Ich frage dich – Gedankensplitter

Sag.
Warum hasst du mich?
Ausgerechnet mich?
Ich habe deine Gefühle von Anfang an gespürt.
Intensiv kalt.
Und ablehnend.
Wenn ich ehrlich bin.
Besonders sympathisch warst du mir auch nie.
Auf der anderen Seite.
Wir mussten ja nicht Busenfreundinnen werden.
Warum auch?
Es gibt so viel Leute auf der Welt, die mir mehr liegen.
Mehr liegen als du.
Also beließ ich es dabei.
Und ich war freundlich zu dir.
Nur wenige wussten von meiner Distanz.
Die meisten hätten nie geglaubt.
Ich könnte dich nicht leiden wollen…

Aber du?
Du machst oft kein Hehl daraus.
Besonders wenn es dir nicht gut geht.
Dann bin ich deinen Pfeilen ausgesetzt.
Spitz und fein.
Nein.
Offen trittst du nicht gegen mich auf.
Das traust du dich nicht.
Noch nicht.
Aber ich kenne dich.
Ich durchschaue dich.
Und ich weiß, dass du mich hasst!
All den Frust deines Lebens.
Deinen Kummer und dein Pech.
Das projizierst du auf mich.
Mit Vehemenz.
Und ich will gar nicht wissen.
Wie du dir über mich das Maul zerreißt.
Wenn ich nicht da bin.
Doch darüber bin ich erhaben!
Deine Ablehnung versteckst du hinter Feigheit.
Aber ich bin dein Feindbild.
Mich lehnst du ab.
Dabei habe ich dir nie etwas getan!

Ich verkörpere nur etwas.
Das du zutiefst ablehnst.
Was ich auch tun würde.
Um mich mit dir gut zu stellen.
Du würdest einen neuen Grund finden.
Mich zu hassen.
Aus tiefster Seele.
Ich bin dein Punching Ball.
Auf dem du dich abreagierst.
Wenn du nicht mehr weiter weißt.
Wenn dich Unglück und Kummer verfolgen.
Und nichts rund läuft in deinem Leben.
Dann verfolgst du mich.
Ich bin ja da.
Damit du Frust abbauen kannst.
Damit du deine kalte Wut besser verdaust.
Oder einen Moment zumindest darauf vergisst.

Weiß du was?
Du tust mir Leid.
Was du machst ist kindisch.
Aber viel mehr noch unreif.
Kümmere dich um deine Probleme.
Und nicht um mich.
Du lenkst dich mit mir nur von einer Lösung ab.
Die konstruktiv und sinnvoll wäre.
Wenn ich so wäre wie du.
Wir würden wohl eine Schlacht führen.
Begreifst du das überhaupt?
Und außerdem:
Erwarte nicht, dass ich mich schuldig fühle deinetwegen.
Oder dass ich gar um dein Wohlwollen bettle.
Das prallt an mir ab.
Ich bin nicht schuldig.
Ich habe dir nie etwas getan.
Nur eines rate ich dir.
Geh nicht zu weit!
Ich weiß mich zu wehren…
Mit härteren Bandagen als du ahnst!
Ich frage dich.
Wem willst du eigentlich wehtun?
Mit deiner totalen Ablehnung
Mir?
Ob du dich da nicht irrst!

Vivienne/Gedankensplitter

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