Der Mensch hinter Vivienne – In eigener Sache

Wer ist der Mensch hinter Vivienne? Hat sich vielleicht schon der eine oder andere von Ihnen, liebe Leser, gefragt? Wenn diese Frage zu mir kommt, muss ich zuerst einmal differenzieren. Die Schreiberin oder Schriftstellerin Vivienne ist natürlich mit mir ziemlich ident, bzw. hat sie meine persönliche Entwicklung der vergangenen Jahre sehr stark geprägt. Anders formuliert, ich wäre nie geworden, was ich heute bin, wäre ich nicht in die Rolle dieser Vivienne geschlüpft. Andererseits habe ich mit Vivienne, der Figur aus der „Bunten Welt“, längst nicht mehr so viel gemeinsam: ich rauche nicht, ich bin nicht verheiratet und außerdem lebe ich auch (noch) nicht in Linz sondern im schönen Mühlviertel.

Auch wenn ich in diesen Geschichten teilweise durchaus Autobiographisches verarbeitet habe: Die „bunte Welt“ ist ein eigenständiges Universum, um es blumig zu formulieren, und ich lebe hier und jetzt mein persönliches wie reales Leben. Und wie schon erwähnt: in der Provinz. Wien, in das man mich zuletzt auch schon des Öfteren transponiert hat (wie ich völlig überrascht zur Kenntnis nehmen musste), habe ich bei regelmäßigen Besuchen in den letzten Jahren lieben und schätzen gelernt. Wohnen möchte ich dort allerdings nicht, da ich für das Leben in einer 1,5 Millionen Metropole wohl nicht geschaffen bin, nicht dauerhaft. In ländlicher Umgebung, und das in der Nähe meines Lebensflusses, der Donau, fühle ich mich wirklich geborgen und daheim.

Immer wieder erfüllt mich mit Erstaunen, was Leser aber auch Bekannte den Inhalten meiner Geschichten und Gedichte über mich und meinen Leben entnehmen möchten. Nicht nur, dass man – siehe weiter oben – völlig falsche Rückschlüsse über meinen Wohnort zog: aufgrund meiner neuen Rubrik mit erotischen Gedichten, gab es plötzlich versteckte Rückfragen bei mir, ob es einen neuen Mann in meinem Leben gäbe. Fragen, die ich natürlich verneinen musste: ich bin nach wie vor Single, liebe Leser, und wenn sich daran etwas ändert, werde ich das wohl auch auf Dauer nicht verbergen können. Aber, und das möchte ich betonen: ich würde die Beziehung auf jeden Fall bedeckt und geschützt halten, und niemand sollte erwarten, dass ich mir über die Beiträge all zu tief ins Privatleben blicken lassen würde…

Was kann man nun über Vivienne sagen? Sie konnten sich informieren, dass Vivienne sehr gern am Land lebt und Single ist und über die unterschiedlichsten Themen schreiben kann. Meine Allgemeinbildung ist nicht schlecht, in meiner Arbeit werde ich von den Kolleginnen gerne scherzhaft „Frau Google“ genannt, aber durchaus auch mit ironischem Seitenhieb. Unter der Oberfläche verbirgt sich bei Vivienne eine sehr verletzbare Persönlichkeit, harmoniesüchtig und anlehnungsbedürftig, sehr nah am Wasser gebaut (wie man umgangssprachlich sagt). Diese Facetten von mir bekommt allerdings nicht jeder zu sehen oder zu spüren. Bekannter dürfte da meine zynische Seite sein, mit der ich meine kritische Beiträge gestalte oder tief in den Satiretopf greife. Frau schlägt aus, durchaus bildlich gesprochen, um ihre eigenen verletzbaren Seiten zu verstecken aber auch um Missstände anzuprangern, die ich schon am eigenen Leib verspüren musste.

Und was ist die hervorstechendste Eigenschaft von Vivienne? Diese Frage ist fast nicht zu beantworten, meine Persönlichkeit ist sehr vielschichtig und widersprüchlich in sich: ich bin nachtragend wie kaum ein Mensch, wenn man meine Schmerzgrenze nachhaltig überschritten hat. Und doch finde ich nichts dabei, einer Freundin oder Kollegin privat mal eine Ewigkeit mein Ohr zu leihen, damit sie Dampf ablassen kann. Kein Mensch ist einfach nur so oder so sondern eben immer anders. Nicht wenige würden wohl auch anmerken: Vivienne ist sehr „eigen“ in ihren Ansichten und sie kann eine ziemliche Zicke sein. Vielleicht trifft das durchaus zu, aber ich stehe dazu, offen und sehr direkt zu sein, dass ich jemandem ernsthaft etwas vormache, wird kaum jemand erleben. Ich trage mein Herz auf der Zunge, habe aber auch konsequent gelernt, Leuten, die mich wegen meines gutmütig anmutenden Äußeren zu übertölpeln versuchten (und es bisweilen noch immer probieren), die kalte Schulter zu zeigen.

Apropos konsequent: Vivienne ist ganz sicher eine sehr konsequente Person. Manch einer wird vielleicht etwas weniger charmant formulieren: stur, aber ohne meine Konsequenz wäre ich heute auch nie das geworden was ich bin. Hätte mich in meinen Stil und meiner Begeisterung zu schreiben nie weiterentwickelt – dass ich im Gegensatz dazu meine Fähigkeiten verfeinerte und mich an ganz neue Metiers wagte, davon durfte letztlich auch die Bohne profitieren. Ich bin mittlerweile zur längstdienenden Redakteurin der Bohne avanciert, worauf ich besonders stolz bin. Ich konnte sie in den vergangenen Jahren intensiv mitbestimmen – auch mit meiner Konsequenz.

Vivienne

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