Was ich nicht mehr wissen will – Gedankensplitter

Seit Jahren möchte ich alles aufdecken.
Zusammenhänge.
Hintergründe.
Die absolute Wahrheit.
Wahrheit kann wehtun.
Wie keine Lüge.
Und kein Betrug.
Trotzdem war ich süchtig danach.
Ich widmete mich der Astrologie.
Um das Rätsel meines Lebens zu ergründen.
Um zu erfahren, warum ich hier scheiterte.
Und sich dort neue Chancen auftaten.
Je mehr ich mich vertiefte.
Desto schmerzhafter wurde das Wissen.
Ich eroberte neue Gründe, die ich nie betreten wollte.
Die mir Angst machten.
Die ich nie durchforsten wollte.
Aber ich konnte nicht mehr loslassen.

Oft genarrt begann ich vieles zu hinterfragen.
Misstrauisch ging ich durch’s Leben.
Drehte jedes Wort um, das man mir sagte.
Zerpflückte es in seine Einzelteile.
Und wurde bestätigt.
Ich ziehe Menschen an, die es nicht immer gut mit mir meinen.
Und weit gehen.
Manchmal sehr weit.
Um mich vor ihren Pflug zu spannen.
Dieses Wissen schmerzte noch viel mehr.
Aber das machte es mir auch leichter, nein zu sagen.
Nein, wenn ich nicht mehr wollte.
Wirklich nicht mehr.
Mein Misstrauen wurde stärker.
Ich spürte es wachsen.
Und ich beobachtete die Leute um mich mit Argusaugen.
Bis ich merkte.
Auch das begann zu schmerzen.
Jeden quasi als verdächtig zu observieren.
Weil ich niemandem mehr trauen konnte.
Niemandem…
Ich hatte Angst davor.
Wieder belogen und betrogen zu werden…

Man sieht nicht in die Menschen hinein.
Sie sind manchmal so.
Und dann wieder anders.
Bisweilen sind sie nicht schlecht.
Nur weil sie auch ihren Vorteil suchen.
Sie verhalten sich aber nicht immer positiv zu mir.
Nur weil ich mich mit ihnen verstehe.
Nicht leicht das zu verstehen.
Nicht leicht danach zu leben…
Ich bin ein intuitiver Mensch.
Manchmal spüre ich sofort, wenn Menschen nicht gut für mich sind.
Wie eine Alarmanlage, die in mir zu läuten beginnt…
Bei anderen versagt sie wieder völlig.
Obwohl ich denen noch viel weniger trauen sollte.
Die loten ihre Grenzen aus bei mir.
Bis ich begreife.
Und endlich Einhalt gebiete…

Ich habe meine Unschuld verloren.
Die Unschuld, Menschen unvoreingenommen zu begegnen.
Auf mein Innerstes zu hören.
Und diese Stimme zu befragen, wenn ich unsicher bin.
So vieles von dem wollte ich gar nicht wissen.
Was ich bisweilen erfahren habe.
Durchschauen konnte.
Wissen tut weh.
Sehr weh.
Ich trage einen Mantel.
Der viel zu eng ist für mich.
Er schnürt mich immer mehr ein.
Ich bekomme kaum noch Luft.
So verstrickt bin ich darin.
So vieles möchte ich gar nicht mehr wissen!
Das Forschen nach der Wahrheit ist eine Plage.
Ich möchte mich abwenden von denen, die mich ausnutzen möchten.
Die mir nie gut waren…
Aber kann ich alle Menschen meiden…?
Ich möchte gar nicht wissen, was kommt.
Gewappnet sein?
Es schien mir einmal ein wichtiges Ziel.
Nun warte ich darauf, enttäuscht zu werden…

Ist das der Sinn meines Lebens?

Vivienne/Gedankensplitter

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