Gut gemeint… – Aus dem Hinterhof der Seele

Uschi zuckte zusammen.
Da vorne ging sie.
Tatsächlich!
Theres.
Mit ganz kurzen Haaren.
Und blond…
Uschi schnaufte.
Furchtbar sah Theres aus.
Nun…
Nicht alt.
Nicht verlebt.
Auch nicht traurig…
Aber dieses Blond.
Es passte ihr nicht.
Überhaupt nicht.
Gregor.
Er würde wieder traurige Augen bekommen.
Wenn sie ihm das erzählte.
Die dunklen Haare von Theres.
Die hatten ihm besser gefallen.
Sehr viel besser.
Aber Theres.
Der war das egal.
Sie trug eine rote Jacke.
Und spitze Schuhe.
Es war.
Als täte sie genau das Gegenteil.
Von dem.
Was sie tun sollte.
Unbewusst…

Uschi schluckte ein Aspirin.
Sie bekam immer Kopfweh.
Wenn sie Theres wieder sah.
Irgendwann.
Brauchte sie dann eine Pille.
Weil der Schmerz immer ärger wurde…
Theres.
Eine stolze Frau.
Die sie, Uschi, ignorierte.
Schon ein paar Jahre.
Uschi legte sich hin.
Christoph.
Ihr Freund.
Sah nach ihr.
Besorgt.
Geht es dir gut?
Uschi nickte.
Etwas hektisch.
Nur der Föhn…
Eine Stunde später.
Sie wälzte sich noch immer.
Hin und her.
Konnte nicht schlafen…
Die Erinnerung.
Zwängte sich ihr auf.
Mit Vehemenz.

Gregor.
Ein hoch begabter Mann.
Studiert.
Aber auch unatraktiv.
Unscheinbar.
Und hochsensibel.
Einsam.
Keine Frau interessierte sich für ihn.
Eine Freundin seiner Familie.
Frau Steinbock.
Wollte das ändern.
Sie versprach ihm alles.
Den Himmel auf Erden.
Und Theres.
Die ganz besonders.
Und ein Kind mit ihr…
Uschi stand auf.
Öffnete das Fenster.
Die kühle Luft.
Die tat ihr gut.
Theres.
Eigenwillig und stur.
Und vor allem desinteressiert.
An Gregor.
Sie beachtete ihn nicht.
Als sie, Uschi, ihn ihr vorstellte.
Uschi kannte Frau Steinbock.
Von der Arbeit.
Und sie, Uschi.
Sie kannte auch Theres.
Flüchtig.
Ihre Familien waren bekannt gewesen.
Vor vielen Jahren.
Theres ignorierte Gregor.
Wie die meisten anderen Frauen auch.
Sie rannte einem anderen Typen nach.
Fritz.
Eine verkrachte Existenz.
Fritz.
Der sich nichts aus ihr machte.
Nicht das Geringste.

Uschi schloss das Fenster wieder.
Sie kannte auch Fritz.
Er hatte einmal in ihrer Firma gearbeitet.
Kurz.
Was auch sonst!
Der Typ.
Er sorgte für Chaos.
Wo immer er eingesetzt wurde…
Frau Steinbock.
Sie hatte eine Idee gehabt.
Wie Theres ihre Meinung noch ändern könnte…
Fritz.
Er sollte Theres eine Abfuhr erteilen.
Die sich gewaschen hatte.
Und Gregor.
Der würde sie trösten.
Ganz zufällig da sein.
Ihr kleines Herz wieder zusammenfügen.
Und sie dann erobern…
Gute Idee.
Das dachte Frau Steinbock.
Das dachte Gregor.
Das dachte auch sie, Uschi…

Fritz.
Er hatte seine Sache gut gemacht.
Theres.
Er hatte sie gedemütigt.
Dass ihr fast die Tränen kamen.
Aber nur fast.
Dann ging sie.
Wortlos.
Und ließ sich nicht blicken.
Ein paar Tage.
Gregor.
Er rief sie an.
Einige Male.
Aber das Handy war abgeschaltet.
Er ließ den Kopf hängen.
Und traf sich.
Mit ihr, Uschi.
Und Frau Steinbock.
Zum Beratschlagen.
Neue Strategie…
So ein Pech!
Dass Theres vorbeikam.
An diesem Abend.
Theres.
Sie war noch im Kino gewesen.
Und hatte eine Abkürzung genommen.
Auf dem Weg zur Straßenbahn.
Und als sie die drei sitzen sah.
Im Gastgarten.
Zusammen.
Da musste ihr klar geworden sein.
Was da lief.
Schon die ganze Zeit…

Uschi legte sich wieder hin.
Sie war todmüde.
Konnte aber nicht schlafen.
Weil die Gedanken sie peinigten…
Theres.
Reagierte auf ihre Weise.
Auf die Entdeckung.
Und ihr, Uschi.
War sie nur mehr mit Verachtung begegnet.
Gregor brach es das Herz.
Er hatte schon geträumt.
Vielleicht zu viel…
Selbst Fritz rannte sich den Kopf an.
Als er Theres wieder treffen wollte.
Um das Ruder herumzureißen.
Sie ignorierte ihn nur mehr.
Pech gehabt…
Uschi starrte auf die Decke.
Theres.
Die war die einzige.
Der es gut ging.
In ihren seltsamen Outfits.
Und mit ihren komischen Freunden.
Ihr ging es wirklich gut…

Vivienne

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