Denkst du auch gerade an mich?
Ich sitze am Fenster.
Zähle die Lichter der Nacht.
Und wünsche mir, du wärst bei mir…
Was für eine prachtvolle Nacht!
Der Mond geht über den Dächern auf.
Ganz rund.
In fahles Licht getaucht.
Fast wie gemalt sieht er aus.
Und die Nacht wirkt ein wenig gespenstisch…
Wann du wohl kommst?
Ich blicke die Straße hinunter.
Warte darauf die Scheinwerfer deines Autos.
Warte auf dich.
Dass du mich in den Arm nimmst.
Und ich deinen Atem trinken kann…
Es ist noch nicht spät.
Die Uhr lügt nicht.
Und ich wende mich wieder ab.
Ein Geräusch lässt mich zusammenzucken.
Aber nur die Katze sitzt draußen am Fenster.
Sie tapst mit den Pfoten an die Scheibe.
Und ihre Augen leuchten im Dunkeln wie grüne Lichter.
Ganz geheimnisvoll.
Ich öffne das Fenster.
Die Katze springt schnurrend herein.
Reibt sich an meinen Beinen.
Ich atme die Nachtluft.
Lausche dem Zirpen der Grillen.
Wie im Sommer klingt das Streichkonzert.
Wie im Sommer.
Obwohl schon September ist…
Wäre es nicht herrlich?
Mit dir in einem Gastgarten sitzen.
Bei einem Glas Weißwein.
Oder einem Gespritzten.
Einfach reden.
Lachen.
In deine Augen sehen.
Und mich in dir finden…
Minuten stehe ich am offenen Fenster.
Nachtfalter scharen sich um mich.
Und um den Lichtkegel, der durch das Fenster tritt.
Ich schließe das Fenster wieder.
Die Katze beginnt den Nachtfaltern nachzujagen.
Ganz verspielt.
Fängt einen.
Und verspeist ihn.
Ich sehe ein Bild vor mir.
Du bist das Licht.
Und ich bin dein Schmetterling der Nacht.
Ich folge dir.
Ich suche dich überall.
Du ziehst mich an.
Fast magisch.
Und ich bin dir verfallen.
Ich will nur zu dir.
Und wenn es mein Ruin wäre…
Wie für die Nachtfalter.
Die am Lampenschirm verkohlen.
Oder von der Katze getötet werden…
Ich warte auf dich.
Hier.
Egal, wann du kommst…
Vivienne/Gedankensplitter
