Sich zähmen lassen…

Sie kennen ihn sicher alle.
Den „Kleinen Prinzen“.
Von Antoine de St. Exupéry.
Wunderschöne kleine Geschichten.
Fast schon Gleichnisse.
Parabeln.
Die mitten ins Herz treffen.
Am Berührendsten dabei für mich.
Wie der Fuchs dem kleinen Prinzen ein Geheimnis verrät.
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar…
Und sich von ihm zähmen lässt.
Sich zähmen lassen…
Ein Synonym für die Liebe.
Sich auf die Liebe einlassen.
Sich jemandem anvertrauen…

Das ist mit Risiko verbunden.
Keine Frage.
Und mit Mut.
Sich zähmen lassen heißt nichts anderes.
Ein wenig von seinen Eigenheiten lassen.
Auf den anderen zugehen.
Nachgeben.
Sich ein wenig einschränken.
Und ein wenig von seiner Freiheit aufgeben.
Sich einfangen lassen.
Nicht mehr herumstreichen.
Wie ein einsamer Wolf.
Ein Einzelgänger.
Der nimmt, wann er braucht.
Der geht, wann er will.
Und nicht mehr geben kann…

Das Wesen von Beziehungen hat sich geändert.
Die Menschen sagen oft.
Ich brauche meine Freiheiten.
Auch in der Liebe.
Ich lasse mich nicht an die Leine legen.
Ich lasse mir nichts vorschreiben!
Ich tue, was ich will!
Dabei träumen sie von der großen Liebe.
Mit einem geliebten Menschen gemeinsam aufwachen.
Sich auf ihn freuen.
Nach langem Tagwerk.
Kostbare Momente miteinander teilen.
Aber sie sind nicht in der Lage das zu leben.
Sie haben nicht mehr gelernt zu teilen.
Oder zu geben.
Auch sich selbst nicht.
Sie können nicht mehr verzichten.
Sie können sich nicht auf einen Menschen einlassen.
Mit Haut und Haar.
Weil sie Angst haben.
Gefangen zu werden.
Einem Menschen richtig zu gehören.
Und wo blieben da die Freiheiten.
Die so unschätzbar wichtig sind?

Freiheit.
Ich gehöre mir!
Mir ganz allein!
Wie ein Stein.
Und der kann auch keine Wärme geben…
Die Menschen rätseln oft.
Warum bin ich immer auf der Suche nach der Liebe?
Warum verliebe ich mich immer in den/die Falsch e/n?
Warum bin ich sooft allein?
Ich weiß doch genau, was ich will.
Und wer zu mir passt!
Diese Menschen jagen einem Phantom nach.
Man kann nicht lieben.
Und gleichzeitig auf Distanz bleiben.
Sich nicht einbringen können in die Liebe.
Daran scheitert vieles.
Wer liebt, sollte darauf achten.
Dass er immer hungrig bleibt auf den liebsten Menschen.
Dass er auch etwas aufgeben kann.
Oder einschränken kann.
Das ihm sehr wichtig ist.
Ohne Bedauern.
Oder großen Unwillen.
Einfach gerne.
Wenn immer nötig…
Und dass er immer lächeln muss.
Wenn er an den lieben Menschen denken muss.

Wenn einer sich in der Beziehung ärgert.
Dass vielleicht sein Hobby etwas kürzer kommt.
Oder seine viel geliebte Freiheit.
Dass er sich dauernd eingeengt fühlt.
Weil er sein altes Leben weiterführen will.
Dann sollte er sich fragen.
Was er von einer Beziehung überhaupt erwartet…

Das Geheimnis der Liebe.
Liebe heißt geben und nehmen.
Gleichermaßen.
Viel Glück.
Aber auch Leid.
Miteinander teilen.
Einen Apfel essen.
Und nicht nur anbeißen.
Und dann wieder wegwerfen.
Sondern ihn genießen.
Bis zum letzten Bissen…

© Vivienne

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