Wie sich Menschen verändern… – In eigener Sache

Das Leben, liebe Leser, ist kein langer, ruhiger Fluss, nein, das Gewässer ist vielmehr voller Stromschnellen und Untiefen und oft ist die Oberfläche so aufgewühlt, dass man nicht mehr auf den Grund sieht. In meinem Leben habe ich manch bittere Erfahrung gemacht und besonders schmerzhaft war es wohl, wenn sich eine scheinbare Freundschaft als tiefer Reinfall erwies. Ich möchte Ihnen dazu heute eine Geschichte von einer solchen Person erzählen, mit der ich einmal befreundet war. Nennen wir sie der Einfachheit halber C. Wie sich ein Mensch entwickelt, kann man nie voraussehen, genausowenig wie man sich selber verändert. Was in einem Menschen schon immer latent an Charakterlosigkeiten schlummerte aber erst in der Not quasi zum Ausbruch kommt, lässt sich nicht erahnen. Man sieht in einen Menschen nicht hinein, so auch ich nicht in C…

Diese C. war eine gute Bekannte von mir gewesen, mit der ich über den Zeitraum von mehr als drei Jahren privat viel unternommen hatte. Sie lebte schon lange in einer unglücklichen Beziehung, aus der sie ausbrechen wollte. Selber war sie über die Jahre so korpulent geworden, dass ich dagegen anfangs fast schlank aussah. Doch C. wollte nicht, dass das so bleibt: sie zog ihr persönliches Diätprogramm konsequent durch und das mit großem Erfolg. Als ich selber vor fast drei Jahren meine Wohnung in Linz bekam, war sie bereits übersiedelt und hatte ihren Lebensgefährten verlassen. Und aus dem Grund auch immer weniger Zeit für mich. Schließlich spielten jetzt Männer in ihrem Leben die Hauptrolle und bei den Operationen zur Entfernung von überschüßiger Haut und Fett hatte sie dafür gesorgt, dass ihr Busen riesig blieb. Schön ist was anderes, das möchte ich Ihnen versichern, liebe Leser, weniger ist oft mehr und vor allem ließ die Formgebung dieser Mega-Brust zu wünschen übrig…

Ich hatte nicht gerade erwartet, dass diese Frau, die ich zu kennen glaubte, sich über die Größe ihrer Brüste und die Häufigkeit ihrer sexuellen Kontakte definiert. Noch viel weniger hatte ich erwartet, dass sie mich zweimal verkuppeln wollte: einmal mit ihrem ungeschlachten, verkrampften Bruder, den sie in ihrer Nähe wissen wollte. Das andere Mal mit einem gesetzten Herrn in sehr reifem Alter, mit dem sie anscheinend selber etwas hatte… Das von ihr arrangierte Date mit Letzerem ging völlig in die Hosen: ich wies den Mann zurück, der sehr eindeutige Absichten hatte. Mir wurde klar, dass C. auch ihm meine Erotik in der Bohne gezeigt hatte und dieser mit besonderen Erwartungshaltungen in das Treffen gegangen war. C. genoss es übrigens mit diesen Beiträgen anzugeben, anscheinend wollte sie auch ihren Boss damit umgarnen. Sie druckte auch häufig diese erotischen Gedichte bei sich am Arbeitsplatz aus (daheim hatte sie keinen Computer) um ihre eigenen Liebhaber damit zu erregen…

Was neben den beiden dummdreisten Verkupplungsgeschichten zum Bruch unserer Freundschaft führte, hatte viel mit der Krise in ihrem Unternehmen zu tun. Sie verdiente nämlich nicht mehr annährernd so viel wie früher und hatte eine Wohnung zu bezahlen. Ich selbst musste in der Zeit aus ähnlichen Gründen auch jeden Cent zusammenhalten, was sie nicht hinderte, mir aus meiner Wohnung Klopapier zu stehlen (!). Bei einem weiteren Aufenthalt in meinem WC hatte sie dieses völlig besudelt, ich musste danach die Fließen putzen. Als sie mich einmal heimsuchte (im wahrsten Sinn des Wortes) um mir den dauerhaften Besuch ihres Fitness-Centers und den Wechsel der Bank einzudrillen, waren augenscheinlich finanzielle Vorteile für sie der Grund. Ich hatte genug, als ich sie mehrmals ertappte, dass sie meine Privatmails bei mir daheim durchsah – sie wollte sich offenbar vergewissern, ob es auch keinen Rivalen für ihren Kandidaten für mich gab…

Ob besager Senior mittlerweile wieder in einer Beziehung lebt, weiß ich nicht und ist zudem von marginaler Bedutung für mich. Nach ein paar Monaten hatte die Geschichte jedenfalls ein Ende. Ein Ende hatten auch meine Geduld und mein Verständnis für die Bekannte. Ich traf sie nicht mehr und ließ sie nicht mehr in die Wohnung – wenn sie kam, wollte sie ja doch nur etwas von mir, das ihr Vorteile brachte. Anrufe von ihr, auch mit unterdrückter Nummer, nahm ich nicht mehr an. Ich habe gute Gründe zur Annahme, dass der anonyme Poster Dr. No, der mich einige Zeit in verzichtbaren Wortspenden bedrohte und einzuschüchtern versuchte, wahrscheinlich niemand anderer als ihr damaliger Freund war. Die IP-Adresse des Schmutzfinken, das konnte Webmaster Peter recherchieren, lässt durchaus diese Rückschlüsse zu. Eine Serie von teilweise nächtlichen und feiertäglichen anonymen Anrufen über einen Zeitraum von mehreren Monaten dürfte aus dem selben Lager kommen – sie hörten übrigens abrupt auf, als auch diese Beziehung von C. scheiterte…

Sie sehen, man weiß nicht, was in einem Menschen steckt. Und was zum Vorschein kommt, wenn ein paar Gegebenheiten zusammenspielen. Nachdem die Bekannte mit einigen Einschleimversuchen, mich wieder auf ihre Seite zu ziehen, ziemlich baden ging, ist Funkstille zwischen uns angesagt. Die meisten Menschen unterschätzen mich, liebe Leser, ich sehe sehr harmlos und naiv aus. Dabei verfüge ich über ein ungewöhnlich gutes Gedächtnis und merke mir auch Details sehr gut. Mit einem Wort – ich vergesse nichts, und darum wird sich auch die gute C. für die weitere  Zukunft die Zähne an mir ausbeißen. Ich kenne diese Person nun um die 6 ½ Jahre, aber relevant sind nur die letzten drei Jahre, die kenne ich sie erst richtig. Kein Bedarf, die Einschätzung zu revidieren…

Vivienne

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (Keine Bewertungen)

Schreibe einen Kommentar