Kein Maulkorb

So manchem Leser ist es aufgefallen: in der letzten Woche wurde Ihre © Vivienne von einem anonymen Poster teilweise sehr heftig attackiert. Dieser wollte mich immer wieder quasi in die Psychiatrie verweisen und machte meine Beiträge herunter, wie er auch die Bohne herabzuwürdigen versuchte. Anfangs war ich noch eher geneigt, das Ganze locker zu nehmen. Es existiert in meinem Archiv ein Beitrag, in dem ich die Postings noch eher mit einem Augenzwinkern kommentierte. Hielt ich doch diesen Mann (davon darf ich jetzt ziemlich sicher ausgehen) für einen Poster von jenen Konsorten, wie sie auf orf.at oder krone.at in Scharen auftreten. Der Spaß verging mir, als der Mensch indirekt durchblicken ließ, dass er mich anscheinend selber kennt, was ich mittlerweile auch nicht mehr ausschließen möchte. Der Wahnsinn zeigte plötzlich Methode…

Relativ schnell hatte Webmaster Peter herausgefunden, dass die IP-Adresse von einem großen oberösterreichischen Provider vergeben wird, der vor allem in Linz und im Linzer Zentralraum die Internetfreaks versorgt. Überlegt man dann noch logisch, welche dieser User davon im Großraum Linz (bei etwa 600 Zugriffen am Tag im gesamten deutschsprachigen Raum) mir persönlich bekannt sind und die deswegen die Bohne kennen, bleiben nicht viele Leute übrig… Der Provider selber, das habe ich in einem Anruf in Erfahrung gebracht, würde nur auf eine behördliche Anordnung hin das Mirakel endgültig lösen, aber was sich aus den bekannten Fakten herauskristallisiert, reicht mir ehrlich gesagt für’s erste. Und wie gesagt, man wird sehen, was sich weiter tut. Der Poster selbst zeigt sich mittlerweile sehr viel zahmer, nach dem er mir Freitag noch offen mit Klagen zu drohte. Worüber ich nur lachen kann: gäbe es einen Ansatz zu einer Klage, wäre diese längst erfolgt und nicht das krampfhafte Geposte. Ich glaube auch nicht, dass es vorrangig um eine Klage ging, nein, man wollte mich eher ein wenig einschüchtern. Aber nicht zugeben warum, denn das hätte den Poster demaskiert…

Was ich nun zu den Angriffen des Mannes sagen kann: ich habe nie jemanden in ein schräges Licht gerückt. Dass ich stets auch über persönliche Erfahrungen geschrieben und reflektiert habe, daraus habe ich nie ein Mysterium gemacht. Das ist das Vorrecht der Dichter, auch wenn ich mich mit Größen wie Goethe oder Shakespeare, die ebenfalls auf diese Weise ihren Werken Leben einhauchten, sicher nie messen werden können. Ich schreibe einfach aus Spaß an der Freud, um Geschehnisse zu verarbeiten und ganz besonders, weil es mir ein Bedürfnis ist. Und ich greife niemanden offen an, ich ändere Namen und Details und gebe dem Ganzen damit eine eigene Dimension. Wem das dennoch nicht passt bzw. wer sich trotzdem auf den Schlips getreten fühlt, der kann sich gerne an mich wenden: via Email und natürlich auch mit Postings, aber das in einer gewissen Form, die vertretbar ist. Diffuse Beschuldigungen, die erst nach und nach und bei Betrachtung der Beiträge, unter denen gepostet wurde, Gestalt annehmen, und das versteckt hinter einem neutralen Nick – das ist erstens feig und zweitens macht es wenig Sinn: wer wirklich klären will, tritt offen auf, so viel steht fest. Aber der Mann hatte keinen Grund offen aufzutreten, wie gesagt…

Was meinen „Geisteszustand“ betrifft, den der von eigenen Gnaden promovierte Poster immer wieder ins Visier rückte: ich habe hier auf der Bohne nie ein Hehl daraus gemacht, zeitweise unter Depressionen zu leiden. Die tückische Krankheit befällt mich immer wieder seit meiner Begegnung mit einem Perversen, im Alter von sieben Jahren. Lange habe ich das Geschehen verdrängt, ich habe gelernt mit der Krankheit zu leben und noch etwas, ganz speziell an Dr. No: ich weiß schon, wo ich Hilfe bekomme, wann immer ich sie brauche und diese Hilfe muss man mir nicht via Ferndiagnose regelrecht eindrillen! Depressionen sind mittlerweile eine Volkskrankheit, man braucht sich nicht zu schämen dafür auch wenn noch manche Akzeptanz in der Gesellschaft fehlt. Abgesehen davon führe ich ein recht normales Leben in der Stadt: ich gehe einer geregelten Arbeit nach, meine Wohnung vergammelt nicht sondern ist recht wohnlich und vor allem bunt eingerichtet. Ich fühle mich ehrlich gesagt sehr wohl dort. Zudem flüchte ich sicher nicht via Drogen oder Alkohol in Scheinwelten, weil mir das Leben dort einfacher erscheinen könnte. Nein, im Gegenteil, ich pflege meine kleinen Freuden, und versuche das Glück überall dort zu finden wo es sich bietet…

Wer mich persönlich kennt, weiß: ich bin kein leichter Mensch, manche sagen sogar schwierig, aber eines möchte ich schon hervorheben: ich stehe zu denen, die ich liebe. Und ich bin vor allem auch für diejenigen unter ihnen da, die Sorgen haben oder von Nöten geplagt werden. Doch wer mich linkt, lernt halt auch meine andere Seite kennen und das sollte nur recht und billig sein. In der Bohne scheint der Spuk vorbei zu sein und man braucht wohl kaum davon ausgehen, dass diese Plattform (die angeblich nur zu meiner Selbstbeweihräucherung dient) von einer Welle davon gespült wird, wie der Poster auf dem Höhepunkt des Disputes sinngemäß andeutete. Für mich persönlich hat das Ganze wie erwähnt trotzdem Konsequenzen: nicht, dass ich mir irgendwie einen Maulkorb umhängen lasse, das sicher nicht. Aber mein Leben wird davon nicht unbeeindruckt bleiben… daran führt kein Weg vorbei. Die Spuren der Angriffe auf der Bohne wurden mittlerweile entfernt, die Spuren auf meiner Seele bleiben…

© Vivienne

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