von Vivienne – Juni 2004
Unverzichtbar…
Immer wieder höre ich es.
Im Zuge meiner Arbeit hier.
Vivienne hier.
Vivienne da.
Super bist!
Und unverzichtbar
.
Tolles Lob.
Ganz sicher.
Es macht mich aber auch immer wieder nachdenklich.
Unverzichtbar
Will ich das sein?
Im Grunde nicht.
Ich Grunde mache ich, was mir Spaß macht.
Im Grunde lebe ich meine Neigungen aus.
Ungeniert.
Mit großer Freude.
Es macht mich glücklich.
Das tun zu können.
Was mir am meisten Spaß macht.
Zu schreiben.
Gelesen zu werden.
Geschätzt zu werden.
Und doch
Im Laufe meines Lebens.
Hab ich gelernt, dass es Dinge gibt.
Die man sich nicht erarbeiten kann.
Und die noch wichtiger sind.
Viel wichtiger.
Echte Freundschaft.
Ehrliche Zuneigung.
Und natürlich Liebe
Ich hab viel darüber geschrieben.
So manches kam mir direkt aus dem Herzen.
Eigene Erfahrungen.
Maskiert beschrieben.
Ich hab mir manches mitgemacht.
Viele Narben schmerzen noch heute.
Unverzichtbar
Das klingt fast wie eine Pflicht.
Obwohl es für mich keine ist.
Ich schreibe.
Weil mir danach ist.
Ich bin gewachsen damit.
Stärker geworden.
Gereift.
Und doch auch verletzlich geblieben.
Weil ich ein emotioneller Mensch bin.
Und doch auch immer nach dem Ideal strebe.
Typisch Jungfrau halt.
Bin nie wirklich zufrieden.
Nur manchmal entspricht das, was ich tue, gerade meinen Ansprüchen.
Die schönsten Erfahrungen kommen unerwartet.
Von anderer Seite.
Vor ein paar Wochen las ich einen Aufruf einer Frau.
Auf einer Seite im Web.
Eine gute Freundin hatte den Kontakt zu ihr abgebrochen.
Ohne Grund, wie es schien.
Einfach abgetaucht.
Ohne ein Wort.
Erst nach etlichen Emails bequemte sich diese zu einer Antwort.
Sie wolle den Kontakt nicht mehr.
Keine Erklärung.
Einfach so.
Die Frau war getroffen.
Sie verstand die Welt nicht mehr.
Und bat die Leser um Rat.
Ich hielt mich da zunächst heraus.
Man hat zu wenig Einblick.
Es gibt so viele Möglichkeiten.
Was weiß ich schon?
Tage später postete die Frau wieder.
Bedankte sich bei denen, die sich gemeldet hatten.
Beklagte sich aber auch.
Belehrt worden zu sein.
Unfair.
Arrogant.
Spontan antwortete ich.
Spendete Trost.
Und riet ihr.
Diese Besserwisser zu vergessen.
Ich gebrauchte blumige Worte.
Verglich diese Besserwisser mit Fliegen.
Die immer wieder auftauchen.
Die man verscheuchen muss.
Und kürzlich antwortete mir die Frau.
Bedankte sich herzlich.
Fand liebe und offene Worte.
Für den Mut, den ich ihr gemacht hatte.
Und wünschte mir einen schönen Sonntag
Unverzichtbar
?
Solche Erlebnisse sind die wirklich wichtigen Dinge.
Damit hab ich was bewegt.
Sichtbar.
Und solche Dinge behalte ich im Herzen.
Sichtbare Reaktionen.
Aufrichtiger Dank.
So viel geschrieben in drei Jahren.
Und doch in ein paar Zeilen.
Nebenbei geschrieben.
Fast am meisten erreicht.
Das rückt die Relationen zurecht.
Man nimmt sich selbst nicht mehr so wichtig.
Und fühlt sich auch nicht mehr
..unverzichtbar.
Eher dankbar.
Dankbar für die Möglichkeiten die man hat.
Durch seine Worte zu helfen.
Den richtigen Ton zu finden.
Und die Welt ein bisschen besser zu machen
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