Novembernacht – Gedankensplitter

Der Nebel frisst die Nacht.
Trübt die Lichter.
Wirft unheimliche Schatten…
Die Katze schnurrt.
Sie liegt auf dem Teppich.
Dann fängt sie an sich zu putzen.
Was ist sie gewachsen!
Denke ich mir.
Hübsch und anmutig sieht sie aus.
Mittag August kam sie zu mir.
Mitte August.
Eroberte mich.
Sanft und bestimmt…
Drei Monate ist es her.
Fast.
Drei Monate.
Der Sommer ging.
Wich einem Herbst.
Warm wie der Frühling.
Der Goldregen blühte.
Und mancher Baum.
Selbst die Natur.
Sie weiß nicht Recht.
Welches Kleid sie tragen soll.
Neben gefärbten Blättern.
Und Früchten.
Auch manche verschämte Blüte…

Seltsam wirkt der Ausblick heute.
Gedämpft.
Alles liegt.
Wie unter einem Vorhang.
Wie Gaze.
Unscharf.
Schemenhaft.
Ich blicke aus dem Fenster.
Und ich denke nach.
Über mich…
Mir geht es wie dem Herbst.
Der ein Frühling sein möchte.
Irgendwie.
Aber er bleibt der Herbst.
Auch wenn die Sonne lacht.
Fast wie im April.
Auch wenn so manche Blüte treibt.
Die nicht hier hergehört.
Auch meine Kleider machen keinen Frühling.
Ich stehe im Herbst.
Der Sommer ist vorbei.
Der Frühling ist längst vergangen.
Und es wird kalt werden.
Noch viel kälter.
Keine späten Blüten mehr.
Keine wärmenden Sonnenstrahlen…

Der Nebel dämpft das Licht der Nacht.
Aber auch die Geräusche auf den Straßen.
Selbst die Autos.
Sie fahren wie auf einem Polster.
Nebel.
Er wird noch dichter werden.
Und alles verschlingen…
Tage ohne Sonne.
Sie werden folgen.
Trüb und dunkel.
Aber nicht freudlos…
Das bestimmt nicht.
Die Katze springt auf.
Macht einen Satz auf das Sofa.
Rollt sich ein.
Und schläft.
Du hast mein Leben reicher gemacht.
Kleine Katze.
Viel Arbeit.
Oh ja.
Aber auch viel Glück…
Ich drehe mich vom Fenster weg.
Schließe die Augen.
Fast als erhebe ich mich.
Aus der Wohnung.
In die gewebte Nacht.
Werde eins mit ihr.
Und lasse alle Sorgen fallen.
Einen Moment lang…

Vivienne/Gedankensplitter

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