Streit und Versöhnung

Beides sollte zusammengehören.
Wie Tag und Nacht.
Streit und Versöhnung.
Man ist nicht einer Meinung.
Heftige Worte.
Oder eisiges Schweigen.
Aber der Zorn verraucht.
Und man reicht sich die Hände wieder…
Schön.
Streit ist wie Stuhlgang der Seele.
Man ist schließlich erleichtert.
Und kann sich wieder den schönen Dingen widmen…
Und dem lieben Menschen.
Ich halte viel davon so zu handeln.
Bei einfachen Zwistigkeiten.
Streitereien.
Uneinigkeit.
Manchmal hat sich etwas aufgestaut.
Man macht sich Luft.
Und hat sich danach wieder lieb.
Vielleicht mehr als vorher…

Immer würde ich das trotzdem nicht unterschreiben.
Nein.
Etwa wenn es um grundsätzliche Dinge geht.
Um Unüberbrückbares…
Vor einigen Jahren eine Freundin.
Eine vermeintliche.
Sie schwor mir Freundschaft.
Heftig und mit treuem Blick.
Aber.
Zweimal stieß sie mir das Messer in den Rücken.
In unklaren Situationen.
Als ich sie wirklich gebraucht hätte.
Verriet sie mich.
Zweimal.
Ich gab ihr keine dritte Chance.
Sie hat keinen Platz mehr in meinem Leben.
Eine andere wieder suchte meine Freundschaft.
Aus reiner Profilierungssucht.
Sie wollte mich nur aushorchen.
Eine Zuträgerin der billigsten Sorte.
Ich brach mit ihr.
Als mir die Zusammenhänge klar wurden.
Einige Zeit verging.
Bis sie mir wieder über den Weg lief.
Und sie so tat, als wäre nie ein Zwist gewesen.
Ich ließ sie einfach stehen…

Wunden dieser Art schmerzen.
Es gibt kein Vertrauen mehr.
Das Leben ist zu kurz.
Um es mit solchen Menschen zu verschwenden…
Die sich nicht ändern.
Und die nicht zu ihrer Schuld stehen.
Und nicht bereuen…
Im letzten Jahr traf ich wieder so eine Entscheidung.
Im Grunde sind wir nie richtige Freunde gewesen.
Aber ich hatte immer wieder mit ihm zu tun.
Trotz aller Gegensätze.
Er nervte mich von Anfang an.
Mit seiner ganzen Art.
Seiner Arroganz.
Seiner Selbstherrlichkeit.
Und er belog mich auch.
Mehrfach.
Versuchte mich auszunutzen.
Es gab wenig, das mich nicht störte.
An ihm.
Ich kam nie zurecht mit ihm.
Vor allem.
Weil er sich für einen großartigen Kerl hielt…!

Ich habe mich geärgert über ihn.
Mich ausgelassen über ihn.
Aber ich würde ihn nie ändern können!
Das wurde mir nach dem letzen Zwist bewusst.
Er fand sich ja toll…
Ich hatte nur zwei Möglichkeiten.
Ihn hinzunehmen.
Und mich weiter zu ärgern.
Oder zu brechen mit ihm.
Und mir keinen Kopf mehr zu machen.
Seinetwegen.
Ich entschied mich für Letzteres.
Er ist wie er ist.
Soll er andere ärgern.
Aber nicht mehr mich…!
Eine gute Wahl.
Die einzige Richtige.
Gut für mich.
Und für meine Nerven.

Wie sagte ich?
Das Leben ist zu kurz.
Um es mit solchen Menschen zu verschwenden…
Es klingt vielleicht hart.
Aber wichtig ist letztlich nur.
Was gut ist für mich.
Und das ist es bestimmt!

© Vivienne

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2 Gedanken zu „Streit und Versöhnung“

  1. Das ist ein sehr persönlicher, aber trotzdem sehr bedeutender Text, für all die Menschen, die so etwas schon erlebt haben ! Ich habe so etwas auch schon oft erlebt. Und doch suche ich nach einem anderen gedicht, es tut mir Leid !

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