Wenn die Illusion weicht – Gedankensplitter

Was bist du mir fremd geworden!
Ich verstehe es gar nicht!
Ich war so verschossen in dich.
Fast wie ein Teenager.
Und nun?
Ich fühle mich nicht mehr wohl neben dir.
Obwohl du doch derselbe geblieben bist.
Bin ich es, die sich so verändert hat?
Wer sonst wohl?
Ich sehe dich an.
Zwinge mich zu einem Lächeln.
Aber in der Spiegelwand neben uns wirkt es seltsam unecht.
Ob du das merkst?
Ich weiß es nicht.
Es ist mir eigentlich egal.
Verstohlen schiele ich auf die Uhr.
Habe ich diesen Mann wirklich einmal geliebt?
Tatsächlich.
Ich erinnere mich an wunderschöne Abende.
Und Nächte.
An gemeinsame Unternehmungen.
Und ich fühlte mich geborgen neben dir.
Ich hätte alles für dich getan.
Alles!

Ich wollte es lange nicht wahrhaben.
Du hast mich nie geliebt.
Künstlerpech.
Obwohl ich dich anhimmelte.
Dich wie eine Klette verfolgte.
Und du der Inbegriff meines Lebens warst.
Aber heute Abend begreife ich erst so richtig.
Was habe ich je an dir gefunden?
Du bist so kalt wie ein Stein.
Und dein Lächeln…
Nein.
Ich schüttle den Kopf.
Ich atme tief ein.
Dein fragender Blick lässt mich in Fassade erstarren.
Schon gut.
Ich muss es nicht so deutlich zeigen.
Ich habe mich entliebt von dir.
Völlig.
Früher weinte ich.
Wenn ich glaubte, du könntest eine andere lieben.
Heute.
Wo alles darauf hinweist, dass es so ist.
Zucke ich mit den Achseln und begreife mich selber nicht.
Was ist passiert mit mir?

Du bist derselbe.
So mehr oder weniger.
Du bist natürlich noch oberflächlicher geworden.
Seit es sie gibt.
Das war nicht zu übersehen.
Aber soll sie dich doch haben!
Das kümmert mich nicht mehr.
Kennen lernen will ich sie sicher nicht.
Untersteh dich!
Aber ansonsten…
Ich will dich ihr gar nicht streitig machen.
Die Larve klebt wie eingefroren auf deinem Gesicht.
Und ich nehme einen Schluck Weißwein.
Damit du nicht merkst, wie ich mich langweile.
Und dass ich gern gehen würde.
Am liebsten sofort.
Stattdessen flüchte ich mich in einen müden Scherz.
Mein Glas ist fast leer.
Ich habe genug von dir getrunken.
Du stößt mir sauer auf.
Und munden wolltest du mir auch nie…
Der Gedanke an dich vermochte mich schon glücklich zu machen.
Vor langer Zeit.
Aber jetzt fühle ich mich seltsam verloren neben dir.

Sag, spürst du das nicht selber?
Du prostest mir zu.
Dein Lachen klingt unecht.
Wie in einem schlechten Theaterstück.
Der Kellner tritt an unseren Tisch.
Fragt uns nach unseren Wünschen…
Ich schüttle den Kopf.
Setze ein unverbindliches Lächeln auf…
Plaudere mit dir.
Und bin mit den Gedanken ganz woanders.
Was ist aus der Liebe geworden?
Aus meiner Liebe zu dir?
Vielleicht war ich auch nur betrunken.
Und glaubte dich zu lieben.
Du hast mich benebelt…
Aber der Rausch ist verschwunden.
Und nun liege ich verkatert im Bett.
Und weiß nicht mehr, was du mir warst.
Irgendwann einmal…

Zahlen, bitte!

Vivienne/Gedankensplitter

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