Scheideweg

Bisweilen kann das Leben Beschaulichkeit vortäuschen.
Eine kurze Zeit lang.
Die uns träumen lässt:
Es könnte für immer sein…
Doch der Schein trügt.
Unser Leben ist Veränderung.
Und auch in scheinbarer Stagnation laufen schon die Fäden für Neues.
Die Weichen werden gelegt.
Unmerkbar fast.
So wie sich die Platten der Erdkruste ständig verschieben.
Wir merken es erst.
Wenn sie kollidieren.
Wenn ein Erdbeben uns in die Realität holt.
Ein Erdbeben.
Unerwartet.
Kein Stein bleibt auf dem anderen.
Unser Leben gerät aus den Fugen.
Und rüttelt uns wach.
Aus unserem Traum.
Der sich Beständigkeit nannte…

Nicht immer muss es ein Erdbeben sein.
Das uns die Augen öffnet.
Aber wenige Monate können uns vor eine veränderte Situation stellen.
Sehr verändert.
Nichts ist mehr wie es war.
Vielleicht fühlt man sich übergangen.
Oder auch ausgenutzt.
Oder man hat das Gefühl, die Ziele haben sich geändert.
Jene, für die man gekämpft hat.
Mit Freude und Eifer.
Unversehens steht man an einem Scheideweg.
Will ich weiter diesen Weg gehen?
Kann ich es?
Oder verliere ich mich selbst?
Wenn ich den Pfad nicht verlasse?
Eine Entscheidung, die einem niemand abnimmt.
Bisweilen ist keine Alternative wirklich gut.
Jede hat Vor- und Nachteile.
Manche sieht man nicht gleich.
Aber irgendwann muss man Farbe bekennen.
Weitergehen.
Allein.
Oder im alten Trott…

Man sollte nichts übereilen.
Ein Schnellschuss trifft oft die Falschen.
Oder einen selbst.
Aber die Fragen bleiben bestehen.
Daran ändert sich nichts.
Ich muss mich entscheiden.
Irgendwann.
So wie nach dem Winter der Frühling kommt.
Unausweichlich.
Farbe bekennen.
Entscheiden.
Offen und klar.
Und ohne falschen Kompromiss.
Das Leben akzeptiert keine Halbheiten.
Nicht auf Dauer.
Je mehr du auf dein Innerstes hörst.
Desto leichter wird es dir fallen.
Denk nicht an die Tränen.
Die kommen werden.
Trauere dem Vergangenen nicht nach.
Wenn es nicht mehr gut war.
Was dich verband.
Glaub daran.
Dass du das Richtige tust.
Dann kannst du nicht fehlgehen…

Irgendwann wirst du erkennen.
Dass du nicht anders handeln konntest.
Zu deinem Besten…
Ein fauler Kompromiss.
Ein Aufschub.
Sie stecken wie ein Stachel im Fleisch.
Der weh tut und eitert.
Bis du ihn endlich herausziehst…

© Vivienne

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