Wo fängt Untreue an?
Im Kopf?
Bei der ersten Berührung?
Oder erst bei Intimitäten…?
Schwierig zu sagen.
Und wohl wieder bei jedem Menschen unterschiedlich.
Betrachten wir einen Mann.
Vermeintlich treu.
Aber in Gedanken ständig bei anderen Frauen.
Oder gar Männern…
Allerdings auch zu feig das auszuleben.
So heuchelt er Beständigkeit…
Ist so ein Mann treu?
Oder so eine Frau?
Ich denke nicht.
Treue heißt auch immer:
Dass die Liebe in einem lebt.
Die Liebe zum Partner.
Und das kann sie manchmal durchaus.
Auch wenn einer fremdgeht.
Bisweilen.
Oder beide.
Ab und zu braucht man ein Ventil.
Um ein Begehren zu löschen.
Das tief in einem lodert.
Manchmal kann man auch zwei Menschen lieben.
Gleichzeitig.
Aber irgendwann sollte man sich entscheiden.
Ohne Hintertür.
Ständige Untreue ist für den anderen schlimmer als Prügel…
Wenn man Untreue definiert.
Muss man sich auch Fragen:
Was ist Liebe?
Ein Besitzanspruch an den Partner?
Eine chemische Reaktion im Körper?
Mann sucht Frau.
Frau sucht Mann.
Gegenseitige Ergänzung.
Hormonausschüttung.
Triebe lodern hoch…
Oder vielleicht doch mehr.
Ein besonderes Gefühl.
Das neben all der Körperlichkeit existiert.
Chemisch nicht erklärbar.
Aber etwas Besonderes.
Mehr als das.
Eben Liebe…
Ist Treue notwenig in einer Beziehung?
Ich glaube nicht, dass sie notwendig ist.
Nicht zwanghaft.
Sie ergibt sich nur von selbst.
Wenn die Gefühle zueinander echt und stark sind.
Sex nimmt mit der Zeit eine andere Position im Leben ein.
Im Zuge eines gewissen Entwicklungsprozesses.
Wer das Körperliche überbetont in seinem Leben.
Bleibt unreif.
Sex ersetzt keine Gefühle.
Kein Vertrauen und kein Verständnis.
Wer das nicht erkennt.
Sollte nicht von Liebe sprechen.
Wer ständig Wert legt auf „Stimulation von außen“.
Weiß gar nicht was Liebe ist.
Man kann Treue nicht erzwingen.
In einer Beziehung.
Aber man sollte wissen worauf man sich einlässt.
Wenn man eine Beziehung eingeht.
Und miteinander definieren.
Was man voneinander will.
Sich wünscht.
Der eine erträgt mehr Untreue als ein anderer.
Wieder jemand wird verrückt.
Wenn das Essen nicht Punkt zwölf am Tisch steht.
Jeden Tag.
Man muss sich arrangieren.
Einen Mittelweg finden.
Sich zusammenraufen.
Um der Liebe Willen.
Die einen verbindet.
Triebe sind wie heiße Luft.
Flackern auf.
Und brennen nieder.
Mit rußigem Rauch.
Treue ist natürlich nicht notwenig.
Nichts ist notwendig im Leben.
Gar nichts.
Jeder wie er leben mag.
Keine Frage.
Nur wenn ich nicht treu sein kann.
Und will.
Wegen meiner Freiheiten.
Wegen der „Stimulation von außen“.
Weil das Leben viel zu kurz um immer nur bei einer/m zu bleiben?
Was rede ich von Liebe?
Was rede ich von Gefühlen?
Warum will ich dann eine Beziehung?
Liebe sollte doch mehr sein…
…als nur eine leere Worthülse…
© Vivienne
