Ernüchterung – Gedankensplitter

Ich liege im Bett.
Schon bald Mitternacht.
Schmerzen.
Manchmal mehr.
Manchmal weniger.
Und ich starre ins Dunkel des Raumes.
Versuche mich auf die Musik zu konzentrieren.
Die leicht und gefällig aus dem Lautsprecher tönt.
Meine Gedanken sind stärker.
Sie tun wirklich weh.
Sie füllen mich mit tiefer Traurigkeit…

Es ist ein seltsames Gefühl.
Lange kenne ich es noch nicht.
Mir fällt auf.
Ich sehe durch die Menschen durch.
Irgendwie.
Ich sehe sie, wie sie sind.
Ich sehe durch die Larven durch, die sie tragen.
Und zur Schau stellen.
Ich sehe nicht hat mehr was sie vortäuschen.
Ich sehe ihre wahren Motive.
Ganz deutlich.
Ich durchschaue jeden.
Und jede…

Ich weiß nicht, wie es über mich kam.
Aber es schmerzt.
Kaum einer meint etwas ehrlich.
Ohne Hintergedanken.
Alle brauchen etwas.
Alle wollen etwas.
Nur ihren Vorteil.
Sie verfolgen ein Ziel.
Mit der harmlosesten Geste.
Mit den banalsten Worten.
Mancher Dialog ist regelrecht inszeniert.
Man merkt die Absicht.
So offensichtlich.
Und ist verstimmt…

Das wollte ich nicht.
Jeden und jede durchschauen.
Man muss nicht alles wissen.
Manchmal möchte man getäuscht werden.
Bisweilen halt.
Die Wahrheit kann sehr kalt sein.
Erschreckend kalt.
Wie Metall.
Und sie bohrt sich ins Fleisch…
Ich blicke auf den Wecker.
Schon nach zwölf.
Und ich weiß nicht, wie ich einschlafen soll.

Vivienne/Gedankensplitter

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