Weltwirtschaftskrise, die Zweite

Würden Sie ihr Geld einem Spielcasino anvertrauen?
Blöde Frage könnte man meinen! Ist aber gar nicht so doof wie zunächst anzunehmen wäre.
Banken sind vermutlich bestückt mit Fachleuten für das Geschäft mit Geld. Sollte man auch glatt meinen. Aber natürlich nur, wenn man sich beruhigt im Lehnstuhl zurücklehnen mag und den Lieben Gott einen guten Mann sein lassen will.
Ich würde lieber mein Geld in einem Spielcasino investieren, als es einer Deutschen Bank anzuvertrauen.
Dieser Deutschen Bank, die ja bekanntlich anstatt in Frankfurt, in London residiert.
Diese Bank, geführt von dem Schweizer Josef Ackermann, hat in ihrer Bilanz eine Gesamtsumme von 2.000 Milliarden Euro! Beeindruckend! In der Tat, wenn man mal außer Acht lässt, dass das Eigenkapital dieses „Global-Players“, nur, gegen diese Summe lächerliche 32 Milliarden Euro ausmacht!
Diese Deutscheste aller Deutschen Banken, geführt von einem Nicht-EGler, zockt also mit geringsten eigenen Mitteln und bewegt „die Welt des Kapitals“ so geschickt, dass man glauben könnte, es wäre möglich, die Welt mit einer so kurzen Stange aus den Angeln zu heben!
Vor Einhundert Jahren war die Eigenkapitaldecke der Banken, wie schon bemerkt, im Schnitt bei 40 Prozent der Bilanzsumme! Zu 40 Euro kämen also geliehene 60 dazu. Verhältnismäßig stabiles Spiel. Absolut überschaubar das Ganze!
Und nun kamen bei dieser Bank auf einmal zu 32 Euro Barschaft in der Schatulle, 1968 Euro Kredit dazu. Und das dazu Milliardenfach!
Sie wollen einen Gebrauchtwagen kaufen und haben noch nicht mal die Anzahlung in bar! Der Händler schaut bekiert, verkauft ihnen die Karre aber trotzdem. Sagt aber abends zu seiner Frau: „Schatz, Leute gibts!“
Warum verkauft der Kerl Ihnen die Karre dann trotzdem? Darum, weil sie ihm klargemacht haben, dass sie verdammt gut im Geschäft sind und ihr Arbeitgeber ihnen regelmäßig den Lohn schickt. Ihre „Roadshow“ funktioniert! Ihre Roadshow, in der sie alles so blendend darstellen können und es tunlichst vermeiden, die ganze Wahrheit zu sagen. Es zum Beispiel ganz verschweigen, ihm zu sagen, dass sie abends am Spielautomaten immer erst das Geld für die nächsten Raten zusammenspielen müssen!
Frage wäre, müssen die Banken nicht gezwungen werden, bessere Eigensicherungen zu betreiben? Ist es nun nicht dringend angeraten, die Banken zu verpflichten, hier die Bremse zu ziehen?
Das große Thema des Jahres 2009 wird der wachsende Ausfall von Rückzahlungsverpflichtungen sein, wenn sich die Konjunktur in den USA und in Europa weiterhin so abschwächt.
Doch Regulierung schafft nur scheinbare Sicherheit! Diese suggeriert dem Anleger eine überschaubare Risikobereitschaft der Banker!
Diese aber, nur den Gewinn im raffgierigen Auge, weiten nur ihr „Risikokapital“ aus.
Die „wahnwitzige Vernetzung der Deutschen Kreditwirtschaft“ (so Prof. Ekkehard Wenger, Ökonom, Uni Würzburg) führte dazu, dass Banken heute weltweit weit höhere Risiken tragen, als sie jemals verkraften können. Diese Risiken wurden einfach so umverteilt, bis sie keiner mehr kontrollieren konnte.
Für Wenger, der seit Jahren auf Hauptversammlungen gegen solche Praktiken und überzogene Managergehälter zu Felde zieht, ist eine Besserung nur dann in Sicht, wenn die Aktionäre, die im Gegensatz zu Fondsmanagern mit eigenem Geld zocken, eine deutlich bessere Kontrollmöglichkeit über die Vorstände der AG`s erhielten. Die Anteilseigner also besser gestellt werden würden.
Interessant am Rande:
Im August 2008 beförderte Peer Steinbrück Herrn Assmussen (ne nicht der Komiker mit dem Vornamen Fips) zum Staatssekretär!
Wäre ja ein Karrieresprung und sei ihm gegönnt. Wäre nicht der gleiche Jörg Assmussen bisher im Finanzministerium für die Bankenaufsicht zuständig. Er saß auch im Aufsichtsrat der IKB. Nur er merkte auch nichts davon, dass hier Risiken angehäuft wurden, die schon bald nicht mehr gehändelt werden konnten und schließlich 2007 zum Kollaps der Bank führten.
In einem Fachaufsatz im Jahre 2006 rühmte er sich noch, für die Banken gesorgt zu haben, dass diese „frei von zuviel Prüf- und Dokumentationsverpflichtungen“ bleiben würden!
Der als Fachmann so gerühmte, vormalige Ministerialdirektor, hat also ganze Leistung gebracht!
Ich gebe Ihnen ja Recht. Das große Problem ist nun mal die mangelnde Liquidität! Also nicht ganz so gut zu durchschauen! Zumindest, wenn man John Mayard Keynes als großen Mann sieht!
Der hat nämlich, als die große Depression Amerika in die Knie zwang, einige Grundsätze formuliert.
Demnach, und der US-Finanzminister Poulson folgte dieser, seiner Lehre, hat der Staat die Aufgabe die Geldmärkte zu regulieren.
Tut er aber nicht! Höchstens, wenn die Zeichen auf Sturm stehen.
Er müsste der Wirtschaft über Schwächephasen hinweg helfen.
Was nichts anderes bedeutet als, dass immer dann, wenn die Nachfrage zurückgeht, durch Zinssenkungen die Nachfrage zu steigern ist.
Wenn aber ein unüberschaubares Finanzgeflecht von gegenseitigen Verpflichtungen eine Kontrolle oder besser gesagt, eine wirkliche Beurteilung der Geldmärkte nicht mehr möglich macht, sollte der Markt sich selber überlassen werden. Hier würden sich tatsächlich die Stärken und Schwächen des Systems mit Name Marktwirtschaft oder Kapitalismus erweisen können.

