Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  März 2005


Wann ist ein Huhn glücklich?
Gedanken von Lilly zu glücklichen Hühnern…

Heute im Supermarkt.
An der Kasse.
Die Schlagzeile erschlägt mich fast:

Eier von glücklichen Hühnern.

Der Gedanke beschäftigt mich.
Glückliche Hühner.
Bilder tauchen auf in meinem Kopf.
Verletzte, fast federlose Hühner.
Blutig verschmiert.
In Legebatterien.
Ausgebrütet zum Eierlegen.
Um nach ein paar Monaten geschlachtet zu werden.
Ein unsägliches Martyrium hinter sich.
Hühner, die nie den blauen Himmel gesehen haben.
Die Sonne.
Gras.
Würmer.
Einen Misthaufen.
Geschweige denn einen echten lebendigen Hahn…

Keine glücklichen Hühner.
Ich schüttle den Kopf.
Und in Freilandhaltung?
Ein anderes Bild taucht vor mir auf.
Ein Bauernhof.
Viele Tiere.
Viele Hühner.
Kühe und Schweine.
Fast ein Idyll.
Die Hühner suchen Körner.
Und Würmer.
Gackern leise vor sich hin.
Gemütlich.
Beschaulich.
Glücklich?
Wann ist ein Huhn glücklich?
Wenn es genug zum Fressen gibt?
Ein Dach über dem Kopf?
Wenn der Hahn es oft besucht?
Hühner verlangen nicht viel vom Leben!

Ich wollt’ ich wär’ ein Huhn.
Ich hätt’ nicht viel zu tun.
Ich legte jeden Tag ein Ei.
Und sonntags auch mal zwei.

Ein Schlager aus den früheren 30er Jahren.
Als es noch keine Legebatterien gab.
Als Hühner noch „natürlich“ Eier produzierten.
Als man noch einen Hahn dafür brauchte.
Seither hat sich viel geändert.
Alles muss billig sein!
Keine Kosten verursachen.
Oder so wenig wie möglich.
Bauernhofeier kosten zu viel Geld.
Also Käfige.
Auf minimalsten Platz werden so viele Hühner wie möglich gehalten.
Uninteressant, was ein Huhn dabei leidet.
Uninteressant, ob ein Huhn glücklich ist.
Oder nicht.

Kein Tier hat sich Derartiges verdient.
Jeder Kinderschänder im modernen Strafvollzug wird besser behandelt.
Sage ich.
Bewusst provokant.
Warum eigentlich?
Ein Huhn hat niemandem etwas getan!
Der Mensch ist ein Allesfresser.
Wie der Bär etwa.
Tierisches Eiweiß ist wichtig in seiner Nahrung.
Weil er es besser verwerten als pflanzliche Nahrung.
Also brauchen wir Fleisch.
Um gesund leben zu können.
Aber das heißt nicht.
Dass die Tiere aus der Fleischhaltung leiden müssen.
Unbedingt.
Aus Profitgründen.
Aus mangelnder Ehrfurcht vor dem Leben.
Auch wenn es nur das eines Huhnes ist.

Wer keinen Respekt vor dem Leben eines Tieres hat.
Hat auch keinen Respekt vor dem Leben eines Menschen.

Ich möchte ganz sicher kein Huhn sein!
So, wie ein Huhn üblicherweise dahin vegetiert…

Vivienne/Lilly

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