Ich stehe spät abends an der Brüstung.
Starre in den Fluss.
Rund um mich die Lichter der Stadt.
Die Walfahrtskirche am Berg.
Sie ist in gedämpften Schein getaucht.
Unwirklich wirkt die Stadt.
Sternenlos der Himmel.
Bedeckt mit blassen Wolken.
Ein Liebespaar bindet zwei Ballons zusammen.
Und lässt sie steigen.
Immer höher.
Bis sie eins mit dem Himmel sind…
Im Wasser spiegelt sich der Jahrmarkt.
In bunten, prächtigen Farben.
Die Wellen lassen die Farben zerfliesen.
Die Umrisse werden unscharf.
Ich hänge meinen Gedanken nach.
Schon eine kleine Ewigkeit.
Ich liebte dich.
Fast wie ein kleines Mädchen so sehr.
Ich wollte dich.
Gott weiß wie sehr…
Stimmengewirr um mich.
Inmitten von Menschen.
Und doch allein mit meinem Traum.
Mit den Scherben, die geblieben sind.
Scherben, die ich nicht mehr aufhebe.
Unmöglich sie zu kitten.
Es sind zu viele…
Ein Lichtblitz vom Jahrmarkt zerreißt das Dunkel der Nacht.
Für einen Moment.
Drei Jahre ist es her…
Da standen wir zwei auch hier.
Gemeinsam.
Wir lachten.
Und deine Augen leuchteten.
Ich glaubte deine Liebe in ihnen zu lesen.
Deine Liebe zu mir.
Du hast meine Hand gehalten.
Ganz fest.
Ich wollte dich.
Du warst der Sinn meines Lebens…
Ich kann meine Augen nicht vom Fluss nehmen.
Wie gebannt suche ich in den Fluten eine Antwort.
Ein Mann rumpelt mich an.
Murmelt eine Entschuldigung.
Dann ist er schon wieder weg.
Die Zeit rast vorbei.
Ich bin nicht mehr jung…
Aber bin ich wirklich so viel älter geworden?
Vor zwei Jahren…
Ich bat dich um eine Aussprache.
Du bist mir aus dem Weg gegangen.
Über Wochen…
Nicht jetzt…
Ich habe keine Zeit…
Du hast dich damals demaskiert.
Selber.
Ich war nur ein Abenteuer für dich.
Ein paar leidenschaftliche Nächte.
Nicht mehr.
Ein Mann wie du?
Der bindet sich nicht!
Die Welt ist voll mit Frauen die auf dich warten!
Erst jetzt erkannte ich dich richtig.
Und ich begriff wie naiv ich gewesen war.
Ich wollte dich…
Doch nun nicht mehr.
Vivienne/Gedankensplitter
