in Erkenntnis der mittelfristigen Globalerwärmung und weniger Abhängigkeit von Automobilarbeitsplätzen, kräftig an den Gewinnen der jetzigen Globalplayer knabbern wollen. Das alles trifft die deutschen Autobauer nicht etwa völlig unvorbereitet, im Ergebnis aber doch auf dem ganz falschen Fuß.
Ein Bugatti mit zehn Zylindern und 1.000 Pferdestärken wird dann wohl kaum als ein Werkzeug zur Verbesserung der Personenperformance von Gutbetuchten dienen können, wenn der Trend schon längst in „electromobility and autodrivecontrol“ geht.

Hierzulande stehen mehr als 800.000 Arbeitsplätze im Automobilbau auf der Kippe, wenn der Trend zum E-Mobil wirklich einsetzen könnte.
Die Konstruktion und der Bau eines E-Mobils benötigt nie soviel Personal wie der traditionelle Automobilbau.
Wegbrechende Umsätze sind nicht nur zu befürchten, wenn der Daumen für Verbrennung nach unten zeigen wird. Falls die in der EU schon verbreiteten Zuschüsse für E-Mobilitätskäufer auf breiter Basis von Erfolg gekrönt sind, dürfte diese Industrie gewaltig unter Druck geraten.

Deutschlands Wirtsschaftserfolge sind ganz direkt mit dem Automobilbau der Nachkriegszeit verwoben. Die Autobauerstädte München, Stuttgart, Köln, Rüsselsheim und Wolfsburg haben mit am Erfolgt gewerkelt und nicht zuletzt für das wohl weltbeste Autobahnnetz gesorgt, wenn, ja wenn, nicht gerade dieses Erfolges wegen der Dauerstau heute der absolute Regelfall wäre!

Was könnte der Automobilkrise entgegen gesetzt werden, die sich schon längst am Horizont abzeichnet? Geht es nach Minister Dobrindt, brauchte es nur niedrigere Emissionswerte. Solche, die die Branche so ohne weiteres nicht einzuhalten im Stande wäre.
Der „VW-Dieselgate“ genannte Beschiss der Wolfsburger lässt schon das Gehampele in den Vorstandsetagen der Übermächtigen erahnen, die ja dann nicht mehr ganz so mächtig erscheinen dürften.
Ein Benzin- oder Dieselverbot hingegen, lehnt der Minister kategorisch ab.

Chinas Mächtige denken sehr konkret jetzt schon über Einfuhrbeschränkungen für Verbrenner nach. VW verkauft jetzt noch etwa 40% der gesamten Flotte in die Volksrepublik in Asien. Dieser Markt ist also mehr als nur überlebenswichtig für Volkswagen.

Wie nun könnte die Zukunft für den Autobau aussehen, nicht nur im Geburtsland des Automobils?
E-Autos brauchen heutztage noch mehrere Stunden ladezeit für erschöpfte Akkus. Ausserdem müsste auch noch bei einer von der Bundesregierung für 2020 angestrebten Flotte von zwei Millionen E-Kfz ein Riesennetz an Ladestationen gebaut werden. Das Kabel aus dem dritten Stock zum Laternenparkplatz dürfte eher etwas fürs Kabarett denn die Wirklichkeit sein.
Hier hinken die realen Planungen auch noch den Wünschen der Politiker nach.

Wasserstoff könnte die Lösung sein, wird auch als solche von Chinesischen Autobauern favorisiert.
Riesen-Wasserstofftank und vier kleine Elektromotoren an den Rädern, sieht so die Zukunft aus?
Wo bleibt denn dann der Protzer mit mindestens acht Zylindern, Turbo und fünf Litern Hubraum?
Daimler will auch schon ab 2017 einen SUV mit Wasserstoff-E-Antrieb anbieten. Diese Versuchsanordnung dürfte, wohl wegen der geringen Auflage, auch noch ziemlich teuer ausfallen.

Werden die nächsten einhundert Jahre weiterhin von der Fortbewegung auf vier Rädern dominiert?
Lässt sich dieses Fortschrittsprinzip der Menschheit noch weiterhin verfeinern?
Tatsache dürfte allenfalls sein, dass Automobil und Digitaltechnik in Zukunft Hand in Hand gehen werden. Der Computer wird wichtige Eigenschaften der Automobile für sich beanspruchen. Teslas Vorsprung in Sachen Selbstfahrer ohne Mithilfe eines Wagenlenkers dürfte wohl noch eine Weile andauern. Doch die Weichen sind gestellt. Nun kommt es nur noch auf den Verbraucher an, der bislang noch immer das Steuer selber in der Hand halten wollte. Wird er es sich auch noch in den nächsten Jahren vorbehalten wollen? Oder gar noch dürfen?
Aus Berlin wurde bislang noch keinerlei Vorstoß in diese Richtung bekannt. Was aber gar nichts bedeuten muss! Denn, der Globus heizt sich weiterhin auf. Und selbstfahrende Autos, dazu noch E-Mobilität, könnte es im abgewöhnen. Na, mal schaun!

Ach ja, Dieter Zetsche prognostizierte für seinen Betrieb bis 2025 einen Anteil von etwa 25% an E-Autos! Ähnlich äußerte sich VW`s Matthias Müller! Würde im Ergebnis aber immer noch 75% Verbrenner mit Schadgasausstoß bedeuten! Ob sich das der Globus weiterhin gefallen lassen wird?

chefschlumpf im Jahre der Trump-Wahl, die auch noch nachgezählt wird!

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (Keine Bewertungen)

Schreibe einen Kommentar