Miesmacherei aus Leidenschaft – Ansichtssache

Mit meinem heutigen Beitrag möchte ich meine seit jeher bestehende klare Abneigung gegen jede Form der Miesmacherei zum Ausdruck bringen. Menschen die permanente Miesmacherei betreiben treiben mich zeitweise fast bis in den Wahnsinn. Wobei ich vorausschicken darf: Ich bin nicht wirklich der glänzende Optimist, als der ich mich manchmal ungeschickt genug zu präsentieren versuche. Und mir ist auch vollkommen bewusst, dass das Gegenstück zur Miesmacherei – die sogenannte Schönfärberei – der falsche Weg ist.

Angestiftet zu diesem Beitrag wurde ich aber von Mitmenschen, die Miesmacherei – mir kommt es schon manchmal so vor – aus Leidenschaft betreiben. Ausgenommen natürlich ihre eigenen Entscheidungen, umsomehr eingeschlossen aber das Leben der Nachbarn, Kollegen, Verwandten, Bekannten, aber auch ihre Meinung zu allgemeinen gesellschaftspolitischen Themen.

Martin Haupt, ein Sportsfreund aus meiner kurzen wie auch erfolglosen Karriere in einem Bowlingclub, war wohl ein solches Beispiel. Wir saßen Freitags nach dem Training oft beisammen und es war bereits vorprogrammiert, dass jene Kollegen, die zumeist gerade nicht anwesend waren, ausgehend von Martin, in den Dreck gezogen wurden. Dabei ging es keinesfalls nur um sportliche Leistungen, auch deren Beziehungen, berufliche Qualifikation und privates Umfeld wurden miesgeredet. Keine Frage, dass diese Gespräche in späterer Folge zumeist auch die Ohren der Betroffenen erreichten und so das Klima in der Gruppe vergifteten.

Aber auch der direkte Angriff war nicht ausgenommen, vor allem wenn an einem längeren Abend in der Kantine des Bowlingclubs auch Alkohol konsumiert worden war. Ich erinnere mich etwa daran, als Jürgen am „Stammtisch“ erzählte wie er nach längerer Arbeitslosigkeit eine Chance bei den Wiener Stadtwerken bekam. Es sollte nicht lange dauern und das Gespräch tendierte in die Richtung, dass bei der Gemeinde ohnehin niemand etwas arbeiten würde und er somit weiterhin von „uns“ erhalten werde. Obwohl sich Jürgen natürlich verteidigte, denke ich doch, dass er sich im nachhinein dachte, dass es für ihm wohl besser gewesen wäre seine berufliche Situation gar nicht erst zu thematisieren. Er hätte sich einige Ärgernis erspart.

Als Urlaubserzählungen an der Tagesordnung standen konnten wir wiederum hören in welche Länder „man sowieso“ nicht fährt, weil man dort ohnehin nur auf Idioten treffen würde. Bei politischen Themen verhielt es sich natürlich ähnlich. Auch wenn die hohe Politik tatsächlich nicht viel Spielraum für allzu positive Betrachtungen zulassen mag gelang es Martin auch hier eine Gesprächskultur zu etablieren, die man sich besser nicht wünschen sollte.

Ich weiß, das manchen Anwesenden diese doch sehr ausgeprägten Vorkommnisse nicht egal waren und natürlich stellt sich nun die Frage warum man trotzdem mitmachte. Nun ich muss sagen, dass ich es nicht weiß – war es die Gruppendynamik oder aber doch auch die andererseits sehr kommunikative, aber auch dominante Art des Martin Haupt, welche die Geschicke der Gruppe doch sehr wesentlich beeinflusste. Ich kann Martin aber wahrscheinlich nur bedingt Böswilligkeit unterstellen, es handelt sich wohl eher um eine Charakterschwäche. Jedenfalls führten das durch miesmacherische Gesprächskultur herbeigeführte Klima dazu, dass sich immer mehr Leute – auch ich selbst – von der Gruppe abwandten.

Pedro

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