Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Juli 2004



Abschied von einem Traum

Sehr viel Glück hatte ich nie in meinem Leben.
Speziell nicht in der Liebe.
Wen ich auch liebte.
Die Leidenschaft war kurz.
Oder er liebte mich nicht…
Meistens war es etwas anderes.
Das die Männer an mir interessierte.
Platzhalter war ich.
Wenn sie selber vergeblich eine Frau anbeteten.
Das passierte mir oft.
Sehr oft.
Speziell in den letzten Jahren.
Vielleicht lag das auch daran.
Dass ich zunehmend vorsichtiger wurde.
Mich nicht mehr verletzen lassen wollte.
Und dann doch keine glückliche Hand hatte.
Wenn ich mich doch wieder öffnete.
Bereit zu sein schien.
Oder doch nur bereit sein wollte.
Denn unbewusst wollte ich wohl doch nicht.
Sonst wäre mir das nicht passiert.
Immer und immer wieder.

Jetzt sitz ich da in dem Kaffeehaus.
Trink meinen Verlängerten.
Vor mir liegt mein Handy.
Vor fünf Minuten erst haben wir miteinander telefoniert.
Wie gehabt.
Wir haben viel gelacht.
Du warst sehr nett.
Sehr aufmerksam.
Wie immer halt.
Und in Gedanken hab ich dich ein paar Mal gedrückt.
Zum Abschied.
Ich hab’s dir nicht gesagt.
Aber wir werden uns jetzt länger nicht sehen.
Das hab ich beschlossen.
Nach reiflicher Überlegung.
Nach einer schlaflosen Nacht.

Wir drehen uns im Kreis, mein Schatz.
Ich kenne das Muster zu gut.
Du küsst mich bisweilen.
Ja, das mag sein.
Aber oberflächlich.
Und mehr kam nie von dir.
Obwohl ich es dir leicht gemacht hätte.
Sehr leicht.
Im Grunde habe ich nur darauf gewartet.
Dass du es probierst.
Aber…
Ich weiß nicht, ob es eine andere Frau ist.
Wenn ja.
Hast du sie geschickt vor mir verborgen.
Vielleicht ganz gezielt.
Warum auch immer…
Möglicherweise bin ich aber einfach nicht dein Typ.
Was auch immer.
Es spielt keine Rolle.
Ein Mädel zum Pferde stehlen…
Aber nicht zum Lieben.

Ist ja nicht das erste Mal.
Aber der Schmerz ist immer schlimm.
Sehr schlimm.
Ich möchte sterben.
Manchmal zumindest.
Aber ich hab erkannt.
Ich muss etwas ändern.
Und wichtig ist nun.
Dass du aus meinem Leben verschwindest.
Für einige Zeit.
Das werde ich in die Hand nehmen.
Neue Wohnung.
Neues Handy.
Und wir sehen uns dann eine ganze Weile nicht.
Du wirst es verschmerzen.
Und mir wird es leichter.
Ich hab dich sehr gern.
Noch immer.
Aber keine Tränen.
Das hab ich mir geschworen.

Bis irgendwann, mein Lieber…!

Vivienne

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