So auch Keynes!

Fannie Mae und Freddy Mac versuchten noch sehr lange in 2008 nur mit Hilfe der Bush-Administration, die Verluste ins nächste Bilanzjahr 2009 zu transferieren. Was natürlich die schon aufgelaufenen Verluste in Natura verschleiert und darüber hinaus die Neuaquirierung von Geldern befördert hätte.
Solange verbriefte Forderungen von 100, mit 100 in der Bilanz erscheinen und darauf die letztendliche Sicherung von Forderungen beruht, anstatt Abschreibungen und Neubeurteilungen zu aktualisieren, kann auch eine echte Hilfestellung durch die öffentliche Hand unterbleiben.
Die Banken haben alle Werkzeuge in der Hand, um hier für Bereinigungen zu sorgen.
Eine Bank muss daher ihre Abschreibungen immer fortschreiben, solange erwartete Fälligkeiten noch ausstehen.
Der Wert einer Bank entspricht immer nur der tatsächlichen Börsennotierung. Und hier murmelt das Tier.
Wenn Wirtschaftsprüfer nicht wirklich prüfen, sondern bestenfalls auf Plausibilisierung der veröffentlichten Zahlen achten, kann die Wertmäßigkeit eines Geldinstitutes gar nicht oder nur sehr schwer beurteilt werden und Überraschungen nicht ausbleiben.

Und der Staat muss sich raushalten!

Der Amerikanische Markt wird auch weiterhin, zumindest für Jahrzehnte, unser Motor sein. Aber ebenso der Chinesische und der Indische. Und diese beiden Märkte haben die bisher größten Verluste zu tragen.
China mit 376 Milliarden Dollar und seit Januar 08 mit zusätzlichen 22 Milliarden Dollar pro Monat! Wohl in Verkennung des Amerikanischen Politischen Einflusses auf die Wirtschaftsmacht USA.
Bush kam während der Eröffnungsfeier der Olympiade in Peking nicht nur deshalb ins Schwitzen, weil es so verdammt warm war, sondern weil justamente bekannt wurde, dass sich Peking mit Tokio kurzschloss, um Druck auf Washington zu machen.
Darauf wurde Finanzminister Poulson zum Superstar, was aber nicht allen Republikanern gefallen konnte, während die Demokraten vorsichtig stille hielten.
Wenn denn Staaten eingreifen sollten, dann nur um Nachfragen zu generieren. Nicht um Altvermögen zu retten. So auch Keynes!

Gruß Antoine 12.Jänner 09

Quellen: Internet, Bilanzen Deutsche Bank, versch. Jahrgänge und weiteres veröffentlichtes Zahlenwerk.

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