Mein Gefängnis

Bisweilen sitze ich in einem Gefängnis.
Selbst gebaut.
Mit engen Gitterstäben.
Ich rüttle an diesem Gefängnis.
Ich schreie.
Ich will raus!
Ich werfe mich gegen die Tür.
Sie bewegt sich nicht.
Und mir tut alles weh.
Ich halte es hier nicht mehr aus!
Ich ertrage die Enge nicht!
Ich bin gefangen!
Und niemand befreit mich.
Niemand hört mich!
Dabei bin ich so verzweifelt.
Ich beginnen zu weinen.
Was soll ich nur tun?
Wie komme ich aus diesem Gefängnis?
Wie kann ich mich befreien?
Und mein eigener Herr sein?
Ich lehne mich an die Gitterstäbe.
Und weine.
Haltlos.
Schluchze laut auf.
Ich bin gefangen.
Und niemand hilft mir.
Tränen fließen über meine Wangen.
Meine Hand tastet in die Hosentasche.
Ich suche ein Taschentuch.
Aber was ist das?
Hart und kalt fühlt es sich an.
Ich höre zu weinen auf.
Neugierig ziehe ich den Gegenstand heraus.
Und halte den Schlüssel in der Hand!
Den Schlüssel zu diesem Gefängnis!
Ich hatte ihn die ganze Zeit bei mir.
Die ganze Zeit.
Richtig.
Schließlich habe ich mein Gefängnis selber gebaut…
Wer anders hätte mir helfen können?
Als ich selber?

Es geht uns öfter so im Leben.
Wir manövrieren uns in ein Abseits.
Dafür gibt es viele Gründe.
Probleme.
Kummer.
Leid.
Unsicherheit.
Angst.
Wir schotten uns ab.
Wir sperren uns ein.
Und tun uns selber Leid.
Wir sind unglücklich.
Jammern.
Alleingelassen.
Dabei lassen wir doch niemand an uns heran!
Der uns unter die Arme greifen könnte.
Und was noch wichtiger ist.
Oft haben wir uns selber eingesperrt.
Sehr oft sogar.
Wir tragen den Schlüssel zur Tür in uns.
Wir können uns selber befreien!
Deshalb sollten wir uns deshalb darauf konzentrieren.
Auf nichts anderes.
Und nicht darauf, dass wir uns niemand beisteht.
Oder uns niemand hilft.
Wir können uns selber helfen.
Wenn wir nur wollen.
Und wenn wir uns Zugang zu uns selber verschaffen.
In uns hineinhorchen.
Wo die Probleme wirklich sitzen.
Und nicht vermeintlich.
Dann wäre manches einfacher.
Und es gäbe kein Gefängnis…

© Vivienne

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